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       # taz.de -- Asylpolitik in den USA: Trump will Asylrecht verschärfen
       
       > Donald Trump setzt seine harte Linie in der Einwanderungspolitik fort. Er
       > will Asylsuchenden Anträge erschweren.
       
   IMG Bild: Migranten aus Mittelamerika fahren auf einem LKW durch eine Mautstation in Mexiko
       
       Washington ap/afp | [1][Asylsuchenden an der US-Grenze zu Mexiko] soll nach
       dem Willen der Washingtoner Regierung die Antragsstellung erschwert werden.
       Künftig wird ihnen ein Antrag auf Asyl nur noch erlaubt, wenn sie diesen an
       offiziellen Grenzposten stellen, wie US-Präsident Donald Trump mit einer
       Exekutivanordnung am Freitag festlegen wollte. Die sogenannte Proklamation
       soll jenen Migranten die Chance auf Asyl verweigern, die illegal zwischen
       Grenzposten über die Grenze getreten und dabei von Beamten erwischt worden
       sind.
       
       Trump verfolgt eine harte Linie in der Einwanderungspolitik und versucht,
       sie am Kongress vorbei durch Anordnungen durchzusetzen. Viele seiner
       Verfügungen wurden anschließend rechtlich von diversen Seiten angefochten,
       zuletzt etwa die [2][Familientrennungen an der US-mexikanischen Grenze].
       
       Bereits vergangene Woche vor den Kongresswahlener am Dienstag hat er einen
       Präsidentenerlass für eine Verschärfung des Asylrechts angekündigt und
       seine Rhetorik gegen Einwanderer verschärft. Regelmäßig warnte er vor einer
       angeblichen „Invasion“ durch illegale Einwanderer. Anlass für Trumps Dekret
       ist eine [3][sogenannte Karawane von Migranten aus Mittelamerika], die
       derzeit zu Fuß durch Mexiko reisen und an der US-Grenze Asyl beantragen
       wollen.
       
       Am Donnerstag versuchten Menschen in Mexiko-Stadt, Busse für die
       Weiterreise zu organisieren. Dafür marschierten rund 200 der insgesamt
       ungefähr 5000 von ihnen zum Büro der Vereinten Nationen in der Metropole
       und verlangten Transporthilfe. Die Migranten warfen den UN vor, die
       „humanitäre Krise“ zu ignorieren.
       
       ## Kritiker wollen Gesetz anfechten
       
       Trumps neue Anordnung soll Regierungsmitarbeitern zufolge darauf zielen,
       den juristischen Prozess rund um etwaige Asylansprüche zu beschleunigen –
       und Migranten langfristig daran hindern, die offiziellen Grenzposten zu
       umgehen. Die Grenze zwischen den USA und Mexiko ist fast 3200 Kilometer
       lang.
       
       Die US-Regierung argumentiert, Trump könne Einreisen unter Berufung auf die
       nationale Sicherheit untersagen. Der Präsident hatte sich darauf bereits
       bei seinen umstrittenen [4][Einreiseverboten gegen Bürger aus mehreren
       mehrheitlich muslimischen Staaten] berufen. Eine abgeänderte Version des
       Einreiseverbots war schließlich vom Obersten Gerichtshof bestätigt worden.
       
       Kritiker hatten bereits vorab angekündigt, dagegen juristisch vorgehen zu
       wollen. Die Bürgerrechtsorganisation American Civil Liberties Union
       bezeichnete die Pläne für eine Verschärfung des Asylrechts dagegen am
       Donnerstag als „illegal“. Das US-Recht erlaube Menschen einen Asylantrag
       unabhängig davon, ob sie sich an einem Grenzübergang befinden oder nicht.
       Dies könne nicht durch ein Dekret „umgangen“ werden. Die Organisation New
       York Immigration Coalition kündigte an, die Verschärfung des Asylrechts
       „bekämpfen“ zu wollen.
       
       Aus der US-Regierung verlautete, unter der Proklamation abgewiesene
       Asylsuchende könnten möglicherweise ähnliche Formen von Schutz genießen,
       wenn sie Angst vor einer Rückkehr in ihre Heimat hätten. Sie müssten sich
       denn aber stärkeren Überprüfungen stellen.
       
       9 Nov 2018
       
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