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       # taz.de -- Transparency-Chefin über Immobilien: „Geldwäsche zielt nicht auf Rendite“
       
       > Der Immobilienmarkt in Deutschland bietet gewaltiges Potenzial, die
       > Herkunft von Geld zu verschleiern, sagt Transparency International. Was
       > heißt das für Mieter?
       
   IMG Bild: Nicht nur für Mietwucherer interessant, sondern auch für Mafia und Co: Immobilien in Deutschland
       
       taz: Frau Müller, [1][Transparency International vermutet], dass mehr als
       zehn Prozent der Immobiliengeschäfte in Deutschland mit Geld unklarer
       Herkunft finanziert werden. Sie sprechen von 30 Milliarden Euro allein
       2017. Damit hätte die Branche einen starken Anteil an der globalen
       Geldwäsche. Treibt dies nicht auch Kaufpreise und Mieten weiter nach oben? 
       
       Edda Müller: Die Fachleute gehen davon aus, dass Geldwäscher nicht
       unbedingt auf eine hohe Rendite zielen. Ihre Annahme können wir daher nicht
       bestätigen.
       
       Haben Immobilienkäufe aus schwarzen Kassen also keine Folgen für die
       Mieter? 
       
       Doch. Denn wir haben das Problem, dass Mieter in so einem Fall den
       rechtlich Verantwortlichen für ihre Anliegen nicht identifizieren können.
       Sie können dies nicht einmal über Anwälte, die in das Grundbuch Einblick
       nehmen dürfen. Darin werden irgendwelche Fonds benannt oder die
       Geschäftsführer einer ganzen Sammlung von verschiedenen Geldgebern. Das
       bedeutet, dass Mieter sich gegen Gesetzesverstöße des Vermieters nicht
       wehren können. Es geht bei der Geldwäsche nicht nur um das große Geschäft,
       sondern dringt auch in das Leben der kleine Leute hinein.
       
       Wie können sich Mieter verhalten, wenn sie feststellen, dass sie plötzlich
       keinen verantwortlichen Vermieter mehr ausfindig machen können? 
       
       Der Mieterbund hilft in diesem Fall. Dessen Anwälte können solche
       Recherchen anstellen. Aber wir brauchen auch zusätzliche gesetzliche
       Regelungen. Die 5. Geldwäscherichtlinie auf EU-Ebene muss in Deutschland
       jetzt umgesetzt werden. Damit wird es auch hierzulande verpflichtend, dass
       der wahre Eigentümer genannt wird.
       
       Fehlt der deutschen Politik und den Behörden der Ehrgeiz, Geldwäschern das
       Handwerk zu legen? 
       
       Das hat sich geändert. Früher nannten Staatsanwälte Deutschland ein El
       Dorado der Geldwäsche. Durch Vorschriften der EU hat sich dies verändert.
       Jetzt geht es darum, die Ermittlungsbehörden mit ausreichenden Ressourcen
       auszustatten.
       
       Nimmt die vielgescholtende Stadt Berlin hier eine Vorreiterrolle ein? 
       
       Berlin ist in der Tat aufgewacht. Das Personal bei den Ermittlungsbehörden
       wurde aufgestockt. Aufgrund einiger sehr spektakulären Fälle hat man wohl
       gemerkt, dass man etwas tun muss. Insofern hat Berlin hier tatsächlich
       einmal die Nase vorn.
       
       7 Dec 2018
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.transparency.de/publikationen/detail/article/geldwaesche-bei-immobilien-in-deutschland/
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Wolfgang Mulke
       
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