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       # taz.de -- Sascha Aulepp über Wohnraumpolitik: „Nicht dem Markt überlassen“
       
       > Bremens SPD-Landesvorsitzende Aulepp plädiert für einen Rückkauf der
       > privatisierten Baugesellschaft Brebau, höhere Sozialraumquoten und
       > Erbbaurecht.
       
   IMG Bild: Schon längst aus der Preisbindung für geförderten sozialen Wohnungsbau gefallen: die Grohner Düne in Bremen-Nord
       
       taz: Frau Aulepp, was ist schlimm an Vonovia? 
       
       Sascha Aulepp: Die Vonovia nutzt als größter privater Vermieter Bremens
       ihre 11.000 Wohnungen für garantierte Renditen. Das geht nur zu Lasten der
       Mieter: Dringend notwendige Modernisierungen werden zu drastischen
       Mieterhöhungen missbraucht. Immobilien, in denen viele Menschen mit
       geringem Einkommen wohnen, werden vernachlässigt und es gibt dubiose
       Nebenkostenabrechnungen mit undurchsichtigen und teils horrenden
       Nachzahlungen.
       
       Was empfehlen Sie Betroffenen? 
       
       Dagegen hilft vor allem eine vernünftige Aufklärung und Rechtsberatung. Die
       gibt es bei Mietervereinen, aber auch bei der Arbeitnehmerkammer und beim
       Anwaltsverein. Dort kann man sich helfen lassen.
       
       Was wollen Sie politisch unternehmen? 
       
       Die Stadt könnte sagen, dass eine Mietübernahmegarantie bei Hartz IV erst
       dann stattfindet, wenn die Wohnungen eine gute Qualität haben. Ebenso
       müssen Jobcenter und Sozialbehörde krude Nebenkostenabrechnungen und
       Mieterhöhungsverlangen genau überprüfen.
       
       Auf einem angespannten Wohnungsmarkt kann man sich nicht gerade aussuchen,
       wo man wohnt. 
       
       Zur Entlastung ist auch der Wiedereinstieg in den kommunalen sozialen
       Wohnungsbau wichtig. Es ist gut und richtig, dass wieder mehr gebaut wird.
       Wir sollten auch die Sozialraumquote schrittweise erhöhen und uns mit einem
       Rückkauf der Brebau beschäftigen, um wieder direkt auf kommunalen Flächen
       bauen zu können.
       
       Die große Koalition hatte die öffentliche Baugesellschaft verkauft,
       Rot-Grün außerdem viele kommunale Flächen an private Investoren veräußert.
       Ist das nicht alles hausgemacht? 
       
       Wohnen ist ein Grundrecht auch nach bremischer Landesverfassung. Das darf
       man nicht dem Markt allein überlassen. Der Verkauf von Brebau ist ein
       Kardinalsfehler gewesen – es wäre wunderbar, wenn wir das wieder
       zurückkaufen. Mit Blick auf Flächen sollte man sich mit Möglichkeiten des
       Erbbaurechts auseinandersetzen.
       
       27 Nov 2018
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Gareth Joswig
       
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