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       # taz.de -- Ruandische Oppositionsführerin ist frei: Ingabire überraschend freigelassen
       
       > Lange saß die ruandische Oppositionelle Victoire Ingabire in Haft. Nun
       > wurde sie entlassen. Anhänger feierten die Freilassung der Kritikerin von
       > Präsident Kagame.
       
   IMG Bild: Ingabire verließ das Gefängnis in den Farben ihrer nicht mehr eingetragenen Partei FDU-Inkingi
       
       Frankfurt/M. epd Die ruandische Oppositionsführerin Victoire Ingabire ist
       überraschend freigelassen worden. Nach acht Jahren Haft verließ sie am
       Samstag das Mageragere-Gefängnis in der Hauptstadt Kigali, [1][wie die
       49-jährige Politikerin auf Twitter mitteilte]. Ingabire war 2010
       festgenommen worden, als sie aus dem Exil nach Ruanda zurückkehrte, um an
       der Präsidentenwahl teilzunehmen. Ihr wurde unter anderem vorgeworfen, den
       Völkermord von 1994 zu leugnen und den Sturz der Regierung zu planen.
       
       Die ruandische Regierung hatte am Freitagabend die Freilassung von 2.140
       Gefangenen angekündigt. Ingabire verließ das Gefängnis in grün und rot
       gekleidet, den Farben ihrer nicht mehr eingetragenen Partei FDU-Inkingi.
       Anhänger feierten Ingabires Freilassung in Kigali. „Wir hoffen, dass hinter
       den Freilassungen eine echte Öffnung steckt, sodass das ruandische Volk
       alle demokratischen Freiheiten genießen kann, für die wir seit langem
       kämpfen“, teilte die Partei auf Facebook mit.
       
       Ruandas Präsident Paul Kagame ist wegen seines zunehmend autoritären
       Regierungsstils umstritten, wird aber wegen seiner wirtschafts- und
       sozialpolitischen Erfolge gelobt. Kagame, der an der Spitze von
       Tutsi-Rebellen den Genozid gestoppt hatte, ist seit 1994 an der Macht.
       Ingabire zählt zu seinen schärfsten Kritikern.
       
       2013 war die Politikerin zu 15 Jahren Haft verurteilt worden. Der Prozess
       gegen Ingabire sorgte international für Kritik. Im November 2017 hatte der
       Afrikanische Menschenrechtsgerichtshof entschieden, Ruanda habe Ingabires
       Rechte auf Meinungsfreiheit und einen fairen Prozess verletzt. Ruanda
       ignorierte jedoch die Forderung der Richter, den Prozess neu aufzurollen.
       
       Ingabire war verurteilt worden, weil sie unter anderem auf mögliche
       Verbrechen der Tutsi-Kämpfer während des Genozids hingewiesen hatte und
       eine bewaffnete Hutu-Gruppe unterstützt haben soll. Beim Völkermord
       zwischen April und Juli 1994 ermordeten Hutu-Extremisten in dem
       ostafrikanischen Staat rund 800.000 Menschen, vor allem Angehörige der
       Tutsi-Minderheit, aber auch moderate Hutu.
       
       Präsident Kagame hat laut Mitteilung des Justizministeriums von seinem
       Recht Gebrauch gemacht, Gefangene zu begnadigen. Neben Ingabire wurde am
       Samstag auch der Sänger Kizito Mihigo freigelassen, der ein
       regierungskritisches Lied geschrieben hatte und zu zehn Jahren Haft
       verurteilt wurde.
       
       15 Sep 2018
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://twitter.com/VictoireUmuhoza/status/1040881138519166976
       
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