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       # taz.de -- Seenotretter „Aquarius 2“ im Mittelmeer: Geflüchtete können nicht von Bord
       
       > Die von der „Aquarius 2“ geretteten Geflüchteten werden auf vier
       > EU-Staaten verteilt. Es kann aber noch mehrere Tage dauern, bis sie an
       > Land können.
       
   IMG Bild: Mit der „Aquarius 2“ wird das letzte aktive private Rettungsschiff in der Zone vor Libyen stillgelegt
       
       Rom/Valletta dpa/afp | Der Transfer von den geretteten Geflüchteten auf dem
       Schiff „Aquarius 2“ nach Malta verzögert sich. Grund dafür sei schlechtes
       Wetter, sagte eine Sprecherin der Hilfsorganisation SOS Méditerranée der
       Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch. Es könne zwei bis drei Tage dauern,
       bis die 58 Geflüchteten an Bord eines maltesischen Schiffes gehen können,
       das sie an Land bringen soll.
       
       Die „Aquarius 2“ selbst darf nicht im Hafen des Inselstaats anlegen,
       sondern fährt weiter ins südfranzösische Marseille. [1][Dort dürfte das
       Schiff seine Flagge verlieren:] Der Flaggenstaat Panama hatte angekündigt,
       es aus seinem Schifffahrtsregister zu streichen. Damit wäre [2][das letzte
       noch aktive private Rettungsschiff] in der Zone vor Libyen zunächst
       stillgelegt.
       
       Deutschland habe sich zur Aufnahme von 15 der 58 Geflüchteten bereit
       erklärt, hieß es am Dienstag aus der französischen Regierung. Die übrigen
       Flüchtlinge sollen nach Frankreich, Spanien und Portugal gebracht werden.
       Zuvor hatte Malta den Migranten erlaubt, in dem Inselstaat an Land zu gehen
       – um dann „unverzüglich“ auf andere Länder verteilt zu werden.
       
       [3][Regierungschef Joseph Muscat erklärte] im Kurzbotschaftendienst
       Twitter, die 58 Migranten würden „in internationalen Gewässern von einem
       maltesischen Schiff aufgenommen und nach Malta gebracht“. Laut einem
       maltesischen Regierungssprecher wird der Einsatz beginnen, „sobald es
       logistisch möglich ist“. Malta beteilige sich aus rein „humanitären
       Beweggründen“ an der Aktion.
       
       ## Dramatische Odyssee
       
       Die Hilfsorganisationen SOS Méditerranée und Ärzte ohne Grenzen hatten
       zwischenzeitlich darum gebeten, die Geflüchteten nach Marseille zu fahren –
       Frankreich pochte aber auf das Prinzip, dass aus Seenot Gerettete in den
       nächstgelegenen sicheren Hafen gebracht werden.
       
       [4][Italiens Regierung verweigert seit dem Sommer Hilfsschiffen mit
       Geflüchteten] das Anlegen in seinen Häfen. Italiens rechter Innnenminister
       Matteo Salvini beschuldigte die „Aquarius“, einen „Taxidienst“ für
       Migranten zu betreiben. Seit dem Sommer sind mehrere Rettungsschiffe auf
       der Suche nach einem Hafen durch das Mittelmeer geirrt, darunter auch die
       „Aquarius“.
       
       [5][Besonders dramatisch war eine Odyssee des Schiffs im Juni,] nachdem es
       vor der libyschen Küste 630 Geflüchtete an Bord genommen hatte. Italien und
       Malta verweigerten der „Aquarius“ das Anlegen, nach tagelangem Warten
       durfte sie schließlich in den Hafen der spanischen Stadt Valencia
       einlaufen, die Geflüchtete durften von Bord gehen. Im August durften 141
       Geflüchtete auf der „Aquarius“ erst nach langem Warten in Malta an Land
       gehen, nachdem sich fünf EU-Länder, darunter Deutschland, zu deren Aufnahme
       bereit erklärt hatten.
       
       26 Sep 2018
       
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