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       # taz.de -- Kommentar Rentenpaket: Gerechtigkeit gibt es nicht
       
       > Ist das neue Rentenpaket der GroKo eine Abzocke der jungen Generation?
       > Wer so argumentiert wie die FDP, macht es sich zu einfach.
       
   IMG Bild: Für ältere Frauen mit Kindern gibt es jetzt immerhin 16 Euro pro Kind und Monat
       
       Man muss mit einer Illusion aufräumen: Gerechtigkeit kann es im System der
       gesetzlichen Rente nicht geben. Jede Reform, die ja Ungerechtigkeiten
       beseitigen soll, schafft wieder neue Ungerechtigkeiten. Diese Dynamik lässt
       sich auch [1][beim Rentenpaket beobachten, das am Donnerstag verabschiedet
       wurde] und von der oppositionellen FDP als eine Art Abzockplan gegen die
       jüngere Generation verunglimpft wird. Diese Vereinfachung ist falsch.
       
       Der größte Brocken im Paket ist eine Aufstockung der Mütterrente. 15 bis 16
       Euro pro Monat und Kind bekommen alte Frauen mehr an Rente, das ist immer
       noch weniger als jüngere Frauen kriegen, deren Kinder 1992 oder später
       geboren sind. Hier geht es also um eine Angleichung der bislang schlechter
       gestellten alten Frauen an die Jüngeren. Was gut ist, einerseits.
       Andererseits: Muss die gut gestellte Ehefrau eines Abteilungsleiters im
       Alter noch einen beitragsfinanzierten Zuschlag erhalten? Und was ist mit
       der dreifachen 75jährigen Mutter mit Kleinrente, die sich dank Rentenpaket
       jetzt über 48 Euro mehr im Monat freuen kann?
       
       Die Gerechtigkeitsfragen in der Rente sind deswegen so schwer zu
       beantworten, weil die Rente eben kein System des sozialen Ausgleichs ist,
       denn es sind alle von Verbesserungen und Verschlechterungen betroffen. Der
       soziale Ausgleich muss anderswo passieren. Dafür liefert das Rentenpaket
       brauchbare Ansätze.
       
       Das Paket sieht vor, dass der Bund aus Steuermitteln eine Art Finanzsockel
       aufbaut, aus dem dann Zuschüsse für die Rente fließen. Das ist wichtig, um
       die Beiträge für die Jüngeren später nicht ins Uferlose steigen zu lassen.
       Eine Steuergestaltung erlaubt aber eher den Einbau von sozial
       ausgleichenden Elementen als eine Beitragsfinanzierung. Durch Einkommens-
       und Besitzsteuern können etwa Hochverdiener und Unternehmen, aber auch
       vermögende Senioren stärker für die Alterssicherung herangezogen werden.
       Dies ist zwar erst mal nur eine Option für die Zukunft. Aber die ist
       rückhaltlos zu begrüßen.
       
       8 Nov 2018
       
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