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       # taz.de -- Vergleich von Autoversicherungen: Vergünstigungen für Umweltbewusste
       
       > Bis zum 30. November können KundInnen Kfz-Policen kündigen. Wer eine
       > Bahncard oder ein Jobticket hat, sollte nach Öko-Rabatten schauen.
       
   IMG Bild: Auto und Bahncard? Wer beides hat, kann womöglich bei der Kfz-Police sparen
       
       Berlin taz | Der Countdown läuft: Bis zum 30. November können die meisten
       AutohalterInnen ihre Kfz-Versicherung kündigen und zu einem günstigeren
       Anbieter wechseln. Für AutohalterInnen mit schadstoffarmen Fahrzeugen,
       Bahncard oder Jobticket bieten manche Versicherer Rabatte an.
       
       Anders als bei anderen Versicherungsverträgen gibt es für viele Autopolicen
       einen gemeinsamen Stichtag für eine Kündigung. Entsprechend groß ist der
       Werbeaufwand von Versicherern und Preisvergleichsportalen, die für
       Abschlüsse Provisionen bekommen – der Wettbewerb ist hart.
       
       Nach Angaben des Preisvergleichsportals Check24 lag der durchschnittliche
       Kfz-Haftpflichtbeitrag im November mit im Schnitt 274 Euro pro Jahr 17
       Prozent unter den Preisen von August. Wie hoch der Beitrag im Einzelfall
       ist, hängt von vielen Faktoren ab, etwa Fahrzeugtyp oder Fahrerfahrung.
       
       Der Markt ist extrem unübersichtlich, Tarife sind schwer vergleichbar. Das
       liegt auch an diversen Rabatten, etwa für Garagenwagen, WenigfahrerInnen
       oder BahncardbesitzerInnen. Manche Gesellschaften bieten spezielle
       Öko-Rabatte an. Pionier auf diesem Gebiet ist der Verkehrsclub VCD, der
       seit 2001 solche Verträge im Programm hat – allerdings nicht mit der
       Absicht, leidenschaftlichen FahrerInnen ein attraktives Angebot zu machen.
       „Unsere politische Zielsetzung ist, Verkehr zu verringern“, sagt Stephan
       Oldenburg von der Service-Gesellschaft des VCD.
       
       Gemeinsam mit dem Direktversicherer DA direkt bietet der VCD eine spezielle
       Autopolice an. Die DA direkt ist eine Tochter der Zurich-Versicherung.
       Direktversicherer haben weder Geschäftsstellen noch VertreterInnen und sind
       deshalb oft billiger als Anbieter mit Filialen und Vermittlern. Sämtliche
       Kontakte werden telefonisch oder per E-Mail abgewickelt.
       
       ## Manche Versicherer wollen umweltbewusste KundInnen
       
       Je weniger Schadstoff das Auto ausstößt, desto niedriger ist bei der
       VCD-Police der Beitrag. „Wir möchten einen Anreiz geben, sich für ein
       umweltfreundliches Auto zu entscheiden“, erklärt Oldenburg. Außerdem gibt
       es einen Rabatt gegenüber den üblichen Tarifen der DA direkt. „Der
       Versicherer und wir gehen davon aus, dass es sich um besonders
       verantwortungsvolle Fahrerinnen und Fahrer handelt“, sagt er. Den Öko-Tarif
       gibt es nur über den VCD, nicht bei der Muttergesellschaft Zurich und auch
       nicht auf Vergleichsportalen wie Check24 oder Verivox.
       
       Solche Portale haben ohnehin nie alle Versicherer im Angebot. Die beiden
       größten Autoversicherer Allianz und HUK Coburg etwa sind nur auf manchen
       oder gar keinen Portalen vertreten. „Die Portale bekommen eine Provision,
       deshalb ist die HUK Coburg nicht dabei“, sagt eine Sprecherin der HUK
       Coburg. Die HUK hat nach eigenen Angaben zwar Öko-Rabatte, will aber keine
       Details dazu preisgeben. Bei der Allianz gibt es keine Öko-Rabatte auf
       herkömmliche Autos, aber auf Elektroautos.
       
       Andere Versicherer legen mehr Wert auf umweltbewusste KundInnen. Der
       Dortmunder Versicherer Volkswohlbund zum Beispiel hat einen Tarif für
       schadstoffarme Autos. Rabatte für AutobesitzerInnen mit Bahncard oder
       Jobticket gibt es indes nicht. Auch der Versicherer Verti gewährt
       KundInnen, die sich für ein umweltfreundliches Fahrzeug mit einem
       CO2-Ausstoß weniger als 110 Gramm pro Kilometer entschieden haben, einen
       CO2-Nachlass.
       
       Der Kölner Autoversicherer DEVK hat Öko-Rabatte im Programm für
       AutobesitzerInnen, deren Fahrzeug nicht mehr als 115 Gramm C02 pro
       Kilometer ausstößt. „Die Beitragsersparnis beträgt rund 3 Prozent gegenüber
       einem Vergleichsfahrzeug mit höherem Schadstoffausstoß“, sagt eine
       Sprecherin. Der Rabatt lässt sich auf bis zu 10 Prozent erhöhen, wenn das
       Auto weniger als 15.000 Kilometer im Jahr zurücklegt. Wer eine Jahreskarte
       für Bus und Bahn, ein Jobticket oder eine Bahncard hat, bekommt ebenfalls
       Rabatt, auch zusätzlich. Rund 17 Prozent der Kunden, die einen Vertrag neu
       abschließen oder ändern, nutzen den Öko-Nachlass.
       
       26 Nov 2018
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Anja Krüger
       
       ## TAGS
       
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