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       # taz.de -- Menschenrechtslage der Uiguren in China: Maas hat Fragen für Peking im Gepäck
       
       > Heiko Maas reist nach China und will auch die Lage der Uiguren zur
       > Sprache bringen. Deren Menschenrechtslage ist bedenklich.
       
   IMG Bild: Wird er sich – wie von Peking gewünscht – kritische Fragen verkneifen?
       
       Hongkong taz | Einen Maulkorb von den Chinesen – den möchte sich Heiko Maas
       (SPD) nicht verpassen lassen. Bei seinem zweitägigen Aufenthalt in Peking
       will der deutsche Außenminister gegenüber der chinesischen Führung [1][das
       heikle Thema Xinjiang] ansprechen. Er werde bei seinem Besuch ab Montag
       auch die Lage der Uiguren zur Sprache bringen, hieß es aus dem Auswärtigen
       Amt. Die Uiguren sind eine muslimische Volksgruppe in der
       nordwestchinesischen Provinz Xinjiang.
       
       Peking hat sich jede Einmischung aus dem Ausland verbeten. Kritische
       Wortmeldungen deutscher Politiker zur Menschenrechtslage in Xinjiang seien
       „eine eklatante Einmischung in die inneren Angelegenheiten und stellen eine
       grobe Verletzung der Souveränität Chinas dar“, hieß es in einer scharf
       formulierten Protestnote der chinesischen Botschaft in Berlin. Sie sei über
       die jüngste Bundestagsberatung „äußerst unzufrieden“ und drohte mit
       Konsequenzen bei weiterer Kritik.
       
       Seit Monaten häufen sich Berichte über teils gravierende
       Menschenrechtsverletzungen in Xinjiang. Hunderttausende Uiguren werden
       demnach politisch indoktriniert, kollektiv bestraft und in ihrer
       Bewegungsfreiheit eingeschränkt. Die Menschenrechtsorganisation Human
       Rights Watch berichtet von einer „systematischen Massenkampagne“ gegen die
       Uiguren. Angeblich haben die Behörden Hunderttausende in Umerziehungslager
       gesperrt. Auch der UN-Menschenrechtsrat kritisiert China scharf für seinen
       Umgang mit der muslimischen Volksgruppe.
       
       Auf Antrag von Bündnis 90/Die Grünen hatte sich der Bundestag am
       vergangenen Donnerstag mit diesem Thema befasst. Die Grünen forderten die
       Bundesregierung auf, sich in Peking unter anderem für den Zugang
       unabhängiger Beobachter zur Region Xinjiang einzusetzen.
       
       ## Maas könnte es ansprechen
       
       Der menschenrechtspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Michael Brand,
       wies Chinas Reaktion scharf zurück. „Das deutsche Parlament lässt sich
       nicht drohen und schon gar nicht vorschreiben, was es zu diskutieren hat
       oder nicht“, betonte der CDU-Politiker laut Spiegel Online. Auch die
       Vorsitzende des Menschenrechtsausschusses, Gyde Jensen (FDP), forderte von
       Maas eine Klarstellung, dass eine derartige Einmischung Pekings in die
       freie Debatte in Deutschland inakzeptabel sei.
       
       Grünen-Menschenrechtspolitikerin Margarete Bause berichtete von einem
       Drohanruf der chinesischen Botschaft. „Als frei gewählte Abgeordnete des
       Deutschen Bundestags verwahre ich mich gegen derlei Einmischungen“, sagte
       sie.
       
       Maas ist zuzutrauen, dass er das Thema in Peking anspricht. Schon als
       Justizminister hatte er den chinesischen Umgang mit Menschenrechten
       angeprangert. Für dementsprechend harte Konsequenzen, wie angedroht, dürfte
       der chinesischen Führung das Verhältnis zu Deutschland letztlich zu wichtig
       sein. Mit einer Verbesserung der Lage für die Uiguren ist vorerst aber
       nicht zu rechnen.
       
       12 Nov 2018
       
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