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       # taz.de -- Kolumne der rechte Rand: AfD will Mitglied loswerden
       
       > Weil ihr der VS im Nacken sitzt, will die AfD Schleswig-Holstein auf
       > einmal Arnulf Fröhlich rausschmeißen. Der war 1990 bei einem
       > Neonazi-Kongress.
       
   IMG Bild: So sieht die AfD Schleswig-Holstein aus der Nähe aus: Parteitag in Henstedt-Ulzburg im Juli 2017
       
       Hamburg taz | Der AfD-Kreistagsabgeordnete Arnulf Fröhlich hat vor fast 30
       Jahren an dem Holocaustleugner-Kongress „Wahrheit macht frei“ teilgenommen.
       Bis vor kurzen hätte die AfD die Teilnahme an so einer Veranstaltung nicht
       anstößig gefunden. Im Kontext der Debatte um eine drohende Beobachtung der
       AfD durch den Verfassungsschutz wird sie plötzlich zum Problem. Der
       Sprecher der AfD im Kreis Herzogtum Lauenburg, Hasso Füsslein, fordert
       jetzt den Parteiausschluss Fröhlichs.
       
       Zu dem Holocaustleugner-Kongress im April 1990 kamen die damals zentralen
       Personen der rechtsextremen Szene zusammen, um dem Historiker David Irving
       zu lauschen. Im Löwenbräu-Keller fanden sich bei dem Großevent Michael
       Kühnen, Christian Worch und Bela Ewald Althaus ein. Der Titel des
       Kongresses war auch gleich die Botschaft: dass die wirkliche Wahrheit über
       den vermeintlichen Holocaust das deutschen Volk befreien – neu erwecken –
       würde.
       
       „Herr Fröhlich war vor Ort“, bestätigt der Politikwissenschaftler Hajo
       Funke. Der emeritierte Professor des Otto-Suhr-Instituts für Politische
       Wissenschaft der Freien Universität Berlin hat 1996 schon in einem
       Gutachten für einen Rechtsstreit um Irvings Aussagen den heutigen
       AfD-Funktionär namentlich erwähnt. Ein kleiner Kreis hatte auf dem Kongress
       auch gleich Adolf Hitlers Geburtstag gefeiert – mit Hitler-Gruß und
       Nazi-Liedern. Der Beginn des Kongresses fiel nicht zufällig auf Hitlers
       Geburtsdatum, den 20. April.
       
       Fröhlich hat in der AfD mehrere Funktionen inne. Von einer „Jugendsünde“
       möchte er mit Blick auf seine Teilnahme an dem Kongress nicht sprechen. Im
       Kreisverband soll er stattdessen erklärt haben, dass das Thema damals
       seinen Interessen entgegenkam. Als „junger Mensch sei man eben erstmal sehr
       interessiert“, [1][sagte Fröhlich den Lübecker Nachrichten]. An die
       Geburtstagsfeier für Hitler könne er sich nicht mehr erinnern.
       
       In der Partei gehört Fröhlich zu dem weit rechten Spektrum um Björn Höcke.
       Den AfD-Landtagsfraktionsvorsitzenden und -Landeschef in Thüringen hatte er
       unlängst zu einer Veranstaltung auf sein Anwesen in Köthel geladen. Der
       Kreisvorstand führt nun aus, dass im Herzogtum Lauenburg „Antisemitismus
       und Rassismus keinen Raum“ hätten und versichert das gegen Mitglieder, „die
       nachweislich gegen diese unverrückbaren Prinzipien verstoßen“ entschlossen
       vorgegangen werde.
       
       Auch die Landesvorsitzende Doris von Sayn-Wittgenstein unterstützt die
       Abgrenzung. Dabei wird ihr vorgeworfen, selbst Holocaustleugner unterstützt
       zu haben.
       
       28 Nov 2018
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] http://www.ln-online.de/Lokales/Stormarn/Funktionaer-der-AfD-bestaetigt-Teilnahme-an-Neonazi-Kongress
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Andreas Speit
       
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