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       # taz.de -- Nach Angriff auf Militärparade: Iran rüffelt Diplomaten
       
       > Nach dem tödlichen Angriff auf eine Militärparade hat der Iran mehrere
       > Diplomaten einbestellt. Europäische Länder sollen Terroristen
       > Unterschlupf gewähren.
       
   IMG Bild: Irans Präsident Hassan Rouhani
       
       Teheran AP/AFP | Der Iran hat nach einem Angriff auf eine Militärparade mit
       mindestens 29 Toten Diplomaten aus drei europäischen Ländern einbestellt.
       Betroffen waren diplomatische Vertreter aus Großbritannien, Dänemark und
       den Niederlanden, wie aus einer am Sonntag veröffentlichten Mitteilung des
       iranischen Außenministeriums hervorging. Den Ländern wird vorgeworfen,
       Mitgliedern der Terrorgruppe Unterschlupf zu gewähren, die den Anschlag vom
       (gestrigen) Samstag in der Stadt Ahwas für sich reklamierten. Zudem wurden
       57 Menschen verletzt.
       
       Der Iran habe Kopenhagen und Den Haag „bereits gewarnt“, sagte
       Außenamtssprecher Bahram Kassemi der Mitteilung zufolge zu niederländischen
       und dänischen Diplomaten. London wurde in der Mitteilung für ein
       unmittelbar nach dem Angriff ausgestrahltes Interview mit einem Anhänger
       der Arabischen Kampfbewegung für die Befreiung von Ahwas kritisiert. Die
       Entscheidung des Senders mit Verbindungen zu Irans Erzrivale Saudi-Arabien
       nannte der iranische Botschafter in Großbritannien, Hamid Baeidinedschad,
       eine „abscheuliche Tat“.
       
       Die Arabische Kampfbewegung für die Befreiung von Ahwas reklamierte das
       Attentat für sich. Die iranischen Behörden gehen davon aus, dass dieses
       Bekenntnis stimmt. Auch die Terrormiliz Islamischer Staat beanspruchte den
       Anschlag über ihr Sprachrohr Amak für sich, legte aber keine Beweise vor.
       Auch erklärte sie zunächst, das Attentat habe Präsident Hassan Ruhani
       gegolten. Der befand sich aber nicht in Ahwas, sondern bei einer Parade in
       Teheran, die an den Beginn des Golfkriegs mit dem Irak vor 38 Jahren
       erinnerte.
       
       Nach iranischen Medienberichten schossen während der Parade uniformierte
       Männer plötzlich in die Zuschauermenge. Anschließend hätten die Angreifer
       versucht, auch auf die Tribüne für offizielle Besucher zu feuern.
       Sicherheitskräfte hätten sie dann niedergeschossen.
       
       Irans Präsident Hassan Ruhani drohte mit einer „vernichtenden Antwort“ auf
       die Attacke, für die seine Regierung die USA mitverantwortlich machte.
       Außenminister Mohammed Dschawad Sarif erklärte, „regionale Terror-Sponsoren
       und ihre US-Herren“ seien für den Angriff verantwortlich. Die
       Revolutionsgarden beschuldigten von Saudi-Arabien finanzierte
       „Terroristen“, den Angriff verübt zu haben.
       
       23 Sep 2018
       
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