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       # taz.de -- Bundesrats-Initiative von Brandenburg: Ordentlich Wind gemacht
       
       > Brandenburg spricht von einer „Demokratisierung“ bei der Genehmigung von
       > Anlagen. Kritiker sprechen von einem „Alleingang“
       
   IMG Bild: Um sie dreht sich die Debatte: Windräder in Sieversdorf, Brandenburg
       
       Berlin/Potsdam (dpa) | Brandenburgs Landesregierung hat eine Initiative zur
       Windkraft in den Bundesrat eingebracht, von der sie sich eine größere
       Akzeptanz für diese Energieform erhofft. Mit ihr sollen Kommunen mehr
       Mitsprache beim Bau neuer Anlagen bekommen. Die angestrebte Energiewende
       werde nur dann erfolgreich sein, wenn die Bürger sie vor Ort akzeptierten,
       sagte Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) am Freitag in der
       Länderkammer.
       
       Der Landesverband Windenergie sprach hingegen von einem „unkoordinierten
       Alleingang“, der dem Investitionsstandort Brandenburg schade. Die
       Bündnisgrünen kritisierten, die Regierung wolle den Windkraftausbau
       „torpedieren“.
       
       Mit der Bundesratsinitiative soll das bisherige Privileg für
       Windkraftanlagen gestrichen werden. Bislang sind die Anlagen gemäß Paragraf
       35 Baugesetzbuch zulässig, wenn öffentliche Belange nicht entgegenstehen.
       „Wir wollen eine Demokratisierung der Entscheidungen“, begründete Woidke
       den Vorstoß von Rot-Rot. „Es darf nicht über die Köpfe der Menschen
       entschieden werden, was über ihren Köpfen gebaut wird.“
       
       Viele Anwohner fühlten sich von Lärm, Schattenwurf oder auch nächtlich
       Blinkfeuer der Windräder belästigt, so der Regierungschef. Bundesweit stehe
       Brandenburg mit einer installierten Windkraft-Leistung von rund 6850
       Megawatt an zweiter Stelle. Das Land habe beim Ausbau erneuerbarer Energien
       seine Hausaufgaben gemacht.
       
       ## Konflikte anheizen
       
       Das sieht der Landesverband Windenergie anders: Statt mehr Akzeptanz zu
       schaffen, werde die Änderung des Baugesetzbuches die jahrelange Arbeit auf
       kommunaler und Landkreisebene zerstören und Konflikte anheizen, prophezeite
       sein Vorsitzender, Jan Hinrich Glahr. Dabei müsse schon mit Blick auf die
       Zukunft der Energieregion Lausitz die Windkraft weiter ausgebaut werden.
       
       Die Bundesvorsitzende und brandenburgische Bundestagsabgeordnete von
       Bündnis 90/Die Grünen, Annalena Baerbock, warf der Koalition eine „Rolle
       rückwärts bei der Energiewende“ vor. Die Kommunen würden bei der Planung
       von Windkraftanlagen allein gelassen und Mindestabstände abgeschafft. Die
       Konsequenz seien „Flickenteppich-Regelungen“.
       
       Die energiepolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion im Landtag, Heide
       Schinowsky, wertete die Bundesratsinitiative als „durchsichtiges
       Wahlkampfmanöver ohne Aussicht auf Erfolg“. Andere Bundesländer würden sie
       nicht unterstützen, weil der Ausbau der Windenergie ansonsten zum Erliegen
       käme. Ähnlich äußerte sich der CDU-Politiker Dierk Homeyer und bemerkte,
       Abstandskriterien oder Mitspracherechte könnte das Land selbstständig
       regeln. Insofern sei die Initiative nicht mehr als ein Feigenblatt.
       
       19 Oct 2018
       
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