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       # taz.de -- Konflikt um Hambacher Forst: SPD schmäht Protest als „Ökomob“
       
       > Ortsverbände im Rheinland wollen ein Protestcamp verhindern. Das Bündnis
       > „Ende Gelände“ wehrt sich und verweist auf den Aktionskonsens.
       
   IMG Bild: AktivistInnen blockieren die Kohleinfrastruktur: Aktionen des Aktionsbündnisses „Ende Gelände“
       
       Berlin taz | In Gemeinden nahe dem Tagebau Hambach macht die SPD Stimmung
       gegen das [1][Anti-Kohle-Aktionsbündnis „Ende Gelände“], das dort am
       letzten Oktoberwochenende Protestaktionen plant. Wie die Aachener Zeitung
       berichtete, riefen mehrere VertreterInnen der SPD Niederzier alle
       gesellschaftlichen Gruppen zum Widerstand gegen ein geplantes Camp auf, das
       mit der Initiative in Verbindung gebracht wird. „Wir werden nicht
       hinnehmen, dass der Ökomob alle Gesetze aushebelt, um hier bei uns Randale
       machen zu können“, erklärte der Fraktionsvorsitzende Johannes Komp.
       
       Auch der SPD-Kreisverband Düren/Jülich lehnt das geplante Camp ab. Zwar sei
       „das Demonstrationsrecht ein hohes Gut“ und friedlicher Protest für
       Klimaschutzziele berechtigt, wer aber „in einer ökologisch hochwertigen
       Ruraue ein Aktivistencamp errichten will, führt etwas anderes im Schilde“,
       hieß es.
       
       Die Initiative „Ende Gelände“ will ihren Protest gegen den
       Braunkohletagebau Hambach Ende Oktober mit Mitteln des massenhaften zivilen
       Ungehorsams fortsetzen. Am Samstag, den 27. Oktober planen die
       AktivistInnen, die [2][Kohleinfrastruktur des Tagebaus Hambach] zu
       besetzen, um den Abbau zu blockieren. Man rechne mit Tausenden
       TeilnehmerInnen, die aus ganz Europa anreisen. In den vergangenen Jahren
       hatte das Bündnis mehrfach solche Protestaktionen organisiert, zuletzt
       Anfang November 2017 aus Anlass der Weltklimakonferenz in Bonn.
       
       „Die Vorwürfe der SPD gegen das Protestcamp und ‚Ende Gelände‘ sind
       haltlos“, erklärte Karolina Drzewo, Sprecherin von „Ende Gelände“. „Wir
       haben einen Aktionskonsens, der ganz klar besagt, dass die Aktionen sich
       nicht gegen ArbeiterInnen richten und von uns keine Eskalation ausgeht.“ Zu
       den SPD-Äußerungen sagte sie weiter: „Von einem Ökomob zu sprechen, ist ein
       weiterer Versuch, Menschen zu kriminalisieren, die sich gegen Kohle und für
       die Zukunft einsetzen.“
       
       ## Widersprüche in den eigenen Reihen
       
       Kritik an der Forderung nach einem Verbot des geplanten Camps kommt auch
       von dem Bonner SPD-Bundestagsabgeordneten Ulrich Kelber. „Ich bin der
       festen Überzeugung, dass man Protestaktionen nur mit sehr, sehr, sehr guten
       Argumenten untersagen darf bzw. öffentliches Gelände dafür verweigern
       sollte“, sagte er der taz.
       
       Unterstützung bekommt „Ende Gelände“ auch von mehreren großen
       Organisationen: [3][Das Netzwerk Campact und die Naturfreunde rufen für
       Samstag, 27. Oktober zu einer Soliaritätsdemonstration auf], die auch von
       der örtlichen Bürgerinitiative „Buirer für Buir“ unterstützt wird.
       
       19 Oct 2018
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.ende-gelaende.org/de/
   DIR [2] /Hambacher-Forst-von-Polizei-geraeumt/!5535007
   DIR [3] https://www.kohle-soli-demo.de/
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Andrew Müller
       
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