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       # taz.de -- Die Ostdeutschen und die CDU: Der verwundete Christdemokrat
       
       > Annegret Kramp-Karrenbauer führt jetzt die CDU. Für den Brandenburger Uwe
       > Feiler ist das keine gute Wahl. Er fürchtet um die Wahlen im Osten.
       
   IMG Bild: Wenn eine siegt, müssen zwei verlieren. Die CDU-Parteitagsbühne nach der Wahl von AKK
       
       Hamburg taz | Am Freitagmorgen war Uwe Feiler gerade erst vom
       Frühstückstisch aufgestanden, als seine Parteiführung schon aus dem
       ökumenischen Gottesdienst im Hamburger Michel strömte. Der Abend zuvor war
       lang gewesen, Feiler und seine 16 anderen Brandenburger Delegierten hatten
       gemeinsam Ratschlag gehalten.
       
       Bei Pannfisch und Bierchen hätten sie diskutiert, wie sie beim
       CDU-Parteitag am Freitag abstimmen wollen. Spahn oder Merz – das war wohl
       die Frage, lauscht man Feilers Schilderung der feuchtfröhlichen
       Veranstaltung im Hotel Engel. Von [1][Annegret Kramp-Karrenbauer], AKK
       genannt, sei unter den elf Männern und sechs Frauen weniger die Rede
       gewesen.
       
       „Als Vorsitzender der Brandenburger Mittelstandsvereinigung bin ich eher
       für Merz oder Spahn“, sagt nun also der CDU-Bundestagsabgeordnete Uwe
       Feiler. „Wie ich schließlich abstimmen werde, hängt aber auch von den Reden
       der Kandidaten ab.“ Die sind für den Nachmittag in der Hamburger Messe
       geplant. Vorher wird die Vorsitzende verabschiedet, nach achtzehn Jahren
       erfolgt die moderierte Trennung zwischen Angela Merkel und ihrer Partei. Es
       könnte emotional werden.
       
       Gefragt nach AKK, fällt dem Bundestagsabgeordneten Uwe Feiler aus Spaatz im
       Havelland nicht gerade viel ein. „Also ich find sie gut.“ Ende der
       Durchsage.
       
       Umso mehr kommt von ihm zu Friedrich Merz. Der stehe für „Aufbruch, Debatte
       und Reibung“, sagt Uwe Feiler. Er wiederholt, was schon Bundestagspräsident
       Wolfgang Schäuble Tage vor dem Parteitag über Merz gesagt hatte: dass der
       „die Ränder einfangen“ könne. Feiler kann sich zudem vorstellen, dass durch
       einen Parteichef Merz die SPD wieder an Profil gewinnen könnte. Das ist ein
       nicht unerhebliches Argument. Denn mag die CDU noch so breitbeinig
       auftreten, sie braucht immer auch noch jemanden zum Koalieren.
       
       ## Der Osten wollte Friedrich Merz
       
       Was Uwe Feiler an diesem Freitagmorgen sagt, deckt sich mit dem, was auch
       die CDU-internen Umfragen und vor dem Parteitag durchgestochenen Spins
       sagen: [2][Der Osten will Merz]. Klare Kante statt verhandeln. Wieder mehr
       alte Bundesrepublik wie nach dem Mauerfall, als westdeutsche Politiker in
       den Osten einritten und den Menschen dort das altvertraute Gefühl gaben,
       dass der Staat sich schon um alles kümmern werde.
       
       Die ostdeutsche Gefolgschaft für Merz sollte aber auch ein bisschen versüßt
       werden, findet Feiler: mit Posten. „Ich wünsche mir einen Generalsekretär
       aus dem Osten“, sagt er und schränkt gleich ein: „Aber auch im Präsidium
       könnte es Ostkompetenz geben.“
       
       Die Sache ist kompliziert. In Ostdeutschland wird im kommenden Jahr in drei
       Bundesländern gewählt. Für den oder die neue Vorsitzende der Bundes-CDU
       werden Brandenburg, Thüringen und Sachsen zur ersten großen
       Bewährungsprobe. Schafft die CDU es nicht, die AfD zu übertrumpfen, kann
       die gesamte innenpolitische Tektonik kippen. Zu hoffen, der Rechtsdrall im
       Osten ließe die alte Bundesrepublik politisch unberührt, wäre fahrlässig.
       
