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       # taz.de -- Kommentar Seehofers Rücktrittsplan: Zeit für Bauchtanz und Gartenverein
       
       > Horst Seehofers Rücktrittsankündigung sorgt für Konfusion. Am meisten bei
       > ihm selbst. Dabei könnte es so einfach sein.
       
   IMG Bild: Welches Amt gebe ich nur ab? Rücktrittsdrohungen – ein bewährter Trick von Horst
       
       [1][Horst Seehofer weiß immer noch nicht so ganz genau], wann er
       zurücktritt. Auch nicht exakt, wovon eigentlich. Das muss nicht wundern
       angesichts der Varianz persönlicher Entscheidungen. Da wäre zum einen die
       Möglichkeit, vom Parteivorsitz der CSU zurückzutreten. Eine weitere wäre
       sein Rücktritt vom Amt des Bundesinnenministers. Oder der Rückzug aus
       beiden Ämtern. Oder doch besser aus gar keinem? Es gibt einfach zu viele
       Möglichkeiten für einen Mann seines Formats.
       
       Die [2][Meldung der Zeit, er plane, am Wochenende vom Parteivorsitz
       zurückzutreten], beabsichtige jedoch, weiter Minister zu bleiben, hat er
       bereits mit folgendem epischen Satz dementiert: „Das ist eine fette Ente.“
       Sein anschließendes „Alles zu seiner Zeit“ lässt gleichwohl viel
       interpretatorischen Spielraum. Was ist alles? Wann wird sie denn gekommen
       sein, die Zeit? Und wenn sie gekommen ist: Wer sagt denn, dass Seehofer
       dann tatsächlich geht?
       
       Überliefert sind diverse Seehofersche Rücktrittsdrohungen. Tatsächlich
       zurückgetreten ist er aber nur zweimal, und zwar 2005 als
       Bundesgesundheitsminister („stehe für Murks nicht zur Verfügung“) und im
       März als Ministerpräsident („das Werk ist vollbracht“).
       
       Anfang Juli übte sich Horst Seehofer erneut in seiner Spezialdisziplin. Als
       es um die Einführung von „[3][Transitzentren“ an der
       deutsch-österreichischen Grenze ging], drohte er zuerst mit der großen
       Lösung: dem Rücktritt von beiden Ämtern. Um anschließend alle – Partei,
       Regierung, Ministerium, Mutter Kasner in Templin – zu enttäuschen und von
       gar nichts zurückzutreten.
       
       Dabei könnte es so einfach sein. Allein in Gerolfing, jenem Ingolstädter
       Ortsteil, in dem Horst und Karin Seehofer leben, gibt es ein blühendes
       Vereinsleben. Da wären die Feuerwehr und der Faschingsverein, der
       Trachtenverein und die Blaskapelle, der Bauchtanz- und der Gartenbauverein.
       
       Viele SeniorInnen wenden sich auch dem Kochen zu. Beim Fanderl, dem
       Gerolfinger Edeka-Markt, gibt’s diese Woche leider keine Ente im Angebot,
       auch keine fette. Aber wegen Sankt Martin eine schöne Hafermastgans zu 4,29
       Euro das Kilo. Bei dem Preis dürfte selbst ein Horst Seehofer wissen, wo
       künftig sein Platz ist: daheim.
       
       9 Nov 2018
       
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