URI: 
       # taz.de -- Kommentar Handelskrieg USA-China: Scheingefecht eines Egomanen
       
       > US-Präsident Donald Trump bekämpft nur vordergründig die Fehler der
       > Globalisierung. Tatsächlich hat er nur seine Anhängerschaft im Auge.
       
   IMG Bild: Hat eine regelrechte Zoll-Lawine losgetreten: US-Präsident Donald Trump am Montag bei einer Feier im Weißen Haus
       
       Donald Trump hat seine Drohung wahr gemacht und [1][Strafzölle auf die
       Hälfte aller Importe aus China] erhoben. Waren im Wert von 250 Milliarden
       Dollar sind betroffen. China drohte mit entsprechenden Gegenmaßnahmen.
       Damit ist der Handelskrieg zwischen den beiden größten Volkswirtschaften
       der Welt endgültig ausgebrochen.
       
       Doch auch wenn gefährliche Konsequenzen drohen: Das apokalyptische
       Geschehen ist in Wirklichkeit nur eine große Show. Trump sucht vor allem
       äußere Feinde, um Wählerstimmen zu fangen und um von den immer heftigeren
       innenpolitischen Angriffen abzulenken.
       
       Nicht nur in Peking, Schanghai und Shenzhen, sondern auch bei Apple in
       Cupertino, bei Starbucks und Boeing in Seattle und Redmond, aber auch in
       vielen deutschen Firmenzentralen herrscht Panik. Sie alle haben in den
       letzten Jahren von der globalen Wertschöpfungskette profitiert, in der
       Arbeitnehmer in gnadenlose Konkurrenz getrieben wurden. Wenn es Trump
       wirklich darum ginge, diese Systemfehler der Globalisierung zu bekämpfen,
       dann hätte er mit den Strafzöllen den Stein durchaus im positiven Sinne ins
       Rollen gebracht. Tatsächlich aber gehören Firmen wie Apple mit ihrer
       kosmopolitischen Kultur, ihrem Kampf gegen Diskriminierung und ihren
       komplexen Geschäftsmodellen zu seinen erklärten Feinden. Ihm sind weiße
       männliche Stahlarbeiter lieber: seine Wähler.
       
       Trump bekämpft nur vordergründig die Globalisierung, in Wirklichkeit
       verfolgt er ganz andere Interessen. Wenn es ihm wirklich um eine bessere
       Ordnung für die Weltwirtschaft ginge, könnte er sich besserer Instrumente
       bedienen als eines [2][egomanischen Angriffskriegs] auf die
       Volkswirtschaften anderer Länder – er könnte etwa einen globalen Konsens
       dafür suchen, die Exzesse des Finanzkapitalismus durch gezielte Besteuerung
       anzugreifen. Stattdessen schafft er Unfrieden, senkt der Großindustrie die
       Steuern und schweißt die Befürworter des Freihandels weltweit zusammen.
       
       Trump braucht den Konflikt mit den bestehenden Mächten – und mit dem
       Ausland, aus dem in den Augen seiner Wählerschaft ohnehin nichts Gutes
       kommen kann. Ein Demagoge sammelt im Kampf mit vermeintlichen finsteren
       Mächten die größten Pluspunkte. Und wer eignet sich dafür besser als ein
       Land in Fernost, das ohnehin kein sonderlich gutes Image hat?
       
       China wünscht sich zwar eine Lösung des Handelskonflikts im Dialog, begräbt
       aber inzwischen die Hoffnung darauf – und setzt selbst auf Gegenmaßnahmen.
       Mit der Einschätzung, dass Verhandlungen hoffnungslos sind, hat China
       völlig recht: Trump sucht keinen Kompromiss. Er lebt von Kampf und
       Konflikt.
       
       19 Sep 2018
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] http://US-Produkte%20werden%20sehr%20viel%20teurer
   DIR [2] /Archiv-Suche/!5532092&s=handelskrieg/
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Felix Lee
       
       ## TAGS
       
   DIR Donald Trump
   DIR Strafzölle
   DIR China
   DIR Weltwirtschaft
   DIR Strafzölle
   DIR IWF
   DIR Strafzölle
   DIR Strafzölle
   DIR China
   DIR Handelsstreit
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Subventionen für Airbus: Trump droht der EU
       
       Der US-Präsident kündigt wegen staatlicher Hilfen für den Flugzeugbauer
       Zusatzzölle in Höhe von 11 Milliarden Dollar für Importe aus Europa an.
       
   DIR Handelskonflikte belasten Weltwirtschaft: IWF senkt Wachstumsprognose
       
       Angesichts wachsender Risiken durch Handelskonflikte rechnet der
       Internationale Währungsfonds mit einem geringeren Wachstum. Die Türkei
       fällt stark zurück.
       
   DIR Neue US-Strafzölle gegen China: Schamloser Protektionismus
       
       Trump eskaliert den Handelskrieg mit Peking weiter. Neuen Zölle werden auf
       rund die Hälfte aller US-Importe aus China erhoben.
       
   DIR Handelsstreit zwischen USA und China: Trumps Zoll-Lawine
       
       Die USA belegen weitere Einfuhren aus China im Wert von 200 Milliarden
       Dollar mit Strafgebühren. Gegenwehr ist kaum möglich.
       
   DIR Drohung des US-Präsidenten: Mehr Strafzölle für Waren aus China
       
       Der Handelskonflikt zwischen China und den USA steht vor einer neuen
       Eskalation. Trump will neue Strafzölle verhängen. Peking kündigt einen
       Gegenangriff an.
       
   DIR Nach EU-Vorschlag zu Autozöllen: Trump ist das Angebot nicht gut genug
       
       Die EU hatte im Handelsstreit vorgeschlagen, auf Zölle bei Autoimporten zu
       verzichten. US-Präsident Trump hält nichts davon und beschimpft das
       Bündnis.