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       # taz.de -- Nach Merkels Verzicht auf Parteivorsitz: Neue Personaldebatte um Seehofer
       
       > Nachdem Bundeskanzlerin Angela Merkel ihren Verzicht auf den CDU-Vorsitz
       > angekündigt hat, richten sich nun die Augen auf Horst Seehofer.
       
   IMG Bild: Muss nach Angela Merkel nun bald auch Horst Seehofer personelle Konsequenzen ziehen?
       
       Berlin dpa/afp | [1][Der angekündigte Verzicht] von [2][Kanzlerin Angela
       Merkel] auf den CDU-Vorsitz erhöht auch den Druck auf CSU-Chef Horst
       Seehofer. Mehrere CDU-Politiker aus den Ländern fordern offen den Rückzug
       des Bundesinnenministers von der CSU-Spitze. „Angela Merkel hat es
       geschafft, einen selbstbestimmten Abgang als Parteivorsitzende zu gehen,
       das wünsche ich auch dem Kollegen Horst Seehofer“, [3][sagte
       Saar-Ministerpräsident Tobias Hans der] Welt. Seehofer selbst kündigte an,
       er wolle spätestens Mitte November Vorschläge zur inhaltlichen,
       strategischen und personellen Zukunft der CSU vorlegen.
       
       Merkel hatte am Montag nach den schweren Verlusten ihrer Partei bei der
       Landtagswahl in Hessen angekündigt, beim CDU-Parteitag im Dezember nicht
       mehr für den Parteivorsitz zu kandidieren. Kanzlerin will sie aber bis 2021
       bleiben – sofern die große Koalition bis dahin hält.
       
       Wieviele Kandidaten sich um Merkels Nachfolge an der Parteispitze bewerben,
       ist offen. Bisher haben CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer
       und Gesundheitsminister Jens Spahn ihren Hut in den Ring geworfen. Nach
       dpa-Informationen will auch der frühere Unionsfraktionschef Friedrich Merz
       antreten. Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident und CDU-Landeschef Armin
       Laschet hält sich die Entscheidung noch offen.
       
       Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen schloss eine Kandidatur aus.
       Das werde sie „ganz definitiv nicht“ tun, [4][sagte sie am Montagabend im
       ZDF]. Mit Blick auf die künftige Ausrichtung der CDU sagte sie: „Für die
       Union ist wichtig, die Breite der Volkspartei darzustellen.“ Die Bewerber
       für den Parteivorsitz müssten zeigen, wie sie sich die Integration der
       unterschiedlichen Flügel vorstellen, und wie der Weg in die Zukunft
       aussehen solle. Sie erwarte „ein Feuerwerk an Vorstellungen, an Ideen, an
       Konzepten“.
       
       ## Erneut Forderungen an Seehofer
       
       Auch der rheinland-pfälzische CDU-Fraktionsvorsitzende Christian Baldauf
       verlangte, es müsse jetzt schnellstens eine inhaltliche Positionierung
       erfolgen. „Dazu kann ein personeller Neuanfang beitragen, aber er ist lange
       nicht alles“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Der Generalsekretär
       des CDU-Wirtschaftsrates, Wolfgang Steiger, betonte, nötig sei ein
       inhaltliches und personelles Gesamtangebot, das die CDU wieder zu einer
       erfolgreichen Volkspartei mache, „die mit allen Flügeln glaubwürdig fliegen
       kann“.
       
       Der CDU-Vizevorsitzende Thomas Strobl forderte nach dem angekündigten
       Rückzug Merkels auch von den Koalitionspartnern CSU und [5][SPD
       Konsequenzen]. „Mit dem heute angekündigten Schritt ist es nicht getan“,
       [6][sagte er der] Rhein-Neckar-Zeitung. „Die Berliner Koalition muss in der
       Sache besser arbeiten und stilvoll zusammenarbeiten – es muss so etwas wie
       einen Gemeinschaftsgeist geben. Und wer nicht mitzieht, soll gehen.“
       
       Der hessische CDU-Landesgruppenchef im Bundestag, Michael Brand, machte vor
       allem Seehofer für das Wahldesaster der Union in Hessen und Bayern
       verantwortlich. „Wer sein Ego über die Verantwortung stellt und mehr nach
       pathologischen als nach politischen Maßstäben agiert, darf sich nicht
       wundern, wenn Leute sich mit Wut und Entsetzen abwenden“, sagte er der
       Fuldaer Zeitung. Das müsse personelle Konsequenzen haben. Ämter seien kein
       Privatbesitz.
       
       Seehofer kündigte an, er wolle innerhalb von zwei Wochen seine Vorschläge
       zur Zukunft der CSU vorlegen. „Ich denke, das wird Ende nächster,
       allerspätestens übernächste Woche erfolgen“, sagte er im Bayerischen
       Rundfunk. Wie die Lösung auch für ihn persönlich aussehen könnte, ließ
       Seehofer offen.
       
       In der CSU wird seit den massiven Verlusten bei der bayerischen
       Landtagswahl über die Einberufung eines Sonderparteitages Anfang Dezember
       mit vorgezogenen Vorstandswahlen diskutiert. Zunächst will die
       Parteiführung die Koalitionsverhandlungen mit den Freien Wählern
       abschließen. In der CSU gibt es seit der Wahl am 14. Oktober auf praktisch
       allen politischen Ebenen Forderungen an Seehofer, den CSU-Vorsitz
       aufzugeben. Seine Amtszeit endet eigentlich erst Ende 2019.
       
       30 Oct 2018
       
       ## LINKS
       
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   DIR [3] https://www.welt.de/politik/deutschland/article182954154/Merkel-Rueckzug-Tobias-Hans-favorisiert-Annegret-Kramp-Karrenbauer-als-Nachfolgerin.html
   DIR [4] https://www.zdf.de/nachrichten/heute/von-der-leyen-erwartet-von-bewerbern-auf-cdu-vorsitz-feuerwerk-an-ideen-100.html
   DIR [5] /SPD-und-Groko-nach-der-Hessen-Wahl/!5546294
   DIR [6] https://www.rnz.de/politik/suedwest_artikel,-cdu-vize-strobl-im-interview-merkel-gestaltet-einen-Uebergang-sie-flieht-nicht-_arid,396786.html
       
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