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       # taz.de -- Ausstellungsempfehlung für Berlin: Das Denken, ein endloser Loop
       
       > Immer im Kreis herum geht es in der Ausstellung von Isabella Fürnkäs, die
       > gerade bei Italic zu sehen ist. Die taz sprach mit der Künstlerin.
       
   IMG Bild: Isabella Fürnkäs, „The Loop“, 2018. Installationsansicht bei Italic
       
       Wenn man außen am Kunstraum [1][Italic] vorbeigeht, könnte man meinen, dass
       da tatsächlich zwei Personen drinstehen, die sich zu unterhalten versuchen.
       Versuchen ist der richtige Ausdruck, die Konversation der gesichtslosen
       Puppen, wiedergegeben von zwei Abspielgeräten, führt nämlich ins Leere. Die
       beiden reden aneinander vorbei.
       
       „Ich hab Stimmen gehört / Und ich fürchte, es waren deine“, heißt es in
       einem Gedicht von Jil Blume, das [2][Isabella Fürnkäs] für das Infoblatt
       ihrer Einzelausstellung „The Loop“ ausgewählt hat. Darum geht es nämlich in
       der Schau, um die endlosen Schleifen des Denkens wie des Redens, in denen
       man doch nur um sich selbst kreist.
       
       Für „The Loop“ hat die Künstlerin außerdem Zeichnungen aus den Jahren 2007
       bis 2017 ausgewählt, was abgesehen von deren Sujets aus zweierlei Hinsicht
       interessant ist: Lange Zeit verstand Fürnkäs ihre Zeichnungen als Studien,
       behielt sie für sich. Und: Vor einem Jahr hörte sie mit dem Zeichnen auf.
       Manche Loops klingen also irgendwann doch aus, hallen aber auch dann noch
       nach.
       
       Einblick 751: Isabella Fürnkäs 
       
       taz: Welche Ausstellung in Berlin hat dich zuletzt an- oder auch aufgeregt?
       Und warum? 
       
       Isabella Fürnkäs: Angeregt hat mich Raphaela Vogels aktuelle Ausstellung in
       der Berlinischen Galerie, es war eine gute Inszenierung. Ansonsten war die
       von Archivio Conz und der Performance Agency organisierte Bootsfahrt
       „Between Points“ sehr gut, die Performances fanden am Ufer statt und waren
       überraschend. PS120 in der Potsdamer Straße ist immer einen Besuch wert.
       Vor allem in Wien habe ich diesen Herbst sehr viele gute Ausstellungen
       gesehen.
       
       Welches Konzert oder welchen Klub in Berlin kannst du empfehlen? 
       
       Es kommt ja immer auf die DJs an, die spielen, bzw. die Partyreihe. Mir
       fallen in Berlin viele Clubs ein, aber ich gehe gar nicht mehr so viel aus,
       bzw. eher dann, wenn Freunde auflegen. Dienstags in der Olfe ist es auf
       jeden Fall gemütlich. Im HAU oder im Roten Salon der Volksbühne gibt es oft
       gute Performances, Theaterstücke oder Konzerte. In Düsseldorf kann ich den
       „Salon des Amateurs“ empfehlen.
       
       Welche Zeitschrift/welches Magazin und welches Buch begleitet dich zurzeit
       durch den Alltag? 
       
       Magazine lese ich ehrlich gesagt kaum noch. Ich bin in Tokio nicht mit den
       typischen Magazinen aufgewachsen, mein Bruder hat mir aber öfters die Spex
       nach Japan geschickt, die kam dann etwas später an. Shared Social Media
       Content von Leuten in meinen FB-Stream ist für den Alltag effizient und
       auch entertaining. Unglaublich gut ist „Differenz und Wiederholung“ von
       Deleuze, das lese ich genüsslich diesen Winter.
       
       Was ist dein nächstes Projekt? 
       
       2019 habe ich erst mal eine sechsmonatige Residenz in Tel Aviv, von Januar
       bis Juni. Danach ist der Plan, mein Atelier endlich auszubauen und besser
       zu strukturieren. Ansonsten hoffe ich auf viele Freiräume für Freunde und
       Familie und viel richtig genutzte Zeit.
       
       Welcher Gegenstand/welches Ereignis des Alltags macht dir am meisten
       Freude? 
       
       I-Phone-Notes, Plateauschuhe und mein Bett.
       
       Dieser Text erscheint im taz Plan. Mehr Kultur für Berlin und Brandenburg
       immer donnerstags in der Printausgabe der taz.
       
       7 Dec 2018
       
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