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       # taz.de -- TV-Duell Bouffier vs. Schäfer-Gümbel: Wenig Appetit auf große Koalition
       
       > Hessens Regierungschef Bouffier fordert im TV-Duell von Schäfer-Gümbel
       > (SPD) „mehr Demut“. Der aber will das Ministerpräsidentenamt.
       
   IMG Bild: Ministerpräsidentenamt in Aussicht? SPD-Kandidat Schäfer-Gümbel (r.) und Amtsinhaber Bouffier im TV-Duell
       
       Frankfurt/Main taz | Es war eine Schlüsselszene im einzigen TV-Duell
       zwischen dem [1][hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier] (CDU) und
       seinem SPD-Herausforderer Thorsten Schäfer-Gümbel vor der Landtagswahl, das
       am Mittwochabend im hr-Fernsehen ausgestrahlt wurde. Schäfer-Gümbel
       erinnerte an das Schicksal der 82-jährigen [2][Marianne Ried], die nach 59
       Jahren aus ihrer Wohnung im Frankfurter Nordend ausziehen muss.
       Immobilienhaie haben das Wohnhaus in eine zugige Baustelle verwandelt, das
       Haus aufgeteilt und an neue Eigentümer verkauft.
       
       „Herr Bouffier, warum verweigern Sie der Stadt Frankfurt am Main die
       Rechtsverordnung, mit der die Stadt MieterInnen vor einer solchen
       Umwandlung in Eigentumswohnungen schützen könnte?“, fragte der
       SPD-Kandidat. Bouffiers Antwort fiel vage aus: Sein SPD-Kontrahent werfe da
       einiges durcheinander. Die Umlegung der Renovierungskosten auf die Mieter
       habe die Berliner Koalition gekappt. Die Umwandlung von Miet- in
       Eigentumswohnungen sei ein anderes Thema, so Bouffier.
       
       Fakt aber ist: Marianne Ried muss ausziehen, weil die neuen Hauseigentümer
       beides verbunden haben, Luxussanierung und die Umwandlung in
       Eigentumswohnungen, bei gleichzeitigen Schikanen in der Umbauzeit.
       
       Es sind die Forderungen nach einem besseren Mieterschutz, einer aktiveren
       Wohnungsbaupolitik und das Versprechen, für die gebührenfreie Bildung von
       der Krippe bis zum Hochschulabschluss, mit denen SPD-Mann Schäfer-Gümbel in
       den letzten Tagen vor der Wahl punkten will. Bouffier warb dagegen auch im
       TV-Duell mit seiner Bilanz. Die schwarz-grüne Regierungskoalition habe „in
       Stil und Ergebnis“ eine gute Arbeit geleistet. „Hessen geht es gut, die
       Menschen sind zufrieden.“ Es sei zuletzt jeden Tag um Berlin und Bayern
       gegangen. „Jetzt geht es um Hessen“, betonte Bouffier, der die Koalition
       mit den Grünen fortsetzen will.
       
       Einmal mehr versprach er, das in Frankfurt/Main ab Februar drohende
       [3][Dieselfahrverbot] abzuwenden. „Wir müssen die Industrie weiter unter
       Druck setzen.“ Er könne sich vorstellen, Dieselfahrer notfalls aus dem
       Zwei-Milliarden-Etat zu entschädigen, der für Elektrofahrzeuge zur
       Verfügung stehe, aus dem bislang nur wenig Geld abgerufen worden sei.
       Schäfer-Gümbel warf Bouffier und den Grünen dagegen vor, zu wenig gegen die
       Überschreitung der Grenzwerte getan zu haben. „Die Forderung an die
       Industrie nach Hardware-Nachrüstung habe ich von Ihnen erstmals vor acht
       Wochen gehört.“
       
       ## CDU liegt in Umfragen vorn
       
       Zuletzt lag die CDU in Umfragen deutlich vor der SPD. Trotzdem reklamierte
       Schäfer-Gümbel das Ministerpräsidentenamt für sich. Bouffier empfahl ihm
       nach dem SPD-Desaster bei der Bayern-Wahl „mehr Demut“. Sein Ziel sei es,
       dass an der CDU vorbei keine Regierung gebildet werden könne.
       
       Dass beide Duellanten wenig Appetit auf eine große Koalition in Hessen
       haben, wurde schon vor der Sendung deutlich. Das Shake-Hands der
       Kontrahenten für die Fotografen kam erst nach wiederholter Aufforderung
       durch den Redakteur des TV-Duells zustande.
       
       18 Oct 2018
       
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