URI: 
       # taz.de -- Neue Proteste am Hambacher Forst: Kampf um die Kohle
       
       > In Nordrhein-Westfalen haben Aktivisten das Förderband einer Kohlegrube
       > besetzt. Für den Tag sind weitere Proteste geplant.
       
   IMG Bild: Entrümpelung staatlicher Art: Polizist bei Aufräumarbeiten im Hambacher Forst
       
       Hambacher Forst taz | Mit neuen Protesten rund um den [1][umkämpften
       Hambacher Forst] in Nordrhein-Westfalen wollen Kohlegegner am Wochenende
       die Räumungsarbeiten im Wald erschweren und die Kosten des Polizeieinsatzes
       weiter in die Höhe treiben.
       
       Am frühen Samstagmorgen blockierten Aktivisten ein Förderband zum
       Kraftwerksblock im Kohlekraftwerk Niederaußem und besetzten dort nach
       Angaben der Polizei auch drei Bagger. Das von RWE betriebene Kraftwerk
       befindet sich rund 20 Kilometer entfernt vom Hambacher Forst, wo der
       Energiekonzern RWE sowie die Polizei und Umweltschützer seit Jahren um die
       Zukunft des Waldes ringen.
       
       Für den Nachmittag ruft das Bündnis „Aktion Unterholz“ zu einer
       Massenaktion zivilen Ungehorsams auf. Ab 13 Uhr sollen sich hunderte
       Waldschützer und Kohlegegner am Kölner Hauptbahnhof treffen, um von dort
       gemeinsam zum Hambacher Forst zu fahren. Dort wollen sie versuchen, die
       Polizeiketten zu umfließen und sich Zugang zum Wald zu verschaffen.
       
       Die Polizei in Nordrhein-Westfalen hat den Privatwald, der sich im Besitz
       des Energieunternehmens RWE befindet, abgeriegelt und führt an allen
       Zufahrtswegen strenge Personalkontrollen durch. Innerhalb des Waldes
       befinden sich zahlreiche kleine Baumhaussiedlungen. In den Baumhäusern
       halten sich Waldschützer, teils angekettet, bereit, um sich den Räumungen
       zu widersetzen.
       
       Ziel der Räumungen ist es, eine Rodung des Waldes vorzubereiten, die der
       Energiekonzern RWE durchführen möchte, um weiter Braunkohle abtragen zu
       können. Am Donnerstag hatten die Behörden begonnen, erste Baumhäuser zu
       räumen und zu zerstören.
       
       ## Weitere Prozesse am Sonntag
       
       Bei der Räumung der Baumhäuser bereiten allerdings von Aktivisten angelegte
       unterirdische Gänge Probleme. Wie die Deutsche Presse-Agentur berichtet,
       prüfe die Feuerwehr derzeit mit Teleskopkameras, ob sich in den Gängen
       Umweltaktivisten verschanzt hätten. Auch die Grubenwehr ehemaliger Zechen
       wurde demnach zurate gezogen. Die Experten hätten die „Stollen“ geprüft und
       für einsturzgefährdet erklärt.
       
       Aktivisten hatten während einer Räumung [2][im Baumhausdorf „Oaktown“ am
       Freitag] auf die unterirdischen Gänge hingewiesen und angekündigt, dort
       würden sich Menschen befinden, die sich angekettet hätten. Sie forderten
       einen sofortigen Stopp des Einsatzes von schwerem Gerät über den Tunneln,
       um einen Einsturz und die Gefährdung von Menschenleben zu verhindern. Ein
       Sprecher der für die Räumung zuständigen Stadt Kerpen sagte der dpa,
       solange unklar sei, ob es weitere Gänge gebe und dort Aktivisten versteckt
       seien, könne auch kein schweres Räumgerät eingesetzt werden.
       
       Für Sonntag sind erneut Proteste geplant, wenn der Naturführer Michael
       Zobel zu einem seiner traditionellen Waldspaziergänge einlädt. Zobel bietet
       seit Jahren regelmäßig Führungen durch den Forst an. Für den sogenannten
       Waldspaziergang am Sonntag wird mit tausenden Teilnehmern gerechnet.
       
       Über das laufende Geschehen rund um den Hambacher Forst berichten unsere
       Reporter*innen [3][Anett Selle] und [4][Martin Kaul] via Periscope auch auf
       Twitter.
       
       15 Sep 2018
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /!t5013292/
   DIR [2] /Hambacher-Forst-von-Polizei-geraeumt/!5535007/
   DIR [3] https://twitter.com/anettselle
   DIR [4] https://twitter.com/martinkaul
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Martin Kaul
   DIR Anett Selle
       
       ## TAGS
       
   DIR Schwerpunkt Hambacher Forst
   DIR RWE
   DIR Braunkohletagebau
   DIR Energieversorgung
   DIR Schwerpunkt Hambacher Forst
   DIR Kohlekommission
   DIR Schwerpunkt Hambacher Forst
   DIR Schwerpunkt Hambacher Forst
   DIR Schwerpunkt Angela Merkel
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Braunkohleabbau in Brandenburg sinkt: 2022 sind es nur noch drei
       
       Das Geschäft mit der Braunkohle lohnt nicht mehr. Jetzt kündigen die
       letzten Stadtwerke in Brandenburg einen schnellen Ausstieg an.
       
   DIR Angebliche Fallen im Hambacher Forst: Wühlen nach dem Grund der Eimer
       
       Die Räumung im Hambacher Forst geht am Montag weiter. Die Polizei erhebt
       schwere Vorwürfe auf Twitter, rudert inzwischen aber zurück.
       
   DIR Vorsitzender der Kohlekommission: Pofalla will Klimaschützer spalten
       
       CDU-Mann Ronald Pofalla prescht mit einem eigenen Plan zum Kohleausstieg
       vor. Demnach soll der Kohleausstieg zwischen 2035 und 2038 kommen.
       
   DIR Räumung im Hambacher Forst: Baum um Baum, Ast um Ast
       
       Es geht nur zentimeterweise voran. Die Räumung des Hambacher Forsts wird
       für die Polizei zu einem Geduldsprojekt.
       
   DIR Hambacher Forst von Polizei geräumt: Der Hambach-Atlas
       
       Der Wald ist zum Ort des Widerstands gegen die Kohle geworden. Antworten
       auf die wichtigsten Fragen.
       
   DIR Kolumne Wir retten die Welt: Versprochen ist versprochen
       
       Vor genau einem Jahr versicherte die Bundeskanzlerin, sie werde Wege zum
       Klimaziel finden. Dann war ihr und uns diese Zusage einfach egal.