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       # taz.de -- Cholera in Simbabwe: Protzen oder krepieren
       
       > Während in der Hauptstadt Harare die Cholera grassiert, importieren
       > manche reiche Simbabwer Luxuswagen zu unvorstellbaren Preisen.
       
   IMG Bild: Der Bugatti am Flughafen von Harare
       
       HARARE taz | Simbabwe ist pleite, und momentan grassiert die Cholera Das
       hindert manche Simbabwer aber nicht daran, Geld in Millionenhöhe für
       Luxusautos aus dem Fenster zu werfen.
       
       Zuletzt wurde kürzlich am Robert-Mugabe-Flughafen in der Hauptstadt Harare,
       Epizentrum der Choleraausbruchs mit mittlerweile rund 9.000 Erkrankungen,
       ein Bugatti Veyron Fbg par Hermès angeliefert – eines von nur etwa 20
       solcher Autos auf der ganzen Welt. Das Vehikel kostet mehr als drei
       Millionen US-Dollar.
       
       Der außergewöhnliche Name des exklusiven Straßenfegers, der nach
       Eigenwerbung der Firma eine perfekte Mischung der technischen Fertigkeiten
       und ästhetischen Vollendung von Émile Hermès und Ettore Bugatti verkörpert,
       verweist auf den Hermès-Laden in der exklusiven Rue du Faubourg (Fbg)
       Saint-Honoré im 8. Pariser Bezirk.
       
       Er hat eine Höchstgeschwindigkeit von 407 Stundenilometren, womit man
       theoretisch in zwei Stunden von einem Ende Simbabwes zum anderen fahren
       könnte, und gehört einem in Südafrika lebenden simbabwischen Geschäftsmann.
       
       ## Bugatti Veyron Diamond Edition
       
       Schon im August, als die Cholera zuerst ausbrach, wurde ein Bugatti Veyron
       Diamond Edition nach Simbabwe geliefert. Von diesen Autos, eine
       Sonderanfertigung des Veyron 16.4, gibt es nur vier weltweit. Auch dieser
       Wagen soll einem in Südafrika lebenden Simbabwer gehören.
       
       Wohlstand auf diese Weise zur Schau zu stellen, scheint manchen Simbabwern
       wenig Probleme zu bereiten. Aber manche machen das auch anders. Der
       mutmaßlich reichste Simbabwer, der Telefonmogul Strive Masiyiwa, hat 10
       Millionen US-Dollar zur Cholerabekämpfung gespendet.
       
       Der tiefgläubige christliche Multimilliardär fährt nur ein einziges, ganz
       normales Auto, obwohl er Afrikas führenden Internet-Provider Liquid Telecom
       besitzt, der Glaskabelfaser- und Satellitenverbindung für Afrikas größtes
       Mobilnetz vom Kap bis Kairo anbietet, sowie Simbabwes größte Mobilfunkfirma
       Econet Wireless, die wichtige Bank Steward Bank und den panafrikanischen
       Sport-TV-Sender Kwesé. Aber er ist eben auch einer von Afrikas führenden
       Spendern für den Kampf gegen Cholera, Aids, Ebola, Krebs und Hunger.
       
       Simbabwe bleibt ein Land, in der die Mehrheit in tiefer Armut steckt,
       während die reiche Elite sich in einem opulenten Lebensstil vergnügt und
       überhaupt kein Problem darin sieht, das für alle sichtbar zu tun.
       
       ## WHO-Impfkampagne gegen Cholera
       
       Mit Spendengeldern aus dem Ausland werden derweil arme Simbabwer gegen
       Cholera geimpft. Eine Impfkampagne der Weltgesundheitsorganisation (WHO),
       die Impfstoffe aus den Beständen der unter anderem vom US-Multimilliardär
       Bill Gates finanzierten Impfallianz GAVI (Global Alliance for Vaccines and
       Immunization) einsetzt, soll 1,4 Millionen Menschen in Risikozonen
       erreichen, zunächst in den am meisten betroffenen Vororten von Harare und
       Chitungwiza.
       
       Man wolle damit sicherstellen, dass die aktuelle Epidemie sich nicht in
       weitere Landesteile ausbreitet, sagte WHO-Afrikadirektorin Matshidiso
       Moeti.
       
       10 Oct 2018
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Marcus Mushonga
       
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