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       # taz.de -- Kommentar Räumung Hambacher Forst: Mit allen Tricks für RWE
       
       > Brandgefahr nach Regen? Die Landesregierung in Nordrhein-Westfalen macht
       > sich zum Erfüllungsgehilfen eines Unternehmens.
       
   IMG Bild: Die Polizei agiert als Werkschutz von RWE
       
       Einen [1][Polizeieinsatz wie jetzt im Hambacher Forst] grundsätzlich zu
       verurteilen, wäre falsch. Wenn man auf der einen Seite – [2][etwa in
       Chemnitz] – verlangt, dass das Gewaltmonopol beim Staat liegen muss und er
       dieses zur Durchsetzung des Rechts konsequent nutzen muss, kann man das auf
       der anderen Seite – im Rheinland – nicht komplett falsch finden. Dennoch
       gibt es am Vorgehen der Behörden im konkreten Fall viel zu kritisieren.
       
       Zum einen kann man schon die Frage stellen, ob der Staat die Prioritäten
       richtig setzt, wenn bei Naziaufmärschen nicht genug Beamte verfügbar sind,
       um Straftaten zu verhindern, während zur Durchsetzung der wirtschaftlichen
       Interessen eines Privatunternehmens problemlos viele Hundertschaften mit
       schwerem Gerät zusammengezogen werden.
       
       Zum anderen sollte in einem Einsatz, der mit der Durchsetzung geltenden
       Rechts begründet wird, dieses Recht auch ernst genommen werden. Doch genau
       das tut die nordrhein-westfälische Landesregierung nicht. Sie setzt alle
       Fristen und Widerspruchsmöglichkeiten außer Kraft, indem sie behauptet,
       dass in den Baumhäusern eine [3][akute Brandgefahr herrsche].
       
       Dass diese Gefahr nach sechs Jahren plötzlich entdeckt wird, und zwar nicht
       etwa während der wochenlangen Dürreperiode, sondern nach heftigem Regen,
       macht die Absurdität dieses Arguments für jeden offensichtlich.
       
       Diese Trickserei passt zum bisherigen Vorgehen der Landesregierung. Während
       es aus der Bundesregierung zumindest einzelne Versuche gab, durch
       Verhandlungen einen Aufschub der umstrittenen Rodungen zu erreichen, agiert
       Schwarz-Gelb in Düsseldorf offen als verlängerter Arm von RWE.
       
       Statt zu deeskalieren, setzte die Regierung von Armin Laschet eher darauf,
       den Konflikt weiter anzuheizen, etwa indem mit Warnungen vor massenhaft
       anreisenden Linksextremisten Stimmung gegen die Waldbesetzer geschürt
       wurde. Einen Gefallen dürfte Laschet damit am Ende weder seiner Regierung
       noch dem Unternehmen tun.
       
       14 Sep 2018
       
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