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       # taz.de -- Großbrand nahe Berlin: Hunderte Menschen evakuiert
       
       > Im Südwesten Brandenburgs brennen 400 Hektar Wald, drei Dörfer wurden
       > evakuiert. Die Löscharbeiten der Feuerwehr sind wegen Altmunition
       > erschwert.
       
   IMG Bild: Ein Feuerwehrmann löscht bei einem riesigen Waldbrand in einer Schonung bei Treuenbrietzen
       
       Berlin dpa | Hunderte Feuerwehrleute kämpfen weiter mit allen Kräften gegen
       den riesigen Waldbrand im Südwesten Brandenburgs. Rauchschwaden zogen am
       Freitagmorgen sogar über Berlin, Straßenzüge seien verraucht, erklärte die
       Feuerwehr. Die Einsatzkräfte bekämpften den rund 400 Hektar großen Brand
       rund um die Ortschaft Treuenbrietzen (Kreis Potsdam-Mittelmark) am Morgen
       auch wieder mit Löschhubschraubern. „Unser Hauptziel ist weiter, die
       evakuierten Ortschaften vor den Flammen zu schützen“, sagte der
       Vize-Landrat von Potsdam-Mittelmark Christian Stein. (CDU) „Noch ist der
       Brand nicht zurückgedrängt, aber es ist kein Gebäude in Mitleidenschaft
       gezogen.“
       
       Mehr als 500 Menschen mussten wegen des Feuers, das sich am
       Donnerstagnachmittag von zunächst fünf Hektar rasch auf Hunderte
       ausgebreitet hatte, ihre Häuser verlassen. Sie verbrachten die Nacht bei
       Bekannten und in einer Notunterkunft. Betroffen waren die Dörfer
       Frohnsdorf, Klausdorf und Tiefenbrunnen südlich von Potsdam. Es brannte
       eine Fläche so groß wie 400 Fußballfelder.
       
       „Wir haben schon einige große Waldbrände in der Region gehabt. In dieser
       Dimension, wo es sich zwischen den Ortschaften bewegt, haben wir das noch
       nicht gehabt“, sagte der Bürgermeister von Treuenbrietzen, Michael Knappe.
       
       Hunderte Einsatzkräfte waren im Einsatz. Munitionsreste im Wald erschwerten
       die Löscharbeiten. Feuerwehrleute können sich nicht gefahrlos frei bewegen.
       „Wir kommen stellenweise nicht ran, nur von befahrbaren und geräumten
       Wegen“, sagte ein Sprecher der Einsatzleitstelle. Die Kräfte sind daher auf
       Luftunterstützung angewiesen. „Ich hoffe, dass das Wetter mitspielt und der
       Wind nicht wieder auffrischt“, sagte Vize-Landrat Stein. „Wir warten
       sehnsüchtig auf Regen.“
       
       ## Regionaler Bahnverkehr betroffen
       
       In der Region ist am Freitag laut DWD allerdings nur vereinzelt mit Regen
       zu rechnen. Es sei unklar, wo genau es zu Schauern und Gewittern komme,
       sagte ein Meteorologe.
       
       Das Feuer wirkte sich auch auf den Bahnverkehr aus. Betroffen sei die
       Strecke zwischen Wannsee und Jüterbog (Landkreis Teltow-Fläming), teilte
       die Ostdeutschen Eisenbahn (Odeg) auf ihrer Internetseite mit. Demnach
       enden die Regionalbahnen des privaten Eisenbahnunternehmens bereits in
       Treuenbrietzen (Landkreis Potsdam-Mittelmark). Fahrgäste mussten auf Busse
       umsteigen. „Es bestehen ebenfalls erhebliche Straßensperrungen. Ein
       planmäßiger Schienenersatzverkehr ist dadurch nicht möglich“, teilte das
       Unternehmen weiter mit.
       
       Der Flugverkehr dagegen ist bislang nicht beeinträchtigt. „Die Flieger
       starten alle“, sagte eine Flughafensprecherin am frühen Freitagmorgen in
       Berlin.
       
       ## Rauchschwaden bis Berlin
       
       Südwestwind hatte die Rauchschwaden in der Nacht in die Hauptstadt
       hineingetragen, erklärte der DWD. Allerdings dürfte der Wind im Laufe des
       Vormittags drehen und der Rauch werde wohl aus der Stadt abziehen. Die
       Bewohner sollten Fenster und Türen geschlossen halten, erklärte die
       Feuerwehr. Außerdem sollten Lüftungsanlagen kontrolliert werden. Am
       Donnerstagabend waren zunächst lediglich die südöstlichen Stadtteile
       betroffen gewesen. In Spitzenzeiten seien es bis zu 50 Notrufe gewesen, die
       hätten abgearbeitet werden müssen, hieß es.
       
       Brandenburgs Regierungschef Dietmar Woidke (SPD) kündigte an, die Region im
       Laufe des Freitags besuchen zu wollen. Dafür sagte Woidke einen Termin mit
       Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in der Uckermark ab, sagte
       Regierungssprecher Florian Engels der Deutschen Presse-Agentur.
       
       24 Aug 2018
       
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