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       # taz.de -- Kommentar Asyl für Asia Bibi: Asyl trotz Alice Weidel
       
       > Dass Alice Weidel von der AfD sich für sie einsetzt, dafür kann Asia Bibi
       > nichts. Die Not der Christen in Pakistan, die verfolgt werden, ist
       > unbeschreiblich.
       
   IMG Bild: Auch ihre Töchter kämpfen für ihre Mutter Asia Bibi
       
       Wer glaubt, dass die Zustände [1][im Gazastreifen schlimm sind], der hat
       noch nicht gesehen, wie pakistanische Christen leben, die vor
       islamistischen Mobs geflohen sind. Ein Gerücht über [2][vermeintliche
       Verunglimpfung des Propheten] genügt oft schon, und eine aufgepeitschte
       Menge zieht los, um die ärmlichen Behausungen christlicher Familien im
       Viertel niederzubrennen. Die Behelfslager am Rande von Grünanlagen, in die
       die Christen fliehen, sind kaum mehr als eine Ansammlung verlumpter Zelte –
       Elend in einem Ausmaß, das man jenseits von Kriegsgebieten selten sieht.
       Und weit und breit keine UNO, kein Rotes Kreuz, um die Not zu lindern.
       
       Pakistanische Christen zählen nicht nur zu den Ärmsten der Armen in ihrem
       Land. Die Mehrheit gehörte vor einigen Generationen noch zur Kaste der
       Unberührbaren. Über ihnen schwebt außerdem beständig das Damoklesschwert,
       der Blasphemie beschuldigt zu werden. Aus diesem Milieu stammt Asia Bibi,
       die pakistanische Katholikin, die wegen vermeintlicher Gotteslästerung
       jahrelang in der Todeszelle saß. Sie wurde zwar nun freigesprochen, muss
       aber um ihr Leben fürchten.
       
       Wie ernst die Todesdrohungen sind, zeigen nicht nur die Proteste der
       Islamisten, auf denen Fotos von ihr verbrannt werden. Auch der Gouverneur
       von Punjab, Salman Taseer beispielsweise, der sich für ihre Freilassung
       einsetzte, wurde ermordet – von seinem eigenen Leibwächter, einem
       Polizisten. Der Richter, der den Mörder verurteilte, musste außer Landes
       fliehen, während nach dem Attentäter eine Moschee benannt wurde – mitten in
       der Hauptstadt Islamabad.
       
       [3][Asia Bibi] in Deutschland oder einem anderen europäischen Land so
       schnell wie möglich Asyl zu gewähren ist menschlich und politisch richtig.
       Dass auch Alice Weidel von der AfD sich für sie einsetzt, dafür kann Asia
       Bibi nichts. Ihr deshalb die Unterstützung zu verweigern ist ein falscher
       Impuls, dem man nicht nachgeben sollte. Die Christen in Pakistan sind eine
       verfolgte und benachteiligte Minderheit, die Solidarität verdient hat –
       auch über den Fall Asia Bibi hinaus.
       
       12 Nov 2018
       
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