# taz.de -- Afrikapreis an Clovis Razafimalala: Rückendeckung für Rosenholzschützer
> Die Deutsche Afrika-Stiftung zeichnet Umweltaktivisten aus Madagaskar und
> Tansania aus. In ihrer Heimat sind sie der Verfolgung ausgesetzt.
IMG Bild: Ausgezeichnet: Umweltschützer Clovis Razafimalala
Berlin taz | Es ist eine überfällige Anerkennung für einen Kampf, bei dem
der Skandal darin besteht, dass er überhaupt nötig ist. Clovis Razafimalala
aus Madagaskar, der am Dienstag in Berlin zusammen mit dem Naturschützer
Gerald Bigurube aus Tansania den Afrika-Preis der Deutschen Afrika Stiftung
(DAS) erhält, gehört zu einer Reihe mutiger madegassischer Umweltschützer,
die sich unter hohem persönlichem Einsatz dem Schutz der einmaligen
natürlichen Reichtümer ihres Landes widmen und international viel zu wenig
beachtet werden.
Das edle Rosenholz, in China für teure Möbel sehr begehrt, ist seit
Jahrzehnten Objekt [1][hemmungslosen Raubbaus] auf Madagaskar, einer Insel
kontinentalen Ausmaßes im Indischen Ozean mit einer weltweit einzigartigen
Flora und Fauna, die bereits über vier Fünftel ihrer natürlichen Wälder
verloren hat, während die Mehrheit der Bevölkerung in bitterem Elend lebt.
Der Export von Rosenholz aus Madagaskar ist theoretisch verboten – aber er
blüht unter jeder neuen Regierung neu auf.
Razafimalala leitet im Nordosten Madagaskars die Umweltschutzorganisation
Lampogno, die sich einen Namen machte, als sie beobachtete, was alles an
mit Rosenholz beladenen Schiffen den Hafen der Stadt Maroantsetra verließ.
Die Zollbehörden, die das hätten verhindern sollen, waren 2010 abgezogen
und durch die Gendarmerie ersetzt worden, die beide Augen zudrückte.
Wer sich dafür interessiert, lebt gefährlich. Am 16. September 2016 wurde
der 48-jährige Razafimalala unter dem Vorwurf festgenommen, zwei Tage zuvor
zur Plünderung öffentlicher Gebäude aufgerufen zu haben. In Maroantsetra
war es zu Ausschreitungen im Zusammenhang mit einem Rechtsstreit zwischen
zwei Vanillehändlern gekommen.
## Für Razafimalala wird das Leben nicht einfacher
Razafimalala wurde in die Stadt Toamasina ausgeflogen und verbrachte dort
zehn Monate im Gefängnis, bis er im Juli 2017 vor Gericht stand und
freikam, obwohl er schuldig gesprochen wurde – das Gericht verurteilte ihn
zu fünf Jahren Haft auf Bewährung. In der Zwischenzeit waren internationale
Menschenrechtsorganisationen auf seinen Fall aufmerksam geworden.
„Seit ich 2009 mein Engagement für die Umwelt begann, habe ich viele
Drohungen erhalten“, berichtete Razafimalala nach seiner Freilassung. „Sie
haben versucht, mein Haus anzuzünden. Ich habe Todesdrohungen erhalten. Auf
Madagaskar sind fast alle Umweltschützer bedroht – ob sie sich für den
Schmuggel von Rosenholz oder den von Schildkröten interessieren oder für
den illegalen Saphirabbau in den Nationalparks. Manche mussten das Land
verlassen. Die Bevölkerung unterstützt uns, aber sie hat Angst, uns zu
folgen.“
Den Preis in Deutschland erhält der Umweltschützer ausgerechnet zwischen
den beiden Wahlgängen der Präsidentschaftswahl auf Madagaskar. Für
Razafimalala wird das Leben nicht einfacher, egal wer ab 2019 Madagaskar
regiert.
Umso wichtiger, dass er jetzt mit der Auszeichnung durch
Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble internationale Rückendeckung erhält.
[2][Vergangenes Jahr war der Preis der Deutschen Afrika-Stiftung an den
Menschenrechtsanwalt Nicholas Opiyo aus Uganda gegangen].
27 Nov 2018
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## AUTOREN
DIR Dominic Johnson
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