       ## Die AfD droht die CDU zu überholen
       
       In Brandenburg, wo am 1. September gewählt wird, liegt die AfD in den
       Umfragen aktuell mit 23 Prozent vor der CDU und gleichauf mit den
       Sozialdemokraten. In Sachsen würden 24 Prozent die Rechten wählen, 28 die
       CDU. Die SPD ist auf 11 Prozent marginalisiert. Und in Thüringen, wo seit
       2013 Rot-Rot-Grün regiert, liegen Linke, AfD und CDU nahezu gleichauf bei
       um die 22 Prozent.
       
       Die Rechten holen im Osten immer weiter auf und greifen nach der Macht. Die
       CDU muss dort deshalb ein Gegengewicht sein, ein politisch attraktives
       Angebot für die Wählerinnen und Wähler. Aber wie soll das gehen, wenn die
       neue Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer wird?
       
       Die Saarländerin gilt als Angela Merkels Wunschkandidatin. Dass die
       Bundeskanzlerin aus Templin im Osten auf eine fast schon selbstverleugnende
       Weise in ebendiesem Osten verhasst ist, weiß jeder hier. Ein CDU-Chef
       Friedrich Merz könnte eine neue Erzählung sein, die die
       LandtagskandidatInnen in Brandenburg, Sachsen und Thüringen mit in ihre
       Wahlkämpfe nehmen. Dass er es nicht wird, das weiß an diesem Freitagmittag
       noch niemand hier in der Messehalle. Nicht einmal Merz selbst. Uwe Feiler
       hofft noch.
       
       Als Angela Merkel sich um Punkt zwölf Uhr mittags [3][von ihrer Partei
       verabschiedet], erhebt sich auch Uwe Feiler von seinem Stuhl. Er hat einen
       guten Blick auf das Podium, vorne sagt Merkel: „Es war mir eine große
       Freude. Es war mir eine Ehre. Vielen Dank.“
       
       Es ist ein historischer Moment. Von den 72 Jahren Parteigeschichte war die
       Ostdeutsche Angela Merkel achtzehn Jahre lang Vorsitzende der Christlich
       Demokratischen Union Deutschlands. Zum Abschied hat sie eine für ihre
       Verhältnisse sehr emotionale Rede gehalten. Sie hat darin ihrer Partei fünf
       Fragen vorgelegt, die sie sich und den Delegierten aufrichtig beantwortete.
       
       Was hat uns zusammengeführt? Was verdanken wir einander? Was haben wir uns
       vorenthalten? Warum trennen sich jetzt unsere Wege? Und: Was wünschen wir
       einander?
       
       Es sind fünf Prüfsteine, die so oder so ähnlich auch in einer Paartherapie
       geklärt werden könnten. Dies hier ist der Moment des Loslassens. Man spürt,
       wie ernst es Merkel ist mit ihrer Partei. Wie sie sich in Beziehung setzt,
       Zweifel benennt, Lösungen herausstellt. Frage um Frage legt sie den
       Delegierten vor. Die Antworten sind manchmal lustig („Kanzlerin bin ich ja
       auch noch“). Manchmal kritisch („Wir haben uns gegenseitig nicht geschont,
       uns etwas zugemutet“). Schließlich, bei der Frage, was man einander
       wünsche, wird es gefühlig. „Die Zukunft wird uns alles abverlangen“, sagt
       die scheidende Vorsitzende. Dafür brauche die CDU nicht Missmut, Missgunst
       und Pessimismus, sondern „Fröhlichkeit im Herzen“. Es ist ein typischer
       Merkel-Satz, ehrlich und irgendwie aus der Zeit gefallen.
       
       ## Feilers Erfahrung: Mit Merkel ging’s im Osten bergab
       
       Jetzt steht sie vorn auf der Bühne, der Moment des Abschieds ist da. In
       Angela Merkels Augen glitzern Tränen, die Mundwinkel zucken, der Applaus
       ergießt sich in einer lang anhaltenden warmen Welle durch die Messehalle.
       Auch Uwe Feiler ist gerührt, einer seiner Mitdelegierten weint hemmungslos.
       
