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       # taz.de -- Vorwurf der Tierquälerei: Skandalschlachthof verliert Bio-Siegel
       
       > Videos zeigen die Misshandlung von Rindern. Mit dabei: drei Mitarbeiter
       > des Oldenburger Veterinäramts. Das Amt bestätigt den Vorfall.
       
   IMG Bild: Bis sie hier hängen, müssen sie viel leiden: geschlachtete Rinder
       
       Berlin taz | Der Schlachthof der Standard Fleisch GmbH & Co KG im
       niedersächsischen Oldenburg hat wegen des Vorwurfs der Tierquälerei sein
       Bio-Siegel verloren. „Das Öko-Zertifikat ist am 6. November sofort nach
       Bekanntwerden der Vorwürfe ausgesetzt worden“, sagte Hiltrud Schrandt,
       Sprecherin des Landesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit
       (Laves), am Mittwoch der taz. „Das gilt zunächst, bis der Sachverhalt
       aufgeklärt ist.“ Der Betrieb habe in geringem Umfang auch Bio-Tiere
       geschlachtet.
       
       Das Laves beruft sich auf die Öko-Verordnung 834/2007 der Europäischen
       Union. Sie verlangt: „Ein Leiden der Tiere […] ist während der gesamten
       Lebensdauer der Tiere sowie [1][bei der Schlachtung] so gering wie möglich
       zu halten.“ Eine andere EU-Vorschrift ermöglicht den Kontrollstellen und
       Behörden, bereits [2][im Verdachtsfall] einzuschreiten.
       
       Der Verein Deutsches Tierschutzbüro hatte [3][heimlich aufgenommene Bilder]
       aus dem Rinderschlachthof veröffentlicht. Sie zeigen, dass Tiere mangelhaft
       betäubt wurden und deshalb große Schmerzen erlitten. Zudem wurden Rinder
       sehr häufig mit Elektroschockern traktiert, obwohl dies nur in begrenztem
       Ausmaß zulässig ist.
       
       An einigen Misshandlungen sollen den Tierschützern zufolge sogar
       Mitarbeiter des Veterinäramts beteiligt gewesen sein, die eigentlich die
       Schlachtungen kontrollieren müssen. Am Dienstagabend bestätigte die Stadt
       Oldenburg, „dass [4][drei städtische Veterinäre] auf dem Bildmaterial zu
       sehen sind“. Diese würden jetzt befragt.
       
       Der durch ähnliche Vorwürfe der Organisation Ariwa aufgefallene Schlachthof
       im brandenburgischen Hakenberg dagegen hat weiter sein [5][Öko-Zertifikat].
       „Die hier verpflichtete Kontrollstelle Grünstempel muss schauen, ob weitere
       Maßnahmen in Bezug auf die Biozertifizierung ergriffen werden müssen“,
       teilte das Agrarministerium in Potsdam der taz mit. Die Behörden könnten
       ohne einen „aktuellen schriftlichen Prüfbericht“ keine Sanktionen
       veranlassen. Allerdings dürfe das Unternehmen derzeit überhaupt keine Tiere
       schlachten.
       
       14 Nov 2018
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=OJ%3AL%3A2007%3A189%3A0001%3A0023%3ADE%3APDF
   DIR [2] https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/ALL/?uri=CELEX%3A32008R0889
   DIR [3] /Videos-zeigen-Tierquaelerei/!5549494
   DIR [4] https://www.oldenburg.de/startseite/buergerservice/aktuelles/schlachthof-stellt-betrieb-ein.html
   DIR [5] http://www.gruenstempel.de/wp-includes/csv2db/data/2017/DE-BB-021-2333-B.pdf
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Jost Maurin
       
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