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       # taz.de -- Nach dem Tsunami in Indonesien: Die Lage ist „ein Alptraum“
       
       > Nach dem Tsunami versuchen die Retter weiterhin Überlebende zu finden.
       > Die Region Donggala ist noch immer von der Außenwelt abgeschnitten.
       
   IMG Bild: Etliche Menschen sind verletzt worden – die Anzahl ist bisher kaum abzusehen
       
       Palu rtr | Unter widrigen Bedingungen haben die Rettungskräfte in dem
       [1][indonesischen Erdbeben- und Tsunami-Katastrophengebiet] ihre Suche nach
       Überlebenden fortgesetzt. Das Rote Kreuz verglich die Lage auf der Insel
       Sulawesi am Dienstag mit einem Alptraum.
       
       Sorge bereitete den Helfern zunehmend die 300.000-Einwohner-Region
       Donggala, die auch vier Tage nach dem Unglück immer noch weitgehend von der
       Außenwelt abgeschnitten war. Vereinzelte Berichte deuteten daraufhin, dass
       das Gebiet „extrem hart“ betroffen sein dürfte. Wegen zahlreicher
       Plünderungen griff die Angst vor einer wachsenden Gesetzlosigkeit um sich.
       [2][Die Zahl der Toten stieg offiziell auf 1234]. Doch es wurden Hunderte,
       wenn nicht gar Tausende weitere Opfer befürchtet.
       
       Mehr als 65.000 Häuser seien beschädigt worden, sagte ein Behördensprecher.
       60.000 Menschen seien obdachlos geworden und auf Nothilfe angewiesen. Die
       gelangte wegen zerstörter Straßen, eingestürzter Brücken und Erdrutschen
       jedoch nur schleppend zu den Bedürftigen.
       
       Ein Video aus Donggala, das die staatliche Nachrichtenagentur Antara
       verbreitete, zeigte Bilder der Verwüstung. Häuser waren dem Erdboden
       gleichgemacht. Ein Schiff steckte in Hafengebäuden, in die es offenbar von
       den teilweise sechs Meter hohen Tsunami-Wellen am Freitag geschleudert
       worden war. „Wir brauchen Essen, Wasser, Medikamente. Aber bis jetzt haben
       wir nichts“, sagte ein Mann, der zwischen Ruinen stand.
       
       ## Präsident schickt mehr Polizei und Soldaten
       
       Präsident Joko Widodo wies sein Kabinett an, sich zuerst um Evakuierungen
       zu kümmern und nach Überlebenden zu suchen. Gleichzeitig ließ er mehr
       Polizisten und Soldaten in das Katastrophengebiet schicken, in dem
       insgesamt etwa 1,4 Millionen leben. Hilfsgüter sollen auch eingeflogen
       werden. Die Bundesregierung stellte als Soforthilfe 1,5 Millionen Euro zur
       Verfügung. Auch andere Länder haben Unterstützung angeboten.
       
       Doch auf den Straßen der stark betroffenen Stadt Palu kam davon zunächst
       nur wenig an. Auch die Stromversorgung war noch unterbrochen. Überlebende
       schienen immer mehr zu verzweifeln. Ein Team der Nachrichtenagentur Reuters
       beobachtete, wie etwa 100 Menschen ein Geschäft plünderten. Sie schrien und
       rangen miteinander um Kleidungsstücke, Hygieneartikel, Decken und Wasser.
       Viele Menschen griffen sich Windeln.
       
       Lebensunwichtige Dinge lagen auf dem Fußboden verteilt zwischen
       Glasscherben. Mindestens 20 Polizisten waren vor Ort, griffen jedoch nicht
       ein. Die Regierung hat versucht, Ängste vor Plünderungen herunterzuspielen
       und erklärt, Katastrophenopfer dürften sich wichtige Dinge nehmen. Die
       Unternehmer würden später entschädigt.
       
       Am Rande Palus wurden derweil 54 Leichen in einem Massengrab begraben.
       Einige Hinterbliebene standen am Rand der 50 Meter breiten Grube. „Es ist
       okay, wenn er in dem Massengrab begraben wird. Es ist besser, ihn schnell
       zu begraben“, sagte eine 52-Jährige, deren Mann unter den Opfern war und
       deren Tochter vermisst wird. In der Luft hing der Gestank verwesender
       Leichen.
       
       2 Oct 2018
       
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