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       # taz.de -- Kommentar Rassismus bei der Polizei: Der Spiegel hängt schief
       
       > Die Polizei, so heißt es nach den Vorwürfen aus Sachsen mal wieder, sei
       > nur ein Spiegel der Gesellschaft. Genau das stimmt nicht und ist das
       > Problem.
       
   IMG Bild: Geben sich schon mal Decknamen wie Uwe Böhnhart: Spezialeinheit der Polizei Sachsens
       
       Ein Polizeischüler, der sich laut eigener Aussage nichts anderes vorstellen
       konnte, als Polizeibeamter zu werden, [1][schmeißt wegen rassistischer
       Aussagen von Lehrern und Mitschülern hin]. Die Vorwürfe sind hart. Sie
       wiegen noch schwerer, weil sie nicht auf irgendeiner Dienststelle geschehen
       sind, sondern in einer zentralen Ausbildungsstätte der sächsischen
       Bereitschaftspolizei.
       
       Der neue Fall offenbart keine neuen Probleme, sondern reiht sich ein in
       eine Kette unschöner Vor- und Ausfälle. Die Aussage des Leiters der
       Bereitschaftspolizei Sachsen Dirk Lichtenberger, „Rassistisches Gedankengut
       hat in den Reihen der Polizei keinen Platz und darf unter keinen Umständen
       toleriert oder verharmlost werden“, scheint nicht mal im Grundverständnis
       des Lehrkörpers breit verankert zu sein.
       
       Seit Jahren führen Innenministerium und Polizei zur vermeintlichen
       Erklärung an, dass die Polizei eben auch nur ein Spiegelbild der
       Gesellschaft sei. Diverse Studien zu gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit
       offenbarten entsprechende rechte Ressentiments auch in der
       gesellschaftlichen Mitte. Klingt einleuchtend, ist es aber nicht. Denn die
       Polizei ist eben nicht das Spiegelbild, sondern vielmehr ein
       Wiedergabe-Bild eines bestimmten Teils der Gesellschaft: weiß und männlich.
       Die Polizeiführungen sind sich teilweise dieser Struktur bewusst, einzelne
       Polizeidozenten erklären auch, dass die Erklärung nicht greift.
       
       Doch einzelne Werbekampagnen für breitere Personalgewinnung genügen nicht.
       Erst recht nicht, wenn dann die neugewonnenen Kollegen mit
       Migrationshintergrund sogleich unter Generalverdacht gestellt werden, ihre
       Berufswahl mit dem Ziel der Unterwanderung getroffen zu haben. Die
       Ermittlungen zum NSU haben den strukturellen Rassismus der
       Sicherheitsorgane bereits offengelegt. Wer jetzt immer noch von
       Einzellfällen sprechen will, sollte lieber schweigen. Die Geisteshaltung
       muss sich ändern. Unsere Polizei muss eine Fehlerkultur entwickeln – nicht
       nur in Sachsen.
       
       29 Oct 2018
       
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