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       # taz.de -- Straßenproteste in Frankreich: Die Wut, die aus dem Netz kam
       
       > Kritiker*innen von Macrons Politik brachten sich online in Stellung.
       > Tausende schlossen sich im Internet an – und gingen als „gelbe Westen“
       > auf die Straße.
       
   IMG Bild: Organisiert im Netz, dann raus auf die Straße: Widerstand gegen soziale Missstände in Frankreich
       
       Berlin taz | Der Flashmob gegen hohe Spritpreise hatte sich seit Wochen im
       Netz zusammengebraut. Am Wochenende entluden fast 300.000 Bürger*innen
       Frankreichs ihre Wut nicht mehr nur virtuell, sondern tatsächlich [1][auf
       den Straßen der Republik], landesweit.
       
       Es war keine echte konzertierte Aktion der Demonstrant*innen. Keine
       Organisation steckt hinter den „gilets jaunes“ – den gelben Westen. Über
       Facebook, Instagram und Twitter wurden Ort und Aktionen bekanntgegeben.
       Zugleich beteiligte sich nicht jede*r wütende Bürger*in daran, sondern
       jede*r startete vielmehr eigene Aktionen.
       
       Das eine Gesicht des Protestes gibt es nicht, sondern viel mehr ganz
       unterschiedliche Einzelpersonen, die landesweit zu einer Art Sprachrohr der
       Bewegung wurden.
       
       Zu den bekanntesten zählt derzeit [2][Jacline Mouraud]. Über Facebook
       spielte sie ihren Protest gegen die Sozial- und Steuerpolitik des
       französischen Präsidenten Emmanuel Macron ins Netz. Sie beschwerte sich
       über hohe Energiepreise, über zu wenig Geld für das Bildungssystem und die
       immer weiter auseinandergehende Schere zwischen Arm und Reich. Während das
       Volk unter der Sozialpolitik leidet, kauft sich Präsident Macron neues
       Geschirr für den Elysées-Palast und baut sich ein Schwimmbad, poltert
       Mouraud.
       
       Demonstrant*innen berichten live über Facebook 
       
       [3][Ihr Video] wurde sechs Millionen Mal auf Facebook geteilt und
       verbreitet, fand den Weg auf Twitter und Instagram. Heute spricht sie im
       Radio und im Fernsehen für die Protestbewegung. Sie wird in Online-Medien
       und Zeitungen zitiert. Zugleich sendet sie live über Facebook aus dem
       Protestgeschehen, kritisiert Macron scharf für sein Schweigen. Fast 13.000
       Menschen haben ihr Facebook-Portal abonniert.
       
       Die sozialen Medien als Kanal und Verstärker für Protest sind kein neues
       Phänomen. Weltweit werden Facebook und Twitter zum Info- und Sammelpunkt
       für Kritiker*innen an gesellschaftlichen Problemen. Bekannte Beispiele sind
       der sogenannte Arabische Frühling oder auch die Frauenbewegungen in den
       USA. Dass sich der Protest aus dem Internet aber tatsächlich auf die Straße
       verlagert, ist zumindest in Frankreich ein Novum.
       
       Anders dagegen der Effekt, Anhänger*innen online zu mobilisieren. Unter
       [4][dem Hashtag #pasdevague] schilderten Tausende Lehrer*innen vor wenigen
       Wochen ihre Erfahrungen mit Gewalt an den Schulen. Hintergrund war ein
       Vorfall im Oktober in Créteil, einem Vorort von Paris.
       
       Ein Schüler hatte seine Lehrerin mit einer Waffenattrappe bedroht. Das
       Video verbreitete sich rasend schnell im Netz. Mindestens ebenso schnell
       formierte sich der virtuelle Widerstand in Form von Erfahrungsberichten.
       Ähnlich rasant fand der Protest gegen die französische Arbeitsmarktreform
       und die Kürzungen an den Universitäten seinen Weg ins Netz.
       
       18 Nov 2018
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Protest-in-Frankreich/!5551580
   DIR [2] https://www.facebook.com/jacline.H?lst=100009692897245%3A1217500576%3A1542545932
   DIR [3] https://www.facebook.com/jacline.H/videos/vb.1217500576/10218147874947841/
   DIR [4] https://twitter.com/hashtag/PasDeVague?src=hash
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Tanja Tricarico
       
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