       Für Feilers Partei ist es in den zurückliegenden Jahren mit Merkel als
       Vorsitzender beständig bergab gegangen. In Brandenburg war die CDU noch nie
       besonders gut aufgestellt. Aber im Bundestagswahlkampf 2017 haben alle
       Parlamentarier der Unionsfraktion zu spüren bekommen, was es heißt, wenn
       die verächtliche Rhetorik der RechtspopulistInnen bei der Wählerschaft
       besser ankommt als jahrelange Sacharbeit. Einen ganzen Sommer ist [4][Uwe
       Feiler] durch seinen riesigen brandenburgischen Wahlkreis
       Oberhavel-Havelland II getourt, dort hat er gehört, wie die Leute über
       Merkel redeten: vor allem schlecht, vor allem die Männer.
       
       Er hat an Haustüren geklingelt und in Gasthöfen und auf Feuerwehrfesten
       gesprochen. In der Morgendämmerung hat er an Pendlerbahnhöfen CDU-Flyer
       verteilt. Manche reagierten abweisend, viele desinteressiert; Feiler wusste
       nicht, was er schlimmer finden sollte. Am Wahlabend dann ist Uwe Feiler in
       seinem Wahlkreis von 37,5 auf 29,9 Prozent abgesackt, 11.000 Stimmen hat er
       an die AfD verloren, deren Kandidat ist mit 18 Prozent eingelaufen. „Fürs
       Nichtstun und Blöde-Sprüche-Klopfen“.
       
       Als sich seine Unionsfraktion nach der Bundestagswahl im September 2017 in
       Berlin wieder trifft, da fehlen insgesamt 65 FraktionskollegInnen. Feiler
       hat es geschafft. Aber es war knapp. Sie sind jetzt nur noch neun
       Brandenburger in der Unionsfraktion; von der AfD haben es fünf Abgeordnete
       ins Parlament geschafft. Ostpolitiker wie Uwe Feiler brauchen dringend eine
       neue Erzählung, neue Köpfe. Und vor allem: Repräsentanz in der
       Bundespartei.
       
       Merz wäre eine neue Erzählung. Ein Ostdeutscher als Generalsekretär wäre
       auch eine. Aber auch diese Hoffnung des Uwe Feiler wird sich noch auflösen.
       
       ## Uwe Feiler muss sich entscheiden
       
       Als der Applaus für Merkel abgeebbt ist, hat Feiler feuchte Augen. Vor ihm
       auf dem Tisch liegt eines der orangefarbenen „Danke, Chefin!“-Schilder, die
       die Parteitagsregie für den medialen Candystorm verteilt hat. Der Abschied
       war schön. Aber eins ist auch klar: Ab jetzt wird es schmutzig.
       
       Um halb vier Uhr am Nachmittag sind schließlich die [5][Reden der drei
       BewerberInnen] gehalten. Kramp-Karrenbauer hat nahhaft gesprochen, sich
       schon mal vorsorglich von Merkel distanziert. Merz ist weit hinter seinen
       rhetorischen Möglichkeiten zurückgeblieben, obwohl er die verabredete
       Redezeit deutlich überzogen hat. Und der abgeschlagene Jens Spahn hat
       tapfer gekämpft. Uwe Feiler muss sich jetzt entscheiden, er muss seine
       faltbare Wahlkabine vor sich auf den Tisch stellen und einen Namen
       ankreuzen. Er sitzt auf seinem Platz zwischen den anderen Brandenburger
       Delegierten und ist durcheinander. „Ich habe jetzt gar kein Bauchgefühl
       mehr“, sagt er. Und, fast flehentlich: „Schön wäre ja, wenn alle drei was
       machen könnten.“ Aber ein Parteitag ist kein Wunschkonzert.
       
       Am Ende gewinnt Annegret Kramp-Karrenbauer die Stichwahl gegen Friedrich
       Merz. Wieder ist es knapp: 517 Delegierte stimmen für die Saarländerin, 482
       für den Sauerländer. 51,7 Prozent der Delegierten haben für AKK gestimmt.
       Das heißt auch: 48,3 Prozent haben sich für Merz entschieden. Noch trägt
       die gute Stimmung vom Merkel-Abschied. Noch sind alle megastolz auf die
       gelebte innerparteiliche Demokratie. Noch feiert sich die CDU. Aber eine
       Siegerin bedeutet eben auch: zwei Verlierer. Und jede Menge miese Stimmung.
       Wolfgang Schäuble schaut versteinert. Der Coup des Parteigranden, Merkels
       Kandidatin zu verhindern, ist gescheitert.
       
