# taz.de -- Kommentar über das Ende einer grünen Ära: Grüne wählen eigene Regierung ab
> Bremens Bürgermeisterin Karoline Linnert verliert die Urwahl um die
> Spitzenkandiatur. Konsequenterweise muss die Partei jetzt auf ein
> Jamaika-Bündnis setzen.
IMG Bild: Die eigene Parteibasis ist weniger herzlich zu Karoline Linnert als Regierungschef Carsten Sieling (SPD)
Mit ihrer [1][Urwahl] haben die Bremer Grünen den größtmöglichen Schaden an
der eigenen Partei angerichtet.
Zwar können sie sich jetzt am Feuer einer basisdemokratischen Entscheidung
wärmen, an der sich fast zwei Drittel aller Mitglieder beteiligten. Und sie
können sich für eine gewisse Verjüngung rühmen – kurz nachdem sie Hermann
Kuhn (73) zum Parteichef gemacht haben. Dafür jedoch haben sie ihren
Landesvorstand abgewatscht, ihrer eigenen Regierung das Misstrauen
ausgesprochen und nachhaltig den Eindruck einer gespaltenen Partei
vermittelt. Vor allem aber hätten sie ihrer langjährigen Spitzenfrau,
Bürgermeisterin und – das bestreitet ja niemand – erfolgreichen
Haushaltssaniererin Karoline Linnert kein [2][unwürdigeres Ende] bereiten
können. Das ist Demokratie, könnte man schulterzuckend sagen. Hier
erscheint sie in ihrer unbarmherzigsten Form.
Man kann Karoline Linnert vorwerfen, dass sie ihre Partei erpresst hat, als
sie sagte: Ich trete nur als Spitzenkandidatin an – oder gar nicht. Dann
hätte sie sich nun halt verzockt. Aber die Regeln, nach denen der
politische Betrieb funktioniert, sehen nicht vor, dass sich eine
stellvertretende Ministerpräsidentin bei der Wahl hintenan stellen muss. Wo
gab es das schon?
Karoline Linnert wird nicht mehr zur Wahl antreten. Die Idee ihres
Landesvorstandes, erstmals mit drei Frauen an der Spitze zur Wahl
anzutreten, ist damit auch hinfällig. Es ist wieder mehr Platz für Männer.
Und Platz für neue Mehrheiten! Konsequent zu Ende gedacht, müssen die
Grünen auch die SPD in die Wüste schicken, wenn sie das mit der wichtigsten
Protagonistin ihrer rot-grünen Regierung tun. Mit Linnert wäre ein
Jamaika-Bündnis nicht denkbar. Mit Maike Schaefer schon.
17 Sep 2018
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DIR Jan Zier
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