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       # taz.de -- Kritik an Sahra Wagenknecht: „Aufstehen“ und „unteilbar“ sein
       
       > Die Kritik an Sahra Wagenknecht innerhalb ihrer Partei hält an. Nun
       > bekennen sich auch enge Mitstreiter zur Großdemo am Samstag.
       
   IMG Bild: Will nicht „unteilbar“ sein: Sahra Wagenknecht
       
       Berlin taz | Die Fraktionsvorsitzende der Linken im Bundestag, Sahra
       Wagenknecht, muss sich wegen ihrer [1][Distanzierung von der
       „Unteilbar“-Demonstration] weiterhin Kritik gefallen lassen.
       
       Nach dem außenpolitischen Sprecher der Fraktion, [2][Stefan Liebich],
       meldet sich nun auch der Parlamentarische Geschäftsführer der Linken, Jan
       Korte, zu Wort: „Ich freue mich, wenn am Wochenende Zehntausende gegen
       Rassismus und für soziale Gerechtigkeit aufstehen“, sagte Korte der taz.
       „Ich finde den Beschluss der Fraktion ‚Unteilbar‘ zu unterstützen richtig
       und befürworte ihn ausdrücklich. Es ist mir unverständlich, dass sich Sahra
       Wagenknecht von der Demonstration offenbar irgendwie distanziert. Da haben
       wir eine deutliche Meinungsverschiedenheit.“
       
       Korte hält sich als Geschäftsführer, der alle Flügel der Fraktion
       repräsentiert, normalerweise mit Bewertungen zu Meinungsäußerungen der
       beiden Fraktionsvorsitzenden Sahra Wagenknecht und Dietmar Bartsch strikt
       zurück. Dass er diese Zurückhaltung nun aufgibt, zeigt, dass die Geduld mit
       der Fraktionsvorsitzenden offenbar nahezu aufgebraucht ist und ihre
       Stellung wackelt.
       
       Sahra Wagenknecht hatte in der Vergangenheit mehrfach Beschlüsse der Partei
       in Frage gestellt. Ihr Kritik richtet sich vor allem gegen die
       Migrationspolitik der Partei, die „offene Grenzen für alle“ fordert. Dass
       Wagenknecht diese Forderung nun auch in die von ihrer eigenen Partei und
       einem breiten Bündnis getragene „Unteilbar“-Demonstration hinein
       interpretiert und sich deshalb am Dienstag von der Demonstration
       distanzierte, hat bei sonst loyalen Fraktionskollegen das Fass zum
       Überlaufen gebracht. „Das hat aus meiner Sicht eine Grenze überschritten“,
       sagte der außenpolitische Sprecher der Fraktion Stefan Liebich [3][im
       Interview] mit der taz.
       
       Liebich forderte Wagenknecht auf, sich zu entscheiden: „Auf Dauer wird die
       Fraktion nicht akzeptieren, dass die Fraktionsvorsitzende eine andere
       Politik in einem wichtigen Punkt vertritt.“
       
       ## Auch „Aufstehen“-Mitstreiter unzufrieden
       
       Das ist eine überdeutliche Warnung an die Fraktionsvorsitzende. Sie und
       Bartsch werden als Fraktionsvorsitzende von einem Mehrheitsbündnis aus
       Reformern und Parteilinken getragen. Diese Mehrheit, das sogenannte
       Hufeisen, erodiert. Die Reformerströmung „Forum demokratischer
       Sozialismus“, zu der auch Liebich gehört und die sich lange hinter
       Ko-Fraktionschef Dietmar Bartsch und das Modell der Doppelspitze mit
       Wagenknecht stellte, ist schon seit einigen Monaten offen unzufrieden.
       „Absolut richtig. Danke Stefan Liebich!“, kommentiete das Berliner Forum
       Liebichs Äußerungen auf Facebook.
       
       Nicht nur in der Linken, auch in Wagenknechts neuer Sammlungsbewegung
       Aufstehen sind sie nicht glücklich über die Äußerungen ihrer Ikone.
       Wagenknecht hatte nämlich auf einer [4][Podiumsdiskussion] in Berlin
       erklärt, dass Austehen formal nicht dabei sei und dies mit dem Aufruf des
       Unteilbar-Bündnisses begründet: In der Tendenz werde darin die Forderung
       nach offenen Grenzen für alle als die bestimmende Position hingestellt.
       „Man grenzt damit natürlich Teile von Menschen aus, die genauso bereit
       wären und überzeugt sind, dass man Rassismus entgegentreten muss.“
       
       ## Versuch der Schadensbegrenzung
       
       Allerdings findet sich in dem Aufruf gar keine Forderung nach offenen
       Grenzen. Der SPD-Linke Marco Bülow hat jedenfalls per [5][Twitter] erklärt:
       „Ich mache bei #aufstehen mit und bei #unteilbar und zwar ganz offiziell.“
       
       Linken-Fraktionsvize Fabio De Masi, eines der wenigen Fraktionsmitglieder,
       die auch offiziell bei Aufstehen aktiv sind, postete auf Twitter ein
       [6][Video], in dem er erklärte: „Ich bin am Samstag bei Unteilbar auf der
       Straße, denn wir müssen aufstehen gegen soziale Spaltung.“ De Masi
       unterstützt Wagenknecht loyal, sein Statement darf wohl auch als ein
       Beitrag zur Schadensbegrenzung verstanden werden.
       
       12 Oct 2018
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Sahra-Wagenknecht-zu-unteilbar/!5542273
   DIR [2] /Kritik-aus-der-Fraktion-an-Wagenknecht/!5542424
   DIR [3] /Kritik-aus-der-Fraktion-an-Wagenknecht/!5542424
   DIR [4] https://www.youtube.com/watch?v=tZRePbjpoUQ
   DIR [5] https://twitter.com/marcobuelow/status/1050271186637254656
   DIR [6] https://twitter.com/FabioDeMasi/status/1050376649928335360
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Anna Lehmann
       
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