       Annegret Kramp-Karrenbauer versucht zu retten, was zu retten ist. Sie geht
       nach vorn ans Mikrofon und bittet ihre beiden Mitbewerber, sich auf
       Gremienposten zu bewerben. Es wird ein Foto gemacht, auf dem sie zwischen
       den beiden sie weit überragenden Männern steht. Merz lächelt dünn.
       
       Als er schließlich ans Mikrofon tritt, um zu erklären, ob er für das Amt
       des Vizeparteivorsitzenden kandidiert, ist der Applaus mehr als herzlich.
       Merz gratuliert Kramp-Karrenbauer und wünscht ihr „viel Erfolg und Gottes
       Segen auf dem Weg, den du jetzt vor dir hast“. Er dankt der Partei für die
       spannende letzte Zeit und bittet sie um Unterstützung für die neue
       Vorsitzende. „Ich hätte natürlich gern gewonnen“, sagt Merz. Er sei bereit,
       der Partei auch weiter zu helfen, sagt er und bittet um Unterstützung für
       Spahn bei der Präsidiumswahl. Dass er, wie von Kramp-Karrenbauer gewünscht,
       als ihr Vize kandidiert, sagt er nicht. In dieser Minute, 17.05 Uhr am
       Freitagnachmittag, beginnt die Opfererzählung des Friedrich Merz.
       
       ## Die Hoffnungen auf Merz sind perdu
       
       Uwe Feiler hat jetzt Zeit zum Reden. Sein Kandidat ist nicht durchgekommen,
       er will auch keinen hervorgehobenen Posten bekleiden. Aber Feiler ist kein
       Übelnehmer. Es wird schon weitergehen. Er ist erst seit dreizehn Jahren in
       der CDU, davon schon fünf Jahre im Bundestag. Für ihn, den geborenen
       Niedersachsen und rübergemachten Brandenburger, läuft es gut. Er mag die
       Leute in den Dörfern und Kleinstädten, er spricht ihre Sprache. Seine
       Familie ist kurz nach der Wende zurück nach Brandenburg gegangen, in das
       Dorf von Feilers Vater. Im 320-Einwohner-Örtchen Spaatz – Gemeinde
       Havelaue, Amt Rhinow – hat die Familie eine Landwirtschaft. Sechseinhalb
       Hektar Acker, dreißig Tonnen Spargel jedes Jahr im späten Frühjahr.
       
       Feilers Frau Gabi führt den Betrieb. „Sie ist die Chefin, ich bin Knecht“,
       sagt Feiler. Er grinst. Die beiden sind in zweiter Ehe verheiratet,
       zusammen haben sie ihre Kinder großgezogen. In den sitzungsfreien Wochen
       beackert Feiler sandigen Spaatzer Boden; nach Feierabend röhrt er mit
       seinem Trecker quer durchs Dorf zum Vereinsheim rüber, isst eine Bockwurst
       und trinkt ein Feierabendbier. Er mag es gern harmonisch. Und klar, sagt
       er, wird er die Siegerin AKK unterstützen. „Ich bin stolz, dass ich hier
       dabei sein konnte.“ Und: „In anderen Parteien wäre das anders abgelaufen.“
       
       Seine Hoffnung, den Ostdeutschen im Landtagswahlkampf einen Parteichef Merz
       präsentieren zu können, ist aber perdu. Auch in den Bundesvorstand hat es
       kein Ostdeutscher geschafft: die alten Mitglieder sind auch die neuen. Alle
       fünf kommen aus dem Westen. Ins Präsidium sind gerade einmal zwei Ostler
       eingezogen: Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer, der 2017 aus dem
       Bundestag geflogen ist, und Thüringens Landeschef Mike Mohring. Aus dem
       ebenfalls wahlkämpfenden Brandenburg: niemand. 6.000 Mitglieder hat Uwe
       Feilers Landesverband; allein das Saarland hat 17.000. Nun ja.
       
