# taz.de -- Kommentar Fußball und die AfD: Vorstoß ohne Reichweite
> Werder und sein Präsident verfolgen einen fortschrittlichen Ansatz. Aber
> Rechte aus dem Stadion zu halten, ist leider nicht so einfach.
IMG Bild: Rechte Fußball-Fans sind keine Seltenheit: Diese hier gehören zu Energie Cottbus und stürmten beim Spiel gegen Babelsberg im April 2017 den Platz
Dass Werder Bremens Vereinspräsident Hubertus Hess-Grunewald einem
AfD-Sympathisanten mit dem [1][Entzug seiner Dauerkarte droht], finde ich
süß. Sein Argument, dass dem Streit vorausgegangen war, es sei ein
Widerspruch, „Werder gut zu finden und die AfD zu wählen“, – irgendwie
drollig. Es erinnert mich ein bisschen an das kleine Kind, das sich die
Augen zuhält und denkt, es hätte sich vor Mami und Papi versteckt. Es ist
eine der ersten Enttäuschungen des Lebens, dass die Dinge nicht so einfach
sind.
Warum es leider nicht so einfach ist, zeigt die Praxis: Da gehen
Männerfußball und rechte Kultur mit extremen Ausläufern bis hin zu
Nazi-Hooligans einstweilen Hand in Hand. Kann Fußball etwas dafür, dass
sich Leute, die die AfD gut finden, für ihn interessieren? Es gilt doch
gerade als das besondere Faszinosum dieser Sportart, dass sie es schafft,
die verschiedensten Bevölkerungsgruppen zu verbinden und verschiedenen
Menschen, die sich ansonsten nicht viel zu sagen hätten, ein gemeinsames
Interesse zu geben.
Bei so viel Gemeinsamkeit kann man sich dann aber irgendwann fragen: Was
hat das alles mit mir und dem geliebten Männerfußball zu tun? Was haben
diese AfD-Sympathisanten in meiner Ostkurve zu suchen?
Man kann Werder und seinem Präsidenten durchaus zugute halten, dass sie
einen fortschrittlichen Ansatz verfolgen. Der Verein will eine Fankultur
hinbekommen, die demokratisch ist. Und der Hinweis von Hess-Grunewald auf
die Unvereinbarkeit von Werder und AfD ist auch ein performativer Akt –
also eine sprachliche Handlung, die einen Ausschluss vorzieht. Der Mann
zeigt, wo er steht, will seinen Laden sauber halten.
Doch dieser Ausschluss kann auch nach hinten losgehen. Nur dadurch, dass
einer sagt, „geht mal weg, ihr Rechten“, tun sie es noch lange nicht. Es
ist schwer zu verhindern, dass Rechte ins Stadion kommen. Da fällt dem
Fußball der Querschnitt auf die Füße.
10 Oct 2018
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## AUTOREN
DIR Lena Kaiser
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