# taz.de -- Kolumne Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?
> Wer hat Angst vor der Bundeswehr? Moore, vermutlich. Außerdem:
> aasgeiernde Freidemokraten und die Redlichkeitsbulimie der SPD.
IMG Bild: Die SPD ist ein Gegenentwurf zu dem jeden Selbstzweifels enthobenen Egospinner Seehofer
taz: Herr Küppersbusch, was war schlecht in der vergangenen Woche?
Friedrich Küppersbusch: [1][Die Regierung braucht keine Einmischung von
Erdoğan, um sich zu ruinieren.]
Und was wird besser in dieser?
[2][Erdoğan kommt.]
[3][Im Hambacher Forst ist ein Mensch gestorben.] Und jetzt?
Innenminister Herbert Reul, den man wegen seines sympathischen Gesichts
auch den „Ralf Stegner der CDU“ nennt, „kann nicht sagen, wann und wie“.
Findet jedoch ein Moratorium „einen interessanten Gedanken“. Guten Morgen.
Nachdem wir also offenbar alle aufmerksam die Zeitung gelesen haben, ergibt
sich folgendes Bild: RWE will roden, bevor die Kohlekommission im Dezember
Vorschläge vorlegt, die unter anderem das Ende des Braunkohleverbrauchs
behandeln werden. Die Hambischützer wollen genau diesen Zeitpunkt stehenden
Forstes erreichen, um die Absurdität der Rodung vorzuführen. Der Wald als
„Symbol des Widerstands gegen den Braunkohleabbau“ (Bild) kann ebenso gut
als „Symbol des Widerstands gegen Klimaziele und Umweltschutz“ beschrieben
werden. Von jemandem, der jetzt offensiv vermittelt. Also nicht der
Landesregierung, die genau dies ausdrücklich ablehnt. Der Tod des Kollegen
hat Ministerpräsident Laschet zum Maximalpreis eine Chance gegeben, die er
verstreichen lässt. Wachtmeister statt Waldmeister.
Verfassungsschutzchef Maaßen wird – Stand bislang – [4][aus dem Weg
befördert.] Welche Karrierechancen hat der Mann noch?
Ist es nicht das, was man sich heimlich oft wünscht: dass Anpassertum,
beflissene Büttelei und karrieredienliches Auftragsmeinen entblößt wird?
Weist ihm eine karge Weise zu; Sarrazins Verlag winkt bald mit einem
stattlichen Vorschuss.
Haben Sie nach dieser Woche noch ein nettes Wort [5][für die SPD und Frau
Nahles] über?
Es bricht einem das Herz, doch: Der SPD fehlt es an Basta-Kompetenz. Oder
wenigstens Lindnergelümmel. Variante Schröder: „Wir haben gesagt, Maaßen
muss weg – und wir haben geliefert. Der Rest ist Seehofer.“ Oder eben
klammliberal aus der Verhandlung laufen und Seehofers bizarre Rochade vorab
der Öffentlichkeit petzen. Wohlfeil, dies hinterher zu besserwissern, doch:
Genau diese billige Naseweisheit schwallt seither übers Land. – Maaßen hat
als Verfassungsschutzpräsident versagt, und statt einer Ablösung liefern
Kanzlerin und Innenminister ein Fiasko. Prompt prügeln alle auf die SPD
ein. Diese Reaktionsgeschichte erzählt von einer Öffentlichkeit, die sich
lieber am Opfer Nahles ergötzt, als Mut gegen die Haupttäter aufzubringen.
Die SPD hat Redlichkeitsbulimie; sie schlingt mit größtem Anstand und den
kotzt sie sich dann auf die Schürze. Damit ist sie ein Gegenentwurf zu den
jedes Selbstzweifels enthobenen Egospinnern von Trump bis Seehofer. Die
haben immer recht, machen alles falsch und das sind dann die anderen
schuld. Wir haben die Wahl.
Und für Frau Merkel?
Würde mir jetzt den Titel schützen lassen „13 Jahre Merkel – sie hat doch
gar nichts gemacht“.
Im neuen Deutschlandtrend ist die AfD zum ersten Mal zweitstärkste Kraft.
Muss uns das beunruhigen?
Die Groko spielt gerade „Selbstmord aus Angst vor dem Tod“. Darüber
aasgeiert die FDP und ruft aus Schleswig-Holstein: „Jamaika“. Kubicki
schmeißt die Scheiben ein und sagt: Da müssen neue rein. Und tatsächlich
wäre uns diese Lage erspart geblieben, wenn Linder weniger „kleiner
Feigling“ genippt hätte.
Der [6][Brexit-Plan von Theresa May werde so nicht funktionieren], sagt
EU-Ratspräsident Donald Tusk. Kriegen die Briten das noch hin?
Der Plan besteht im Wesentlichen aus „keine Nordirland-Lösung“ und „keine
Warenverkehrslösung“. Immerhin ein fertig schiefgegangener Plan .
[7][ Sind Ernie und Bert nun schwul oder nicht? ]
Die naheliegende Kompromisslösung „einer von beiden“ brächte uns hier nicht
weiter.
[8][Im Emsland brennt seit zwei Wochen ein Moor], weil es von der
Bundeswehr beschossen wurde. Schlimm für die Bewohner, aber ist es nicht
andererseits eine gute Nachricht: Von einer so dilettantischen Armee geht
keine Gefahr aus?
Die Bundeswehr zeigt sich für eine kriegerische Auseinandersetzung mit
Irland bestens vorbereitet. Auch Island wäre ein Gegner. Oder überdüngte
Schrebergärten.
Und was machen die Borussen?
Hertha BSC war am Samstag drei Stunden Tabellenführer vor Bayern und dem
BVB. Bitte, kontrollieren Sie auch auf der „Wahrheit“, ob [9][Ralf „BSC“
Sotscheck] trotzdem [10][fristgerecht kolumnieren konnte].
Fragen: AFRO, SOS
23 Sep 2018
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