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       # taz.de -- #unteilbar-Großdemo in Berlin: Unteilbar bunt
       
       > Gegen die Spaltung der Gesellschaft wollen am Samstag Zehntausende
       > demonstrieren. Das Bündnis ist so breit wie selten zuvor. Acht
       > Protokolle.
       
   IMG Bild: Das Motto ist übergreifend: Von der „Welcome united“ zur Unteilbar-Demo
       
       Am Samstag, 12 Uhr am Alexanderplatz, folgt die nächste große Manifestation
       gegen den gesellschaftlichen Rechtsruck. Das Motto der Demo: „Unteilbar.
       Für eine offene und freie Gesellschaft – Solidarität statt Ausgrenzung!“
       Das Bündnis ist so groß und bunt wie selten. Die taz hat sich bei
       VertreterInnen der großen Demoblöcke umgehört. 
       
       Antirassistischer Block 
       
       Läuft an der Demospitze. Initiiert von der [1][Seebrücke-Bewegung],
       unterstützt vom [2][Welcome-United-Bündnis] und antirassistischen und
       migrantischen Initiativen.
       
       Wo brennt’s? An Europas Außengrenzen, wo Seenotrettung kriminalisiert und
       damit der Tod Tausender in Kauf genommen wird. Auch in Deutschland wird die
       Situation für Flüchtlinge und Migranten immer angespannter. Zwischen
       [3][Chemnitz], der isolierenden Lagerunterbringung und Abschiebungen nach
       Afghanistan gibt es eine gemeinsame Kontinuität: Rassismus. Wir halten
       dagegen: Egal was Horst sagt, die Migration ist die Mutter aller
       Gesellschaften.
       
       Wir bringen mit: Viel Rückenwind. Zehntausende sind in diesem Sinne zuletzt
       auf die Straße gegangen. Wir kommen in Orange mit Regenschirmen,
       Rettungswesten, Fahnen.
       
       Anton Haffner, Seebrücke 
       
       Der JuristInnen Block 
       
       Der Republikanische Anwältinnen- und Anwälteverein, aus dem u.a. die
       Initiative für die Unteilbar-Demo kam, die Strafverteidiger-Vereinigung,
       die Vereinigung Demokratischer Juristinnen und Juristen und der Berliner
       Anwaltskammer.
       
       Wo brennt’s? Die Verteidigung der Rechte unsere MandantInnen wird von der
       Politik frontal angegriffen. Der Zugang zum Recht – oder wie Hannah Arendt
       das formuliert hat, „Das Recht Rechte zu haben“ – wird grundsätzlich
       infrage gestellt. Die Aussage von der Antiabschiebeindustrie ist da nur
       die Spitze des Eisbergs. Wenn wir als AnwältInnen arbeiten wollen, brauchen
       wir eine offene, demokratische und freiheitlich organisierte Gesellschaft.
       
       Wir bringen mit: Viele von uns werden in Robe erscheinen.
       
       Berenice Böhlo, Republikanischer Anwältinnen- und Anwälteverein 
       
       Nazis raus aus den Stadien 
       
       Der Block heißt wie eine [4][Kampagne von Babelsberg 03]. Neben den
       Potsdamern kommen engagierte Fans von Hansa 07, FC Internationale, Roter
       Stern Leipzig oder dem FC St. Pauli.
       
       Wo brennt’s? In Chemnitz waren viele Hooligans im rechten Mob; zuletzt gab
       es wieder einen Übergriff auf Fans vom Roten Stern Leipzig. Das Auftreten
       von Rechten und Nazis im Fußballumfeld wird wieder massiver. Wir bilden
       eine breite Basis gegen Rechts im Fußball.
       
       Wir bringen mit: Den lautesten Block, ein buntes Fahnenmeer aller
       beteiligten Vereine, Nazis-raus-aus-den-Stadien-Shirts.
       
       Thoralf Höntze, Babelsberg 03 
       
       Gegen Überwachung und Repression 
       
       „Freiheit statt Angst“ heißt der Block. Dazu gehören u. a. die Bündnisse
       gegen [5][Polizeirechtsveränderungen in Bayern,] NRW, Sachsen,
       Niedersachsen.
       
       Wo brennt’s? Im ganzen Land, besonders in Bayern erleben wir dramatische
       Verschärfungen des Polizeirechts. Wir richten uns entschieden gegen die
       immer weitere Ausbreitung von Überwachung und Repression.
       
