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       # taz.de -- Kommentar Syrien-Vermittler tritt ab: Der Mann mit dem Mantra
       
       > Die Tätigkeit des UNO-Vermittlers für Syrien, Staffan de Mistura, ist zum
       > reinen Alibi geworden. Seine Nachfolge muss bessere Bedingungen
       > vorfinden.
       
   IMG Bild: Staffan de Mistura gefiel sich in seiner wichtigen Rolle
       
       Der nun [1][angekündigte Rücktritt von Staffan de Mistura] ist längst
       überfällig. In seiner Funktion als UNO-Vermittler für Syrien ist der
       schwedisch-italienische Diplomat restlos gescheitert, trotz seiner
       jahrzehntelangen Erfahrung als Unterhändler der Weltorganisation in
       diversen Konfliktgebieten.
       
       Als Vermittler in Syrien hat de Mistura in den knapp viereinhalb Jahren
       seiner Amtszeit genauso wenig erreicht wie seine beiden Vorgänger Kofi
       Annan und Lakhdar Brahimi, die noch kompetenter und wegen ihres hohen
       Ansehens im Nahen und Mittleren Osten für diese Aufgabe auch noch
       geeigneter waren. Im Unterschied zu seinen Vorgängern gefiel sich der nicht
       uneitle Diplomat aber sichtlich in seiner wichtigen Rolle, aus der ihn, wie
       er selber häufig betonte „nur der UNO-Generalsekretär abberufen kann oder
       meine Frau“.
       
       Letzteres dürfte jetzt passiert sein und hinter den „ausschließlich
       persönlichen Gründen“ stecken, die de Mistura am Mittwoch für seinen Abgang
       angab. Seine häufigen, sehr langwierigen und stets gut publizierten
       Auftritte vor dem UNO-Sicherheitsrat in New York schien de Mistura ebenso
       zu genießen wie die ständigen Treffen mit Regierungschefs und
       Außenministern in Moskau, Washington, Damaskus, Riad, Teheran und Ankara.
       
       Dabei hatte er es in diesen Hauptstädten nur mit Falschspielern zu tun. Die
       Gesprächspartner des UNO-Vermittlers beteuerten zwar stets ihre
       Unterstützung für das durch Resolution 2254 des UNO-Sicherheitsrates
       bestimmte Ziel eines „ demokratischen, säkularen, multiethnischen“ Staates
       Syrien auf seinem derzeitigen Territorium. Und sie pflichteten de Misturas
       Mantra bei, dass es „für den Syrienkonflikt keine militärische Lösung geben
       kann“.
       
       ## Nicht einfach routinemäßig weitermachen
       
       Hinter dieser rhetorischen Friedensfassade aber unterstütz(t)en die
       Regierungen aller für den Syrienkonflikt relevanten Mitgliedsstaaten der
       UNO weiterhin ihre jeweiligen Bündnispartner im Syrienkonflikt politisch,
       wirtschaftlich, logistisch und militärisch und ermöglich(t)en damit die
       Fortsetzung des Konflikts.
       
       Die Tätigkeit des Syrienvermittlers de Mistura wurde zum reinen Alibi. Es
       wäre wünschenswert, dass UNO-Generalsekretär António Guterres jetzt nicht
       einfach routinemäßig eine Nachfolge für de Mistura ernennt, sondern dafür
       zunächst Bedingungen stellt – an die Adresse der maßgeblich am
       Syrienkonflikt beteiligten Regierungen.
       
       18 Oct 2018
       
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   DIR Andreas Zumach
       
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