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       # taz.de -- G20-Gipfel und der USA-China-Konflikt: Handelskrise vor Showdown
       
       > Der Konflikt zwischen China und den USA könnte auch den anstehenden
       > Gipfel überlagern. Beim Apec-Treffen in Papua-Neuguinea kam es abermals
       > zum Eklat.
       
   IMG Bild: Buenos Aires bereitet sich auf den G20-Gipfel vor
       
       Peking taz | Noch vor ein paar Tagen sah es so aus, als würden sich China
       und die USA im Handelsstreit annähern. Donald Trump hatte in Washington
       angedeutet, Peking habe Zugeständnisse gemacht. Er würde dann von weiteren
       Strafzöllen absehen. Beim Apec, dem alljährlichen Gipfel der
       Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft, kam es am Sonntag in
       Papua-Neuguinea dann doch wieder zum Eklat.
       
       US-Vizepräsident Mike Pence warf China erneut unfaire Handelspraktiken vor.
       Die Chinesen würden die Welt mit billiger und qualitativ schlechter Waren
       überschwemmen. Pence warnte andere Staaten davor, Kredite von China zu
       beziehen. Peking würde sie auf diese Weise gezielt in ihre Abhängigkeit
       treiben. Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping, der anders als Trump
       beim Apec-Gipfel in Papua-Neuguineas Hauptstadt Port Moresby anwesend war,
       reagierte äußerst ungehalten auf diesen Vorwurf. Sein Land locke niemanden
       in eine Falle. Der chinesische Staatschef warnte vor einer weiteren
       Zuspitzung des Handelskrieges. Dieser kenne „keine Gewinner“.
       
       Die USA haben bereits rund die Hälfte aller US-Importe aus der
       Volksrepublik mit Strafzöllen belegt. China antwortete mit Gegenzöllen vor
       allem auf US-Agrarprodukte. Pence drohte auf dem Apec-Gipfel mit weiteren
       Strafen. Die Zeiten, dass sich sein Land Chinas „unfaire Handelspraktiken“
       gefallen lasse seien vorbei. „Die USA werden ihren Kurs nicht ändern,
       solange China seinen Kurs nicht ändert.“
       
       Wegen dieses anhaltenden Streits zwischen China und den USA kam es in Port
       Moresby zu keiner gemeinsamen Erklärung der insgesamt 20-Staats- und
       Regierungschefs. Das ist das erste Mal in der Geschichte, dass die Staats-
       und Regierungschefs der Apec sich nicht eine Abschlusserklärung einigen
       konnten.
       
       Papua Neuguineas Premierminister Peter O’Neill gab unverhohlen China und
       den USA die Schuld daran. Die USA sollen ausdrücklich gefordert haben, eine
       Passage einzufügen, die explizit unfaire Handelspraktiken verurteilt. China
       hat daraufhin sein Veto eingelegt. „Das ist eine Situation, in der sich
       beide Länder zusammensetzen und eine Lösung finden müssen“, forderte
       O’Neill.
       
       Zum großen Showdown könnte es kommen, wenn sich Trump und Xi Ende November
       beim G20-Gipfel in Buenos Aires treffen. Einigen sich die Staatschefs der
       beiden Länder nicht und machen die USA wahr mit ihrer Drohung, auf
       sämtliche Einfuhren aus China Strafzölle zu erheben, könnte der Streit
       Folgen für die gesamte Weltwirtschaft haben.
       
       Schon jetzt hinterlässt der Konflikt Spuren. Das Gewinnwachstum der
       chinesischen Unternehmen ist im dritten Quartal auf im Schnitt unter 4
       Prozent gesunken, das Wirtschaftswachstum hat sich auf 6,5 Prozent
       verlangsamt, so niedrig wie seit der Finanzkrise 2009 nicht.
       
       18 Nov 2018
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Felix Lee
       
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