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       # taz.de -- Geleakter Haftbefehl in Sachsen: Razzia bei „Pro Chemnitz“
       
       > „Pro Chemnitz“ veröffentlichte illegal den Chemnitzer Haftbefehl. Nun
       > wird unter anderem gegen den Chef ermittelt, der als Anwalt der rechten
       > Szene bekannt ist.
       
   IMG Bild: „Pro Chemnitz“-Gründer Martin Kohlmann
       
       Chemnitz dpa/afp/taz | Wegen der illegalen Veröffentlichung eines
       Haftbefehls im Zusammenhang mit dem Tod eines 35-jährigen Deutschen in
       Chemnitz hat die Staatsanwaltschaft die Fraktionsräume der rechtsradikalen
       Gruppe „Pro Chemnitz“ im Rathaus durchsucht. Zudem wurden am Montag die
       Wohnung und Anwaltskanzlei von Fraktionschef Martin Kohlmann durchsucht,
       sowie zwei weitere Wohnungen.
       
       Hintergrund ist ein Ermittlungsverfahren gegen drei Beschuldigte. Ihnen
       wird demnach vorgeworfen, eine Kopie des Haftbefehls gegen einen der
       Tatverdächtigen im Fall des vor mehr als zwei Wochen getöteten 35-jährigen
       Deutschen auf einer Facebook-Seite veröffentlicht zu haben. Der
       [1][Chemnitzer Tageszeitung Freie Presse sagte] Kohlmann, dass aus dem
       Fraktionsbüro von „Pro Chemnitz“ ein Computer mitgenommen worden sei, sowie
       Kohlmanns Diensthandy.
       
       Kohlmann war Mitglied der rechtsextremen Partei Republikaner, bevor er „Pro
       Chemnitz“ mitgründete und ist als Anwalt der rechten Szene bekannt. Er
       [2][verteidigt einen Reichsbürger], der versucht haben soll, einen
       Polizisten zu töten, und war der Anwalt eines Mannes, der [3][auf einer
       Pegida-Demo Galgen] mit den Namen von Politikern getragen hatte sowie
       [4][eines Holocaustleugners]. Kohlmann verteidigte auch die inzwischen
       verurteilten Rechtsterroristen der „Gruppe Freital“. Im Prozess [5][drohte
       er den Richtern mit Rachejustiz] nach einem „Systemwechsel“.
       
       In Chemnitz sollen Ende August drei Männer einen 35-jährigen erstochen
       haben. Auf der Facebook-Seite von „Pro Chemnitz“ war im Anschluss der
       Haftbefehl gegen einen der Männer veröffentlicht worden. Später verschwand
       er wieder. Neben „Pro Chemnitz“ verbreiteten auch AfD-Abgeordnete und eine
       rechtsradikale Gruppe in Bremen sowie Pegida-Mitgründer Lutz Bachmann das
       Dokument weiter. Darin werden unter anderem die Namen des Opfers sowie
       Details zu den mutmaßlichen Tätern genannt.
       
       Durchsuchungen hatte es in diesem Zusammenhang zuvor auch schon in Bremen
       gegeben. Dort wurde wegen des veröffentlichten Haftbefehls bereits Ende
       August die [6][Wohnung des Bürgerschaftsabgeordneten Jan Timke durchsucht].
       
       Die Veröffentlichung von Haftbefehlen ist strafbar. Ein Beamter des
       Justizvollzugsanstalt Dresden hat inzwischen zugegeben, den Haftbefehl
       fotografiert und weitergegeben zu haben. Inzwischen wird gegen ihn [7][und
       15 weitere JVA-Bedienstete ermittelt].
       
       11 Sep 2018
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.freiepresse.de/chemnitz/polizei-durchsucht-pro-chemnitz-raeume-artikel10308338
   DIR [2] http://www.spiegel.de/politik/deutschland/sachsen-pro-chemnitz-wer-steckt-dahinter-a-1225532.html
   DIR [3] /Pegidas-Galgen-Traeger-verteidigt-sich/!5244030
   DIR [4] https://www.endstation-rechts.de/news/volksverhetzung-holocaust-leugner-hennig-soll-fuer-18-monate-hinter-gitter.html
   DIR [5] http://www.dnn.de/Thema/Specials/Prozess-Gruppe-Freital/Empoerung-ueber-Verteidiger-Plaedoyer-im-Freital-Prozess
   DIR [6] /Wegen-Weitergabe-des-Haftbefehls/!5532452
   DIR [7] /Geleakter-Haftbefehl-aus-Chemnitz/!5533798
       
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