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       # taz.de -- Kommentar Maaßen und Seehofer: Fatale Patt-Situation
       
       > Verfassungsschutzchef Maaßen bleibt im Amt. Erst die Landtagswahl in
       > Bayern könnten Bewegung in die Sache bringen.
       
   IMG Bild: Seehofer hat sich schützend vor den untragbar gewordenen Verfassungsschutzchef gestellt
       
       Es ist fatal. Innenminister Horst Seehofer hat sich hinter den Präsidenten
       des Bundesamtes für Verfassungsschutz gestellt. Hans-Georg Maaßen
       [1][bleibt also trotz massiver Verfehlungen im Amt]. Der
       Inlandsgeheimdienst behält einen Chef, der [2][der Kanzlerin] öffentlich in
       den Rücken fällt, ohne diese vorher über seine Zweifel zu informieren. Der
       in der Zeitung Bild ohne jeden Beleg Verschwörungstheorien verbreitet. Der
       vorgibt, Desinformation bekämpfen zu wollen und selber Desinformation
       streut. Der damit ein Narrativ fördert, das Verfassungsfeinden am rechten
       Rand, die er eigentlich bekämpfen soll, den Rücken stärkt. Und der nach
       eigenen Angaben noch einmal genauso handeln würde.
       
       Einsicht? Fehlanzeige. Allein, dass er [3][falsch verstanden worden] sei,
       soll Maaßen im Innenausschuss bereut haben. Es ist ein Muster, das an das
       Agieren von AfD-Politikern erinnert, mit denen sich Maaßen ja [4][gerne
       trifft]. Mit untragbaren Äußerungen vorpreschen, bei Empörung auf
       Missverständnisse verweisen, rhetorisch etwas zurückrudern, inhaltlich
       nicht. Irgendwas wird schon hängen bleiben. Ein Verfassungsschutzchef darf
       so nicht handeln.
       
       Dass Seehofer Maaßen im Amt lassen will, macht ihn als Innenminister
       genauso untragbar wie seinen Amtschef. Denn, davon muss man ausgehen, er
       macht all das aus machtpolitischem Kalkül, was wenig mit dem Schutz der
       Verfassung zu tun hat. Seehofer und Maaßen teilen die Sicht auf die
       Kanzlerin, beide lehnen ihre Flüchtlingspolitik ab. Und wollen ihren Abgang
       lieber gestern als heute sehen.
       
       Wäre die Lage der Union nicht so vertrackt, hätte Maaßen wohl längst gehen
       müssen, zumal es nicht sein erster Fehltritt war. Doch seine Zukunft ist
       ein Faktor im Machtkampf zwischen Seehofer und der Kanzlerin. Wenn der
       Innenminister versagt, müsste Merkel eigentlich einschreiten. Doch sie ist
       zu schwach, um sich gegen Seehofer durchzusetzen. Ihn rauszuschmeißen, was
       angemessen wäre, würde die Union erneut an den Rand einer Spaltung führen.
       Und die SPD, die Maaßens Einlassung im Innenausschuss nicht überzeugt hat,
       wie es am Mittwoch hieß? Auch sie hat viel zu viel Angst vor Neuwahlen, um
       in der Koalition auf den Tisch zu hauen. All das: fatal.
       
       ## Seehofer könnte eines der ersten Opfer sein
       
       Vielleicht wird sich das Problem in fünf Wochen lösen, wenn in Bayern der
       Landtag gewählt wird. In neuen Umfragen liegt die CSU nur noch bei 35
       Prozent. Sollte es wirklich so kommen, wird das in der CSU ein Erdbeben
       auslösen. Seehofer könnte eines der ersten Opfer sein. Nicht nur als
       CSU-Chef, sondern auch als Bundesinnenminister. Sein Nachfolger täte gut
       daran, Maaßen zu entlassen.
       
       13 Sep 2018
       
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