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       # taz.de -- Kommentar Kohlekumpel-Proteste: Berechtigte Ängste
       
       > Die Sorgen der Kohlekumpel im Rheinland sind berechtigt und müssen ernst
       > genommen werden. Die Menschen brauchen eine Perspektive.
       
   IMG Bild: Die DemonstrantInnen fürchten um ihre Jobs
       
       Im Hambacher Tagebau haben am Mittwoch [1][mal wieder viele Menschen
       demonstriert]. Diesmal allerdings hat sie statt Sorge um Bäume die Angst um
       ihren Arbeitsplatz auf die Straße getrieben. Aber wer interessiert sich in
       Zeiten der Klimakatastrophe schon für so etwas Profanes?
       
       Nicht nur bei weiten Teilen der Umweltbewegung stößt der Protest der
       Kohlekumpel gänzlich auf Unverständnis. Doch damit macht man es sich zu
       einfach. Sicherlich wirken Schilder wie „Hambi muss weg“ oder „Baggi
       bleibt“ intellektuell etwas unterkomplex. Aber die demonstrierenden
       RWE-Beschäftigten deshalb einfach als nützliche Idioten ihres Arbeitgebers
       zu denunzieren ist nicht hilfreich.
       
       Sinnvoller wäre es, die Sorgen und Nöte der Beschäftigten in der
       Kohlebranche und ihrer Familien ernst zu nehmen. Das Beispiel des
       Ruhrgebiets zeigt, zu welch sozialen Verheerungen ein schlecht
       organisierter Strukturwandel führen kann. Da sind Zukunftsängste
       verständlich.
       
       Auch die Gewerkschaften, die zu der gestrigen Demonstration aufgerufen
       hatten, bestreiten nicht die Notwendigkeit des Kohleausstiegs. Aber sie
       fordern, dass der anstehende Strukturwandel sozialverträglich gestaltet
       wird. Das ist ein berechtigtes Anliegen.
       
       ## Ignoranz ist keine Lösung
       
       Noch hängen mehrere zehntausend Arbeitsplätze an dem klimaschädlichen
       Energieträger. Dass sich das möglichst schnell ändern muss, ist keine
       Frage. Aber wer den ökologischen Umbau will, muss alles dafür tun, den
       Betroffenen im rheinischen Revier wie auch in der Lausitz eine überzeugende
       Perspektive für die Zeit nach der Braunkohle aufzuzeigen. Ignoranz hilft da
       nicht weiter.
       
       Die Energiekonzerne haben ein großes Interesse daran, den unausweichlichen
       Ausstieg so lange wie möglich herauszuzögern. Ihre Beschäftigten haben ein
       großes Interesse an einem sicheren Arbeitsplatz. Das sind keine
       deckungsgleichen Interessen. Deshalb würde es nicht schaden, wenn auch die
       KlimaaktivistInnen vom Hambacher Forst keinen Zweifel daran ließen, dass
       für sie die ökologische und die soziale Frage zusammengehören.
       
       25 Oct 2018
       
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