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       # taz.de -- Gentrifizierung in Berlin: Die Lause geht in die zweite Runde
       
       > Erneut droht dem linken Häuserkomplex „Lause“ in Kreuzberg die
       > Verdrängung: Am Freitag wird dagegen mobil gemacht.
       
   IMG Bild: Nicht nur die Lause wehrt sich gegen Verdrängung. Hier das „Bündnis #Mietenwahnsinn“ vor Beginn des Wohngipfels im September vor dem Bundeskanzleramt
       
       Lange war es ruhig um die sogenannte Lause. Nun eskaliert die Lage um den
       Kreuzberger Häuserkomplex in der Lausitzer Straße 10 und 11 erneut – wo
       neben linken Gruppen wie das Internetfernsehen Leftvision, die Initiative
       Schwarze Menschen in Deutschland oder das Peng-Kollektiv, langjährige
       MieterInnen, Gewerbetreibende und künstlerische Projekte beherbergt sind.
       Es flattern wieder Kündigungen.
       
       Dabei gab die Lause Anlass zur Hoffnung, Erfolgsgeschichte für die Berliner
       Mietenbewegung zu schreiben: Ein Verkauf konnte bereits Anfang 2017
       gestoppt werden, nachdem die MieterInnen mithilfe der Öffentlichkeit,
       Nachbarschaft und Politik Protest organisiert und ein Gespräch mit dem
       Eigentümer, dem dänischen Immobilienkonzern Taekker erzwungen hatten.
       Überraschend kündigte dieser daraufhin an, vom geplanten Verkauf abzusehen
       und gemeinsam mit den MieterInnen eine „langfristige Lösung“ suchen zu
       wollen.
       
       Doch der Eigentümer schaltet nun auf Durchzug: Er beendet die Gespräche –
       seit Anfang September stecken erneut Kündigungen in die Briefkästen der
       Lause. „Alle Projekte sind akut bedroht“, sagt Veronika Wolter von der
       Initiative „Lause Bleibt“, der Verdacht dränge sich auf, dass nie ernsthaft
       verhandelt werden sollte.
       
       Dabei wurde, um einen Gesamtmietvertrag verhandeln zu können, extra der
       Verein „Lause lebt e. V.“ gegründet – auch auf Wunsch Taekkers hin. Der
       Verein machte Angebote an Taekker, wie den Häuserkomplex mit Mitteln der
       Stadt zu kaufen oder via eines Genossenschaftsmodells zu pachten; ein
       entsprechendes Nutzungskonzept steht online.
       
       Einige MieterInnen haben jetzt „neue Verträge mit bis zu 80 Prozent höheren
       Mieten angeboten bekommen, andere sollen gleich verschwinden“, verkündet
       die Lause per Facebook. So, wie der Eisverkäufer Mauro Luongo, der seit 18
       Jahren einen der Kellerräume für seine Eismaschine nutzt: Schon zu Ende
       Oktober soll er gehen.
       
       Wie erwartet, nimmt die Lause das nicht einfach hin. Diesmal wird der
       Mietenprotest kalt serviert: Am Freitag um 14 Uhr findet eine „Eis-Parade“
       statt. Mit der Kiezdemo in der Lausitzer Straße 10 fordern sie „eine Lösung
       für den gesamten Komplex statt Verdrängung durch Mieterhöhungen“. Frisches
       Eis, gibt es gratis dazu.
       
       25 Oct 2018
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Sophie Schmalz
       
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