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       # taz.de -- Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?
       
       > Doch kein Putsch in der Union, US-Präsident Donald Trump gibt Zuckerbrot
       > ohne Peitsche und Horst Seehofer fantasiert wilde Zahlen.
       
   IMG Bild: Herr Küppersbuschs Vorname kann sich von den Strapazen erholen: Es ist ein AKK!
       
       taz: Herr Küppersbusch, was war schlecht in der vergange-nen Woche? 
       
       Friedrich Küppersbusch: [1][Autoputsch in der Union blieb aus.]
       
       Und was wird besser in dieser? 
       
       Mein Vorname kann sich von den Strapazen erholen.
       
       [2][AKK ist neue CDU-Vorsitzende]. Hier ist Ihr Platz, um persönlich zu
       gratulieren: 
       
       Jürgen Habermas’ genialische Antwort auf die Frage, was „’68“ Positives
       gebracht habe: Rita Süssmuth. Auf welche Frage sind jetzt eigentlich Sie
       die Antwort?
       
       Wie fanden Sie denn eigentlich den CDU-Parteitag? Haben Sie auch den ganzen
       Tag vor Phoenix gesessen? 
       
       NTV. [3][Im Ergebnis Vereinigungsparteitag von Merkelisten] und der
       80er-Show. Das Wahlergebnis, knapp 50/50, bedeutet Frieden bis zur
       Europawahl. [4][Merz implodierte mit einer schwachen Rede] und bezog nach
       der Niederlage keine Lauerposition, Black Rock wartet, das gibt AKK Luft.
       Die CDU ist vorerst zwei Parteien zum Preis von einer. AKK hat die Chance,
       mehr zu werden als die Pausentaste im Zerreißprozess. – Bei allem Jubel um
       die Demokratisierung der Union – über Programm und Inhalte kam wenig durch,
       Medien und Parteitagsregie haben da ein ziemlich amerikanisiertes Bild
       geliefert.
       
       In Kanada wurde auf Veranlassung der USA Meng Wanzhou, die
       [5][Finanzchefin des chinesischen Mobilfunk-Konzerns Huawei, festgenommen].
       Warum durften die Dieselbetrüger von Volkswagen und Daimler, Herbert Diess
       und Dieter Zetsche, am Dienstag das Weiße Haus als freie Männer verlassen? 
       
       Die verhaftete Tochter des Huawei-Gründers kann keinen Deal anbieten, gute
       Teile der Produktion in die USA zu verlagern. BMW versprach, größter
       Auto-Exporteur der USA zu bleiben; VW kuschelte mit Ford und Microsoft, und
       insgesamt kann man den deutschen Managern keinen überzogenen Nationalismus
       vorwerfen. Auch tunnelten sie alle Bestrebungen der EU, den Handelsstreit
       politisch zu lösen. Im Hintergrund wabern noch internationale Haftbefehle
       gegen sechs VW-Manager herum, einer sitzt für sieben Jahre in US-Haft. Die
       Trump-Administration hat das Konzept „Zuckerbrot und Peitsche“
       weiterentwickelt, das Zuckerbrot fällt jetzt weg.
       
       CSU-Horst Seehofer hatte vor dem Familiennachzug von Flüchtlingen mit
       eingeschränktem Schutzstatus gewarnt: [6][Bis zu 300.000 Angehörige würden
       nach Deutschland kommen wollen!] Nun gibt es Zahlen: In drei Monaten wurden
       786 Visa für den Familiennachzug erteilt. Insgesamt wurden 3.480
       bearbeitete Anträge von den deutschen Auslandsvertretungen an die
       Ausländerbehörden übergeben. Hat da etwa ein Innenminister bewusst Panik
       geschürt? Das kann doch gar nicht sein …
       
       Gut, dass die Linken-Abgeordnete Jelpke nachgefragt hat. Seehofer hatte
       damals schlicht fantasiert, die 300.000 in Deutschland lebenden subsidiär
       Geschützten würden je ein Familienmitglied nachholen wollen. Immerhin kann
       man sagen, dass Seehofer die Migration sehr schätzt. Die Paranoia-Fraktion
       von der AfD eskalierte auf „millionenfachen Nachzug“ und der Rest ist
       Bayernwahl-vergeigt und AfD-gestärkt. Die Groko deckelte damals den
       Familiennachzug auf 1.000 Menschen pro Monat, nun offenbart sich: Selbst
       diese minimale menschliche Geste wurde nicht ausgeschöpft bisher. Auch weil
       die Behörden zu langsam arbeiten. Sie unterstehen dem Innenminister.
       
       Apropos Seehofer. [7][Mittlerweile haben sich ja fast alle Cola-Produzenten
       gegen rechts positioniert]. Ist 2018 das Jahr, in dem Brausehersteller mehr
       gegen rechte Populisten getan haben als der Innenminister? 
       
       Brausköppe, hergehört: Während des Vogelschisses erfanden deutsche Brauer
       ersatzhalber „Fanta“, weil die Rohstoffe für Cola nicht mehr zu haben
       waren. Zudem galt der Coke-Konzern jüdischer Aufsichtsräte wegen als
       missliebig. Fanta wurde auf „Molkebasis“ gepanscht; die wässrige,
       gelb-grünliche Restflüssigkeit aus der Käseherstellung. Lecker! Solang die
       AfD sich dran stört, dass Pepsi und Coca Distanz zu ihr suchen, ist die
       Euterplörre die vaterländische Alternative für Deutschland.
       Originalrezeptur, Prösterchen.
       
       [8][Beate Zschäpe wird womöglich bald in die JVA Chemnitz verlegt]. Fällt
       Ihnen irgendwas ein, was dagegen sprechen könnte? 
       
       Nachdem ein Rechtsterrorist der „Freien Kameradschaft Dresden“ aus der Haft
       munter netzwerken durfte, warnen Linke und Grüne vor Ort vor einem
       Wallfahrtsknast. Es fordert großzügige Menschlichkeit, wenn der Staat
       ausgerechnet an Zschäpe die Fehler der RAF-Hochsicherheitstrakte vermeiden
       will.
       
       Und was machen die Borussen? 
       
       Da Alcacer grundsätzlich nur Tore macht, wenn er spät eingewechselt wird,
       überlegt Trainer Favre, ihn von Beginn an spielen zu lassen, in der 60.
       Minute aus- und in der 62. wieder einzuwechseln. Mal probieren.
       
       9 Dec 2018
       
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