       Wir bringen mit: Das Fronttranspi unserer Münchener Großdemo „Jetzt
       gilt’s“ gemeinsam mit #ausgehetzt.
       
       Frederick Heussner, Nopag-Bayern 
       
       Die Jungen 
       
       Allein in Greifswald rufen 28 Initiativen und Jugendverbände zusammen mit
       „Gristuf“ (Greifswalder internationales Studentenfestival) und dem
       Bildungsträger „Verquer“ zur Teilnahme auf.
       
       Wo brennt’s? Gerade im ländlichen Raum in Mecklenburg-Vorpommern, das einen
       verschwindend kleinen Anteil von Migranten und Geflüchteten hat, sind die
       Ressentiments sehr hoch. Es fehlt absolut an Wertschätzung, aber auch an
       Strukturen für Antirassismusarbeit und sozialer Arbeit. Es fehlt an
       Begegnungsorten und an finanzieller Sicherheit für zivilgesellschaftliches
       Engagement.
       
       Wir bringen mit: Hoffentlich einen eigenen Lautsprecherwagen. Wir haben das
       Geld, um für 50 Leute Zugtickets zu kaufen. Ziel ist, jungen Menschen mit
       Fluchtgeschichte zu ermöglichen, an einer bundesweiten Großdemo
       teilzunehmen.
       
       Tino Höfert (29) Stadtjugendring Greifswald 
       
       #unteilbarqueer 
       
       Initiiert von den Magazinen Siegessäule und l-mag. Es wird bunt, u. a. mit
       dem Berliner Leder- und Fetischverein, den Lesben gegen Rechts, dem CSD
       oder der Aidshilfe.
       
       Wo brennt’s? Die braune Farbe hinter dem weichgespülten AfD-Blau wird
       sichtbar. Die AfD kämpft gegen eine vermeintliche Frühsexualisierung im
       Unterricht, hat einen Antrag im Bundestag gegen die Homoehe gestellt und
       plakatiert im Wahlkampf mit „Zukunft braucht Familie“ – also Vater, Mutter,
       Kind. Minderheitenrechte sind mit dem Rechtsruck in Gefahr. Wir stehen
       gegen die soziale Spaltung, jener von Geflüchteten gegen Nichtgeflüchtete
       oder Muslimen gegen Homos.
       
       Wir bringen mit: Jeden Buchstaben aus der LGBTI-Community, Vielfalt, ein
       großes Regenbogen-Banner.
       
       Gudrun Fertig, „Siegessäule“/“l-mag“ 
       
       Dagegenhalten-Block 
       
       Zusammenschluss verschiedener linksradikaler,
       antifaschistisch-antikapitalistischer Gruppen, darunter die
       Interventionistische Linke.
       
       Wo brennt’s? In ganz Europa sind die autoritären Kräfte auf dem Vormarsch.
       Wir thematisieren den Rechtsruck auf allen Ebenen und vergessen nicht den
       Rassismus des Staates, in der Migration- wie der Sozialpolitik. Behörden
       schieben ab, die Polizei betreibt Racial Profiling, Mieten werden
       unbezahlbar, es wird massiv von unten nach oben umverteilt. Unser Ziel:
       Eine soziale und linke Offensive wiedererlangen, sodass die Angst die
       Seiten wechselt.
       
       Wir bringen mit: Entschlossenheit und bleibende Bilder
       
       Hannah, Interventionistische Linke 
       
       Der Taxi-Korso 
       
       In der Taxi-Innung sind 300 Unternehmer aus fast allen Nationen
       organisiert.
       
       Wo brennt’s? Die Kriminalität hat zugenommen. Wir verzeichnen verstärkte
       Überfälle auf Taxifahrer, auch auf ausländische Taxifahrer. Wir sind die
       ersten, die Gäste am Flughafen oder am Hauptbahnhof in Empfang nehmen. Wir
       sind so international wie unsere Gäste. Deswegen: Solidarität statt
       Ausgrenzung.
       
       Wir bringen mit: Sechs buntbeklebte Taxen für den Autokorso. Wir wären gern
       mit mehr gekommen, aber das wurde nicht genehmigt.
       
       Leszek Nadolski, Taxi-Innung Berlin
       
       10 Oct 2018
       
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