       Uwe Feiler versucht es mit Ironie. „Was will man schon erwarten, wenn man
       aus einem Wolfserwartungsland kommt“. Aber dann wird er eben doch
       ärgerlich: „Ich wusste, es wird knapp, aber jetzt bin ich enttäuscht. Wir
       brauchen dringend einen Kulturwandel im Osten. Dieser Blick auf uns wie auf
       kleine Kinder, die man bevormunden kann, der treibt die Leute auf die
       Palme.“ Nein, er wird sich heute Abend nicht betrinken, sagt er. Es muss ja
       weitergehen in der CDU. Und morgen wird ein neuer Generalsekretär gewählt.
       Vielleicht geht da was.
       
       ## Die Wahl in Brandenburg kommt nicht nur – sie droht
       
       Am Freitagmorgen tritt die neue Bundesvorsitzende Annegret
       Kramp-Karrenbauer ans Mikrofon und schlägt den Delegierten [6][Paul Ziemiak
       als ihren neuen Generalsekretär] vor. Der Nordrhein-Westfale und Chef der
       Jungen Union wurde von Kramp-Karrenbauer geradezu bekniet, den Job zu
       übernehmen. Er erhält desaströse 62,8 Prozent der Stimmen.
       
       Ziemiak – ein guter Freund von Jens Spahn und Unterstützer von Friedrich
       Merz – gilt als fleischgewordener Versuch, den gedemütigten konservativen
       Flügel einzubinden. Hermann Hesse von der Mittelstandsvereinigung wird
       wenig später via Twitter ätzen, Ziemiak sei Kramp-Karrenbauers „erster
       Griff ins Klo“. Der Sachse Marco Wanderwitz war als Generalsekretär
       gehandelt worden. Er findet keine Erwähnung. Kaum jemand, der den Osten im
       Konrad-Adenauer-Haus vertritt.
       
       Uwe Feiler hat Mühe, seine Enttäuschung zu verbergen. „Wanderwitz wäre ein
       guter Generalsekretär gewesen“. Es sind die letzten Stunden des
       Parteitages, von der ganzen Wärme und Geschlossenheit des Vortags ist kaum
       noch etwas übrig. Vorn auf dem Podium fleht gerade der Chef der mächtigen
       CDU-Mittelstandsvereinigung Friedrich Merz an. „Lieber Friedrich, bitte
       bleib bei uns! Wir brauchen dich!“, ruft Carsten Linnemann in den sich
       leerenden Saal. Delegierte machen sich auf den Heimweg, viele nehmen ihre
       faltbare Wahlkabine mit, als Erinnerung.
       
       ## Im Osten ist die AfD der Hauptgegner
       
       Uwe Feiler ist noch da. Er zählt die kommenden Termine an den Fingern ab.
       Am 26. Mai ist Kommunalwahl in Brandenburg. „Das wird der erste
       Gradmesser“. Am selben Tag die Europawahl. Und am 1. September schließlich
       die Landtagswahl.
       
       Feiler schaut hinüber zu den riesigen Delegiertengruppen und sagt: „Im
       Westen sind vielleicht die Grünen die Gegner, aber im Osten ist das anders.
       Da ist es die AfD. Die nächste Zeit werde ich damit zu tun haben, meine
       Basis wieder einzufangen. Wenn die Basis hier gewählt hätte, wäre das
       Ergebnis ein anderes gewesen.“ Er weiß von Leuten, die wegen Merz’
       Niederlage ausgetreten sind – „aber das ist der falsche Weg“.
       
       Uwe Feiler will dranbleiben. Ja, es gehe in den Parteien nach dem
       Länderproporz, sagt er. „Aber kleinere Verbände muss man auch mitnehmen.
       Wir haben viele gute Leute, aber keinen an der Spitze.“ Er schaut auf seine
       Hände und grummelt: „Das ist nicht nur viel Fläche, sondern sind auch viele
       Menschen.“
       
       Am Abend reist er ab. Zu Hause in Spaatz wartet seine Frau, der Sonntag
       gehört ihnen beiden. „Nix CDU, nix Politik“, sagt Uwe Feiler, „am zweiten
       Advent heißt meine Nummer eins Gabi Feiler.“
       
       9 Dec 2018
       
       ## LINKS
       
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   DIR Lesestück Recherche und Reportage
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   DIR Schwerpunkt Ostdeutschland
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