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       # taz.de -- Ein Blitzer für Seeschiffe in Fishtown
       
       > Das BSH spürt dreckige Schiffsdiesel auf
       
       Nicht nur der Teufel riecht nach Schwefel, sondern auch die Abgase
       dreckiger Schiffsdiesel. Seit 2015 dürfen Schiffe auf Nord- und Ostsee und
       in den Häfen nur noch schwefelarmen Treibstoff verwenden – statt wie zuvor
       ein Prozent, darf der Treibstoff seither nur noch 0,1 Prozent Schwefel
       enthalten.
       
       Ob die Schiffe die Vorgabe auch einhalten, lässt sich anhand eines neuen
       Fernmesssystems überprüfen, das das Bundesamt für Seeschifffahrt und
       Hydrographie (BSH) gemeinsam mit dem Institut für Umweltphysik der
       Universität Bremen entwickelt hat. Nach einer Pilotstation in Wedel, wo das
       System bislang getestet wurde, geht am 5. Oktober nun die erste reguläre
       Messstation in Bremerhaven in Betrieb. Eine weitere soll in Kiel folgen.
       
       Die Anlage misst die Abgase vorbeifahrender Schiffe und analysiert die
       Zusammensetzung der sogenannten „Abgasfahne“. Angewiesen ist das System
       dabei allerdings auf die richtige Windrichtung, die die Abgase zur
       Messstation wehen lässt.
       
       „Das System ist wie eine Art Blitzer, nur nicht für Geschwindigkeit,
       sondern für Schwefel“, sagt der Meteorologe Andreas Weigelt vom BSH. Ein
       guter Vergleich, denn überschreitet ein Schiff die vorgeschriebenen Werte,
       werden die Daten automatisch an die Wasserschutzpolizei übermittelt, die
       das betreffende Schiff dann gezielt kontrollieren kann. Dabei nimmt die
       Polizei Proben des Tankinhalts, je nach Ausmaß des Verstoßes handelt es
       sich dabei um Ordnungswidrigkeiten bis hin zu Straftaten, die dann auch vor
       Gericht landen. „Wir haben bei bisherigen Messungen aber festgestellt, dass
       sich mehr als 90 Prozent der Schiffe an die Vorschriften halten“, sagt
       Weigelt. Seit Einführung der strengeren Richtlinien habe sich die
       Luftqualität in den Küstengebieten deutlich verbessert.
       
       Die Messstation verfügt über eine Reichweite von maximal einem Kilometer.
       Versuche auf der Insel Neuwerk, im Abstand von rund fünf Kilometern zu
       brauchbaren Ergebnissen zu kommen, waren laut Andreas Weigelt zuvor
       gescheitert: Die Abgasfahne ist dann bereits zu sehr verdünnt.
       „Fernmessmethode heißt es nur deshalb, weil nicht direkt an Bord des
       Schiffes gemessen wird.“
       
       Karolina Meyer-Schilf
       
       29 Sep 2018
       
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   DIR Karolina Meyer-Schilf
       
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