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       # taz.de -- Plan des Umweltministeriums in London: Verbannung der Strohhalme
       
       > In spätestens zwei Jahren will Großbritannien zahlreiche Wegwerfprodukte
       > aus Plastik verbieten. Damit käme das Königreich der EU zuvor.
       
   IMG Bild: „Good bye, my dear“, sagen die Briten zu Plastikstrohhalmen und anderen Wegwerfprodukten
       
       Berlin taz | Die britische Regierung plant innerhalb von zwei Jahren
       Strohhalme, Wattestäbchen und Rührstäbe aus Plastik zu verbieten, wie das
       Umweltministerium [1][am Montag bekanntgab]. Der Bann könnte schon im
       Oktober 2019 in Kraft treten – oder aber auch bis zu ein Jahr später.
       „Unsere kostbaren Ozeane und die Tierwelt brauchen dringend Schutz vor der
       Verwüstung, die Wegwerfprodukte aus Plastik verursachen können“, sagte
       Umweltminister Michael Gove. Schon im April kündigte der Tory-Politiker
       sein Vorhaben an – damals allerdings noch ohne den ehrgeizigen Zeitplan.
       
       Allein in England werden laut Regierungsangaben jährlich schätzungsweise
       4,7 Milliarden Plastikstrohhalme verbraucht. Dazu kommen 316 Millionen
       Rührstäbe und 1.8 Milliarden Wattestäbchen. Nur für medizinische
       Einrichtungen sollen Ausnahmen bei den Wegwerfprodukten gelten.
       Gastronomische Einrichtungen sollen auf Anfrage geringe Bestände behalten
       dürfen. Die Regierung startet nun einen Konsultationsprozess, bei dem
       Unternehmen, NGOs, und Wissenschaftler ihre Einschätzungen zum geplanten
       Bann einreichen können.
       
       Großbritannien kommt damit der EU zuvor. Die Kommission hat zwar im Mai
       eine Richtlinie [2][auf den Weg gebracht], die ebenfalls den Plastikmüll
       reduzieren soll. Allerdings müssen die neuen Regeln noch im Europäische
       Parlament beschlossen werden. Dort stimmen die Abgeordneten am heutigen
       Dienstag über den Kommissionsvorschlag ab. Die Umsetzung der Richtlinie in
       den einzelnen Mitgliedsstaaten könnte jedoch noch Jahre dauern, weil die
       Vorgaben erst ins nationale Recht der EU-Länder einfließen muss.
       
       ## Seitenhieb gegen die EU
       
       Insofern könnte der britische Vorstoß auch ein Seitenhieb gegen die EU
       sein, aus der Großbritannien im kommenden März [3][austreten will.] Gove
       prahlte im Februar in einer Twitter-Diskussion mit dem EU-Kommissionsvize
       Frans Timmermans: Mit dem (schon damals angedachten) Bann sei man die
       Nummer eins in Europa. Seine Nachricht versah er mit dem Hashtag
       #GreenBrexit – also „grüner Brexit“.
       
       Timmermans konterte, man werde noch vor dem Sommer die Gesetzgebung auf den
       Weg bringen. Das ist der Kommission zwar nun gelungen, dennoch könnte
       Großbritannien der EU mit seinem ehrgeizigen Plan zuvorkommen.
       
       Das gilt auch für einen weiteren Mitgliedsstaat. Italien plant ebenfalls
       ein Verbot von Bechern, Tellern, Besteck und anderen Wegwerfprodukten aus
       Plastik. Dieses würde ab Januar 2020 gelten.
       
       22 Oct 2018
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.gov.uk/government/news/government-launches-plan-to-ban-plastic-straws-cotton-buds-and-stirrers
   DIR [2] /EU-Kommission-plant-Plastikreduzierung/!5504439
   DIR [3] /Peoples-Vote-will-den-Brexit-kippen/!5540959
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Jörg Wimalasena
       
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