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       # taz.de -- Adelsexpertin über das neue Royal Baby: „Erhalt der Monarchie hat Priorität“
       
       > Meghan und Harry bekommen ein Kind! Höchste Zeit für Berichterstattung
       > über das neue Royal Baby. Warum das interessant ist, erklärt Charlot
       > Nitschke.
       
   IMG Bild: Meghan Markle und Prinz Harry erwarten im Frühling 2019 ein Baby
       
       taz: Frau Nitschke, Herzogin Meghan bekommt im Frühling ein Baby. Das hat
       der Kensington Palace jetzt, [1][fünf Monate nach der Hochzeit,] bekannt
       gegeben. Haben es diesmal auch alle vorher gewusst? 
       
       Charlot Nitschke: Es war absolut zu erwarten, dass sie die Schwangerschaft
       sehr bald verkünden würden. Prinz Harry und Herzogin Meghan haben keinen
       Hehl daraus gemacht, dass sie sich gemeinsame Kinder wünschen – und es gab
       Indizien, Meghan hat bei öffentlichen Veranstaltungen zuletzt keinen
       Alkohol mehr getrunken und ihre Mutter, Doria Ragland, ist extra zu ihr
       nach London gekommen. Eigentlich stammt sie aus LA und hat dort im Vorfeld
       Nanny-Kurse absolviert, ein bisschen abschätzen konnte man das also.
       Außerdem ist Meghan schon 37.
       
       Viele Frauen bekommen mit Ende 30 oder Anfang 40 noch Kinder, trotzdem
       sprechen jetzt alle über Meghans Alter. [2][Warum erwartet man von
       Adligen, dass sie sich an Normen halten,] die in der restlichen
       Gesellschaft als überholt gelten? 
       
       Der Adel ist ein Relikt aus einer anderen Zeit in der modernen Welt von
       Instagram und iPhone. Dort gehen viele davon aus, dass alte Regeln und
       Vorschriften gelten, die teils nicht mehr zeitgemäß sind. Dass alle früh
       heiraten und früh Kinder kriegen hat sich in den letzten Jahren aber
       verschoben.
       
       Man steht ständig unter Beobachtung und muss sich an seltsame Regeln halten
       – wie nervig ist es, einen Prinzen zu heiraten? 
       
       Meghan wusste ja, worauf sie sich einlässt und dass sie in der
       Öffentlichkeit stehen würde. Und sie ist kein unbeschriebenes Blatt, wobei
       sie jetzt von einem anderen Publikum beobachtet wird als in Hollywood.
       Viele Fans kennen sich gut aus, da fallen Fehler sehr schnell auf – man
       verzeiht sie ihr aber auch.
       
       Was für volkswirtschaftliche Auswirkungen hat so ein royales Baby? 
       
       Sehr große! Man sieht das an den Kindern von William und Kate: Die haben
       einen Millionenumsatz ins Land gespült. Die Fans beschränken sich ja nicht
       auf Großbritannien oder die EU – die Begeisterung ist auch nach Übersee
       geschwappt, jetzt mit Meghan sogar noch mehr. Es gibt einen riesigen Markt,
       nicht nur für Souvenirs sondern auch für Buchautoren, die über Meghan,
       Harry und die beiden als Paar geschrieben haben. Eine ganz eigene
       Industrie. Das war schon immer so, auch bei den Kindern der Queen.
       
       Und wie groß ist der „Wirtschaftsfaktor Royal Baby“ für Bunte.de? 
       
       Online ist das ein Riesenfaktor. Die Royals waren immer schon wichtig und
       Meghan ist eine Art Gallionsfigur für uns, sie ist sehr beliebt.
       
       Warum interessieren sich die Menschen eigentlich so für dieses Thema? 
       
       Der Adel ist ein sehr exklusiver Kreis, in den man eigentlich nur durch die
       Geburt aufgenommen werden kann – entweder man hat blaues Blut oder man hat
       es nicht. Auch wenn die Royal Family das ein bisschen aufgeweicht hat und
       die Mitglieder jetzt bürgerlich heiraten dürfen heißt das noch lange nicht,
       dass sie auch bürgerlich sind – sie pflegen einen anderen Lebensstil und
       bleiben sehr elitär, nicht wie du und ich. Und trotzdem kann man
       nachfühlen, wie es ihnen geht, wenn sie heiraten oder Kinder bekommen.
       
       Bei den Frauen im Königshaus wirkt es manchmal, [3][als wäre ihre
       Hauptaufgabe das Gebären.] Was, wenn eine erklären würde: Sie hat keine
       Lust auf Kinder? 
       
       Das kommt ganz auf die Position der Frau in der Royal Family an, aber wenn
       eine Thronfolgerin oder die Frau des Thronfolgers das sagen würde, wäre es
       natürlich ein Problem. Die Hauptaufgabe der Frauen ist nun einmal, für den
       Fortbestand der Familie zu sorgen. Auch im 21. Jahrhundert. Das klingt sehr
       rückschrittlich und sie haben natürlich auch noch andere Aufgaben – die
       Frauen repräsentieren das Königshaus und sind für viele Charitys tätig.
       Aber Kate hätte das nicht einfach sagen können. Der Erhalt der Monarchie
       hat absolute Priorität.
       
       15 Oct 2018
       
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