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       # taz.de -- Kommentar Ausbau des 5G-Netzes: Letzter Weg aus dem Funkloch
       
       > Für ein flächendeckendes Angebot: Vor der Versteigerung der
       > 5G-Mobilfunkfrequenzen muss die Netzagentur die Anbieter in die Pflicht
       > nehmen.
       
   IMG Bild: Nächste Mobilfunkgeneration: 5G
       
       Online gehen und telefonieren, beides ist in Deutschland eine echte
       Herausforderung. Ob in Berlin-Mitte, in Brandenburg oder an der Ostsee.
       Damit ist die Mobilfunklage in der Bundesrepublik schlechter als im Urwald
       Kameruns oder im Surferparadis an der Algarve. Weltspitze sieht anders aus.
       
       Dabei will die Bundesregierung genau dahin. Der Mobilfunkausbau – also die
       Versorgung mit schnellem Internet per 5G – hat oberste Priorität. [1][Bald
       werden die Mobilfunkfrequenzen versteigert.] Das ist die Chance für die
       Bundesnetzagentur, die Mobilfunkanbieter endlich in die Pflicht zu nehmen,
       flächendeckend ihre Dienste anzubieten. Und nicht nur an Standorten, die
       für sie am lukrativsten sind: in den Großstädten oder dort, wo Firmen viel
       Geld in die kommunalen Kassen spülen.
       
       Die Auflagen der Netzagentur aber sind nicht hoch. So werden trotzdem an
       vielen Stellen Mobilfunkmasten fehlen, die vom Bund finanziert werden
       müssten. Doch ohne die technische Ausrüstung schließt sich auch keine Lücke
       beim Netzausbau. Der Ärger darüber ist so groß, dass führende
       Unionspolitiker sich hinreißen lassen, gegen Digitalminister Andreas
       Scheuer (CSU) und Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) aufzumucken. Ihr
       Brandbrief ist ein sicheres Zeichen für den Ernst der Lage.
       
       Wer auf dem Land lebt, bleibt genauso im Funkloch wie der, der sich die
       Wohnung nicht in der gut ausgebauten Netzregion leisten kann. Echte
       gesellschaftliche Teilhabe sieht anders aus. Daran sind die Kritiker aus
       der Union vermutlich nicht in erster Linie interessiert, dafür umso mehr am
       Wirtschaftsstandort Deutschland, der bei der Digitalisierung einiges
       nachzuholen hat.
       
       Der Bundesnetzagentur bleibt noch wenig Zeit, um die Auflagen zu
       verschärfen und so das anspruchsvolle Ziel der Bundesregierung auch nur
       annähernd zu erfüllen. Selbst eine Verschiebung der Versteigerung wäre
       nicht verkehrt. Die Republik hat lange genug gewartet. Auf ein bisschen
       Zeit mehr kommt es nicht an.
       
       22 Sep 2018
       
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