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       # taz.de -- Richter für den US-Supreme-Court: Kavanaugh vor Bestätigung
       
       > Lange war unklar, ob der Kandidat an den Supreme Court berufen würde. Nun
       > scheint Kavanaughs Zukunft am Obersten Gericht der Vereinigten Staaten
       > sicher.
       
   IMG Bild: Kommt wohl durch: Brett Kavanaugh
       
       Washington ap | [1][Trotz Vergewaltigungsvorwürfen] wird der
       erzkonservative Jurist Brett Kavanaugh vermutlich an den Obersten
       US-Gerichtshof berufen. Die bislang unentschiedene republikanische
       Senatorin Susan Collins erklärte am Freitag, sie unterstütze Präsident
       Donald Trumps Wunschkandidaten. Auch der Demokrat Joe Manchin gab – als
       einziger seiner Partei – bekannt, mit „Ja“ für ihn stimmen zu wollen.
       Kavanaughs Bestätigung durch den Senat am Samstagnachmittag ist damit fast
       sicher. Erneut kam es bei Protesten gegen die umstrittene Personalie [2][zu
       Festnahmen].
       
       101 Menschen wurden festgesetzt, wie die Polizei des Kapitols am Freitag
       bekannt gab. Demonstranten gingen gegen Kavanaugh auf die Straße, dem von
       mehreren Frauen sexuelles Fehlverhalten vorgeworfen wird. Im Zentrum der
       Vorwürfe steht die Psychologieprofessorin Christine Blasey Ford, die ihn
       der versuchten Vergewaltigung Anfang der 1980er Jahre beschuldigt hat. Er
       streitet dies vehement ab. Sein [3][teils lautstarker und emotionaler
       Auftritt] in einer Anhörung vor dem Justizausschuss des Senats war vielen
       missfallen. Kritiker beklagten, dies sei eines Obersten Richters nicht
       würdig gewesen.
       
       Für Trump ist die nun zu erwartende Bestätigung ein Erfolg. Der Supreme
       Court dürfte sich mit Kavanaugh in den Richterreihen – dem nach Neil
       Gorsuch zweiten von Trump nominierten Juristen – vielleicht für Jahrzehnte
       konservativer ausrichten. Im Senat verfügen die Republikaner über eine
       knappe Mehrheit von 51 zu 49 Stimmen. Kommt es überraschend doch zu einem
       Patt, kann Vize-Präsident Mike Pence die entscheidende Stimme abgeben.
       
       Senatorin Collins erklärte am Freitag, für Kavanaugh gelte die
       Unschuldsvermutung. Die Vorwürfe sexueller Übergriffe gegen ihn seien nicht
       bewiesen. „Wir sind auf lange Sicht schlecht beraten, wenn wir die
       Unschuldsvermutung und Fairness abschaffen, auch wenn es verlockend
       klingt.“ Mit Blick auf die Vorwürfe sagte sie: „Wir müssen uns immer daran
       erinnern, dass Fairness am meisten gefährdet ist, wenn Leidenschaften am
       stärksten entflammt sind.“
       
       Fords Anschuldigungen seien ernst und schmerzhaft gewesen, sagte Collins,
       die als eine der moderatesten Republikaner im Senat gilt. Die von Ford
       genannten Zeugen des mutmaßlichen Ereignisses hätten die Vorwürfe nicht
       gegenüber dem FBI bestätigt. „Ich glaube nicht, dass die Vorwürfe Richter
       Kavanaugh davon abhalten, dem Gericht zu dienen“, so Collins.
       
       Ihr demokratischer Kollege Joe Manchin kündigte an, er werde den Kandidaten
       ebenfalls unterstützen. Er habe zwar Bedenken wegen der Anschuldigungen
       gegen Kavanaugh und dessen Verhalten in der Anhörung des Justizausschusses,
       erklärte Manchin. Er tue jedoch das, was für seinen Staat West Virginia das
       Beste sei. „Ich glaube, dass Richter Kavanaugh ein qualifizierter Jurist
       ist, der der Verfassung folgen wird und über Fälle auf der ihm vorliegenden
       rechtlichen Grundlage entscheiden wird.“ Als Manchin später vor seinem Büro
       mit Reportern sprach, riefen Protestierende ihm „Schäm' Dich!“ zu.
       
       Manchins „Ja“ für Kavanaugh dürfte das „Nein“ der republikanischen
       Senatorin Lisa Murkowski ausgleichen, die als einzige Vertreterin ihrer
       Partei Kavanaugh nicht unterstützen will. Sie glaube zwar, dass der Jurist
       ein „guter Mann“ sei, sagte Murkowski. Angesichts der Vorwürfe scheine er
       aber „zu diesem Zeitpunkt nicht der richtige Mann für das Gericht“ zu sein.
       Ein weiterer ursprünglicher Wackelkandidat bei der Bestätigung Kavanaughs,
       der republikanische Senator Jeff Flake, hatte gesagt, er werde für den
       Kandidaten stimmen – „außer, es gibt noch eine große Veränderung“.
       
       6 Oct 2018
       
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