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       # taz.de -- UN-Kampfeinsatz im Kongo: Acht Blauhelme getötet
       
       > Im Ostkongo sterben Elitesoldaten aus Malawi und Tansania. Sie kämpfen
       > gemeinsam mit Kongos Armee gegen Rebellen.
       
   IMG Bild: Undurchsichtig: UN-Hubschrauber über dem Kampfgebiet nahe Beni
       
       Kampala taz | Erneut sind Blauhelmsoldaten der UN-Mission in der
       Demokratischen Republik Kongo (Monusco) im Einsatz getötet worden. Unter
       den acht Gefallenen, deren Tod am Donnerstag abend bestätigt worden, ist
       ein tansanischer und sieben malawische Elitesoldaten, die im Kriegsgebiet
       um die Stadt Beni in der Provinz Nord-Kivu im Osten des Landes stationiert
       sind.
       
       Seit 2014 geht in der Region die Interventionsbrigade (FIB) der UN.Mission
       gemeinsam mit Kongos Armee (FARDC) gegen die Rebellen der ADF (Vereinigte
       Demokratische Kräfte) vor, eine ursprünglich ugandische Miliz, die sich
       seit zwei Jahrzehnten im unwegsamen Hochgebirge verschanzt hat und von dort
       aus immer wieder Massaker an der Bevölkerung begehen. Im Dezember 2017
       hatten mutmaßliche ADF-Rebellen 15 tansanische Blauhelme getötet.
       
       Am Dienstag hatte die Monusco gemeinsam mit der FARDC eine neue Offensive
       gegen die ADF eingeleitet. Hauptziel war der Ort Kididiwe, rund 20
       Kilometer von Beni entfernt. Sie ist laut Monusco eine Hochburg der ADF:
       „Wir haben Kididiwe nach heftigen Kämpfen mit bewaffneten Gruppen
       eingenommen“, verkündete Monusco-Kommandant General Bernard Commins am
       Donnerstag stolz.
       
       Doch offenbar gab es bereits zu Beginn der Offensive Verwundete: „Wir
       evakuieren verletzte kongolesische Soldaten und Blauhelme“, gab der
       UN-Kommandant am Donnerstag zu. Um Gegenangriffe der ADF abzuwehren, musste
       die Monusco bereits am Mittwoch Kampfhubschrauber einsetzen.
       
       ## Schatten über die Wahlen
       
       Wann und wo die acht getöteten UN-Blauhelme gefallen sind, darüber gibt es
       bislang noch keine Angaben. Auch die FARDC hat bislang keine Angaben
       gemacht, ob und wie viele ihrer Soldaten bei den Gefechten verletzt und
       getötet wurden.
       
       Die UNO verurteilt den Angriff und warnt in einer Erklärung, dass gezielte
       Angriffe auf UN-Blauhelme als Kriegsverbrechen behandelt werden können.
       Monusco-Chefin Leila Zerrougui warnte vor zunehmender Gewalt im Kongo, die
       einen „Schatten über die am 23. Dezember anstehenden Wahlen werfen“.
       
       Das Gebiet um die Stadt Beni in der Provinz Nord-Kivu am Fuße des
       Rwenzori-Gebirges ist nicht nur seit vielen Jahren aktives Kampfgebiet,
       sondern seit Anfang August auch Epizentrum der Ebola-Epidemie, die den
       Osten des großen Landes in Schach hält.
       
       Seit August haben sich laut Angaben des kongolesischen
       Gesundheitsministeriums 344 Menschen mit dem tödlichen Virus infiziert, 202
       sind daran bereits gestorben.
       
       Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und NGOs, die sich in Beni um die
       Eindämmung der Seuche bemühen, hatten in der Vergangenheit immer wieder
       geklagt, dass die Präsenz der Rebellen und die stetige Unsicherheit und
       Fluchtbewegungen der Bevölkerung ihre Arbeit behindere. Sie forderten die
       Monusco auf, gezielt gegen die ADF vorzugehen.
       
       16 Nov 2018
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Simone Schlindwein
       
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