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       # taz.de -- Kommentar Wahlen in Ostjerusalem: Ein Boykott ist keine Lösung
       
       > Es sieht schlimm aus in Ostjerusalem. Das wird sich so bald nicht ändern.
       > Doch Schuld daran sind die dort lebenden Palästinenser selbst.
       
   IMG Bild: Wie sehr liegt Mahmud Abbas das Wohl seiner Bürger am Herzen?
       
       Jerusalems Palästinenser können stolz auf sich sein. Mit dem [1][Boykott
       der Kommunalwahlen] haben sie eine weitere Schlacht um die Stadt ruhmreich
       geschlagen. Niemals werden sie sich der Besatzung ergeben. Nicht sie, wo
       sie doch in vorderster Front stehen, Jerusalem zu bewahren, wie
       Palästinenserpräsident Mahmud Abbas es ihnen versichert, ebenso wie der
       Mufti, Scheich Mohammed Hussein, der sie per Fatwa zusätzlich zum Boykott
       anhielt. Wer doch zur Wahl geht, den wird Allah bestrafen, so die Botschaft
       des Muftis. Vielleicht, vielleicht auch nicht. Fest steht, dass das Leben
       all jene bestrafen wird, die nicht zur Wahl gingen.
       
       Es [2][sieht schlimm aus] in Ostjerusalem. Die Straßen sind kaputt und
       vermüllt, hunderte Häuser sind unmittelbar vom Abriss bedroht, vor allem
       aber fehlt es an Schulklassen. Dass sich daran in den kommenden Jahren
       nichts ändern, ja, dass sich die Lage eher noch verschlimmern wird, geht
       auf das Konto von Abbas, des Muftis und der Ostjerusalemer selbst. 37
       Prozent der Bürger Jerusalems sind Palästinenser, die auf Kommunalebene
       wahlberechtigt sind und damit theoretisch sogar den Bürgermeister hätten
       stellen können, wären sie sich nur einig gewesen und hätten ihr
       demokratisches Recht wahrgenommen, anstatt auf ihre skrupellose politische
       und religiöse Führung zu hören, die selbst den Preis nicht zahlen muss.
       
       Jüdische Kommunalpolitiker im Westen von Jerusalem treiben eine
       Judaisierung der Stadt voran. Palästinenser müssen Regeln einhalten, wenn
       sie den Status als Bürger Jerusalems behalten wollen. Regeln, die für ihre
       jüdischen Mitbewohner nicht gelten. Während der Bau neuer Wohnungen in den
       israelischen Siedlungen in Ostjerusalem lebhaft voranschreitet, gilt es als
       riesige Ausnahme, wenn ein Araber in der Stadt ein Haus bauen darf.
       
       Zudem gibt es Pläne, komplette Bezirke aus dem Einzugsbereich Jerusalems zu
       entfernen. Der Kampf um die Stadt kann nicht mit Boykotten gewonnen werden.
       An den Kommunalwahlen nicht teilzunehmen, war nicht ehrenwert, sondern
       feige. Die Palästinenser in Ostjerusalem sind Abbas, dem Mufti und ihrer
       Not ergeben. Selbst schuld.
       
       1 Nov 2018
       
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