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       # taz.de -- Nach den Midterm-Wahlen in den USA: Neuauszählung in Florida
       
       > Mehrere Tage ist die US-Wahl her, aber vorbei ist sie noch nicht. In
       > Florida wird zweimal neu ausgezählt, weil die Ergebnisse so knapp sind –
       > Trump passt das gar nicht.
       
   IMG Bild: Lag in Florida erst vorne, muss jetzt aber nochmal bangen: der Republikaner Rick Scott
       
       Miami/Washington dpa | Mehrere Tage nach den US-Wahlen haben die
       Verantwortlichen in Florida eine Neuauszählung der Stimmen bei zwei
       vielbeachteten politischen Rennen in dem Bundesstaat angeordnet. Bei der
       Abstimmung über einen Senatssitz und das Gouverneursamt in Florida lagen
       die Kandidaten von Demokraten und Republikanern am Ende weniger als 0,5
       Prozentpunkte auseinander.
       
       Die Wahlgesetze in Florida sehen für einen solchen Fall eine maschinelle
       Neuauszählung der Stimmen vor. US-Präsident Donald Trump meinte, dass es
       dabei nicht mit rechten Dingen zugehe und sprach von Betrugsversuchen.
       
       Die Amerikaner hatten bereits am Dienstag [1][einen neuen Kongress
       gewählt]. Neu vergeben wurde alle 435 Sitze im Repräsentantenhaus und 35
       der 100 Sitze im US-Senat, der anderen Kammer des US-Parlaments. Bei den
       beiden Rennen um den Senatssitz und das Gouverneursamt waren die knappen
       Vorsprünge der republikanischen Kandidaten in den vergangenen Tagen nach
       Auszählung weiterer Briefwahlstimmen so weit zusammengeschrumpft, dass eine
       Neuauszählung der Stimmen nötig wird.
       
       Im Rennen um den Senatssitz in Florida trat der Republikaner, Floridas
       amtierender Gouverneur Rick Scott, gegen den derzeitigen demokratischen
       Senator Bill Nelson an. Scott hatte am Wahlabend [2][knapp vorne gelegen].
       Der dünne Vorsprung schmolz in den Tagen danach – nach Auszählung weiterer
       Briefwahlstimmen – jedoch so weit zusammen, dass es nun zur Neuauszählung
       der Stimmen kommt.
       
       ## Auch anderswo sind noch Rennen offen
       
       Dies gilt auch für die Gouverneurswahl in Florida. Der Demokrat Andrew
       Gillum hatte in der Wahlnacht zunächst eine Niederlage eingeräumt, weil
       sein Konkurrent von den Republikanern, Ron DeSantis, vorne lag. Gillum nahm
       das Eingeständnis einer Niederlage am Samstagnachmittag (Ortszeit) zurück
       und betonte, es gehe nun darum, jede Stimme zu zählen.
       
       Auch anderswo sind noch Rennen offen: etwa bei den Abstimmungen über
       Senatssitze in Arizona und Mississippi. In Mississippi soll es Ende
       November eine Stichwahl geben. Auch der Kampf um das Gouverneursamt in
       Georgia ist wegen eines äußerst knappen Ergebnisses noch nicht offiziell
       und endgültig entschieden.
       
       Trumps Republikaner hatten bei den Kongresswahlen ihre Mehrheit im
       Repräsentantenhaus verloren, ihre knappe Mehrheit im Senat jedoch
       verteidigt. Dort haben sie 51 der 100 Sitze auf jeden Fall sicher – und
       damit so viele Stimmen wie bisher. Sollten sich die noch offenen
       Senatsrennen für die Demokraten entscheiden, würde sich an der Mehrheit für
       die Republikaner in der Kammer nichts ändern.
       
       Allerdings wäre es den Republikanern dann nur gelungen, ihre hauchdünne
       Mehrheit im Senat mit Mühe zu halten, anstatt diese, wie von ihnen erhofft,
       auszubauen. Dass das ersehnte Polster an Senatssitzen nun in Gefahr ist,
       sorgt offenkundig für Nervosität.
       
       ## Das gab es schon bei Bush
       
       Der US-Präsident hatte sich in den vergangenen Tagen überraschend lautstark
       in die Diskussion um die Auszählung in Florida und den anderen Staaten
       eingemischt. Am Freitag hatte er sich in diversen Tweets bitterlich über
       das Vorgehen beklagt und von Betrug gesprochen – einmal mehr, ohne Beweise
       für seine Behauptung zu liefern.
       
       Auch am Samstag, kurz nach der Entscheidung für eine Neuauszählung in
       Florida, meldete sich Trump per Twitter von einer Auslandsreise in Paris zu
       Wort. In seinem Tweet sprach der Präsident von dem Versuch, „zwei große
       Wahlen in Florida zu stehlen“ und fügte hinzu: „Wir schauen uns das ganz
       genau an!“
       
       Der republikanische Senator Floridas, Marco Rubio, dessen Sitz bei dieser
       Kongresswahl nicht neu vergeben wurde, hatte sich über Unregelmäßigkeiten
       bei der Abstimmung ebenfalls beklagt.
       
       Schon im Jahr 2000 war Florida Schauplatz dramatischer Szenen, als die
       Stimmen für die Präsidentenwahl zwischen George W. Bush und seinem
       Widersacher Al Gore nachgezählt werden mussten, was dann wiederum auf
       Antrag Bushs vom Supreme Court gestoppt wurde. Bush gewann schließlich mit
       einem Vorsprung von 537 Stimmen.
       
       11 Nov 2018
       
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