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       # taz.de -- Große Koalition ringt um Paragraf 219a: Die Geduldsprobe
       
       > Eine Lösung des Streit über das „Werbeverbot“ für Abtreibungen verzögert
       > sich erneut. Die Opposition drängt, die Abstimmung freizugeben.
       
   IMG Bild: Demonstrantinnen machen Druck, doch die Politik zaudert
       
       BERLIN taz | Kaum hat die CDU ihre neue Parteivorsitzende gewählt, steht
       schon der erste Konflikt mit dem Koalitionspartner ins Haus. Die SPD drängt
       auf eine Lösung im Streit um den Paragrafen 219a, der „Werbung“ für
       Schwangerschaftsabbrüche verbietet.
       
       Es gebe konstruktive und lösungsorientierte Gespräche in der
       Bundesregierung, heißt es aus dem federführend zuständigen
       Justizministerium. Von einem fertigen Kompromiss ist nicht die Rede. Selbst
       wenn die beteiligten Ministerien sich auf einen gemeinsamen Vorschlag
       geeinigt haben, müssen die Fraktionen von SPD, CDU und CSU dem Kompromiss
       noch zustimmen. Ein Selbstläufer ist das nicht: Die neue CDU-Chefin
       Annegret Kramp-Karrenbauer erklärte am Sonntagabend bei Anne Will: „Das
       Werbeverbot soll und darf nicht abgeschafft werden.“
       
       Der Paragraf verbietet neben Werbung auch, dass Ärzt*innen öffentlich
       darüber informieren, dass sie Abtreibungen durchführen. Die SPD will den
       Paragraf 219a abschaffen, hat sich aber mit der Union darauf geeinigt,
       einen Kompromissvorschlag der Regierung bis Ende des Jahres abzuwarten.
       
       ## Spitzentreffen geplatzt
       
       Man erwarte im Laufe der Woche einen Vorschlag, heißt es aus der SPD.
       Eigentlich sollte es im Koalitionsausschuss am Mittwoch um einen möglichen
       Kompromiss gehen – die dpa berichtet nun mit Bezug auf Koalitionskreise,
       dass das angedachte Spitzentreffen doch nicht stattfinden soll. Stattdessen
       soll es im Januar einen Koalitionsausschuss mit einem inhaltlichen
       Aufschlag geben.
       
       [1][Grüne, Linke und FDP drängen die SPD derweil, die Abstimmung als
       Gewissensentscheidung freizugeben]. Gemeinsam hätten die Fraktionen eine
       knappe Mehrheit für eine Reform oder gar Streichung des Paragrafen. Dieser
       Forderung schloss sich am Sonntag auch der ehemalige SPD-Parteichef Martin
       Schulz an.
       
       Auch andere SPD-Abgeordnete sind das Warten leid. „Es ist doch langsam
       lächerlich, [2][wie lange wir uns schon in ‚guten Gesprächen‘ mit der Union
       befinden]“, sagte etwa Florian Post, der ebenfalls eine Freigabe der
       Abstimmung fordert. „Wir werden Andrea Nahles noch einmal aufzeigen, wo
       unsere Schmerzgrenze ist“, kündigte Post mit Blick auf die Fraktionssitzung
       am Dienstag an. Es müsse Ärzt*innen möglich sein, sachlich darüber zu
       informieren, dass sie Schwangerschaftsabbrüche durchführen, sagte Post.
       „Ein Kompromiss, der den Wortlaut des Paragrafen nicht anfasst, kann nur
       als ‚Wischiwaschi‘ bezeichnet werden.“
       
       10 Dec 2018
       
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