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       # taz.de -- Neue Waffentests in Nordkorea: Kim Jong Un lässt neue Waffe testen
       
       > Es ist der erste Waffentest seit Beginn der Annäherung zwischen Nordkorea
       > und den USA. Nordkorea zufolge handelt es sich um eine neue „taktische
       > Waffe“.
       
   IMG Bild: Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un soll den Waffentest persönlich überwacht haben
       
       Seoul/Singapur afp/ap | Nordkorea hat nach Angaben von Staatsmedien eine
       neue „hochmoderne taktische Waffe“ getestet. [1][Machthaber Kim Jong Un]
       habe den Test der neu entwickelten Waffe auf dem Versuchsgelände der
       Akademie für Verteidigungswissenschaft persönlich überwacht, meldete die
       staatliche Nachrichtenagentur KCNA am Freitag. Der Test sei erfolgreich
       verlaufen. Um welche Waffenart es sich handelte, blieb zunächst unklar.
       
       Der Test könnte [2][zu neuen internationalen Spannungen führen], die USA
       reagierten aber zurückhaltend. Die neue Waffe stärke die
       Verteidigungsfähigkeiten und die „Kampfkraft unserer Volksarmee“, erklärte
       KCNA. Kim habe sich „sehr zufrieden“ über den Ausgang des Tests gezeigt.
       Veröffentlicht wurde nur ein Foto, das uniformierte Männer dabei zeigt, wie
       sie Notizen machen, während Kim redet.
       
       Es ist das erste Mal seit Beginn der vorsichtigen diplomatischen Annäherung
       zwischen Nordkorea und den USA, dass Pjöngjang offiziell einen Waffentest
       verkündet. Dies könnte die Spannungen neu anheizen. Allerdings wies am
       Freitag zunächst nichts auf einen Atom- oder Raketentest hin. Die
       Verwendung des Wortes „taktisch“ bei der Beschreibung der neuen Waffe
       deutet vielmehr daraufhin hin, dass keine ballistische Langstreckenrakete
       und kein atomarer Sprengkörper verwendet wurden.
       
       Nordkorea hatte im [3][April einen Stopp seiner Atomwaffen- und
       Raketentests] angekündigt. Dies trug maßgeblich zur Entspannung im Konflikt
       um die koreanische Halbinsel bei. Im Juni trafen sich Kim und US-Präsident
       Donald Trump dann zu einem historischen Gipfeltreffen in Singapur, bei dem
       auch eine Denuklearisierung Nordkoreas vereinbart wurde. Die Abmachung
       blieb allerdings vage – und seit dem Treffen sind die Gespräche ins Stocken
       geraten.
       
       ## Nordkorea verliert Geduld
       
       Yang Moo Jin von der Universität für Nordkorea-Studien in Seoul sagte der
       Nachrichtenagentur AFP am Freitag, der Test sei ein „Signal an die USA“,
       dass Nordkorea in den Gesprächen langsam die „Geduld“ verliere. Pjöngjang
       fordert eine Lockerung der gegen das Land verhängten Sanktionen. Washington
       verlangt dagegen zuerst eine „endgültige, vollständig überprüfte“
       Denuklearisierung.
       
       Wenige Stunden nach Verkündung des Waffentests veröffentlichte das
       US-Außenministerin eine Erklärung. Darin wird auf die laufenden Gespräche
       mit Nordkorea über die Umsetzung der Beschlüsse von Singapur verwiesen. Das
       Außenministerium zeigte sich „zuversichtlich“, dass die in Singapur
       gemachten Zusagen von beiden Seiten eingehalten würden.
       
       Auch US-Vizepräsident Mike Pence verwies auf Fortschritte im Umgang mit dem
       international isolierten Land verwiesen. Zwar sei klar, dass noch mehr
       geschehen müsse, sagte Pence am Freitag bei einem Treffen südostasiatischer
       Spitzenpolitiker in Singapur. Noch vor anderthalb Jahren hätten
       „Nukleartests stattgefunden; über Japan flogen Raketen und es gab
       Drohungen“ gegen die USA und andere Staaten.
       
       ## USA bleiben zuversichtlich
       
       Nun „fliegen keine Raketen mehr; es gibt keine Nukleartests; unsere Geiseln
       kehren heim; und Nordkorea hat erneut begonnen, unsere gefallenen
       amerikanischen Helden aus dem Koreakrieg auf unseren Boden zu überführen“,
       ergänzte Pence. „Wir haben großartige Fortschritte gemacht, aber es gibt
       noch mehr Arbeit zu tun.“
       
       Nordkorea hatte in den vergangenen Jahren sein Atom- und Raketenprogramm
       massiv vorangetrieben und damit gegen UN-Resolutionen verstoßen. Die UNO,
       die USA, die EU und andere hatten mehrfach Sanktionen gegen Nordkorea
       verhängt, sogar das Verhältnis zum wichtigsten Verbündeten China kühlte
       sich deutlich ab. Im vergangenen Jahr nahm Nordkorea seinen sechsten und
       bislang stärksten Atomtest vor und testete zudem Raketen, die
       US-Staatsgebiet treffen könnten.
       
       Seit November gab es keine Tests mehr. Zu Jahresbeginn setzte schließlich
       diplomatisches Tauwetter zwischen Nord- und Südkorea ein. Dann kam es auch
       zur Annäherung zwischen Pjöngjang und Washington.
       
       16 Nov 2018
       
       ## LINKS
       
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